6980891-1986_10_12.jpg
Digital In Arbeit

Frischigllenkur

Werbung
Werbung
Werbung

Als er 1962 begann, die Feinde der Menschheit zu jagen, konnte noch niemand ahnen, daß damit eine neue Kultfigur Millionen und Abermillionen Menschen in die Kinos locken würde.

Nach 24 Jahren nun kommt James Bond 007 erstmals ins Fernsehen — mit seinen ersten vier filmischen Abenteuern. Letzten Samstag jagte er um 20 Uhr 15 in FS 1 Dr. No. Ein „Second hand“-Er-lebnis, ein ausgespielter Kultfilm wird seiner letzten Verwertung zugeführt.

Nicht etwa, daß dieser Film durch sein Alter an Spannung eingebüßt hätte, nein, aber die Aura des Außergewöhnlichen ist schon verblaßt.

Reizvoll ist es allerdings, den James Bond der 60er mit dem der 80er Jahre zu vergleichen. Damals kam 007 noch mit einer Gespielin aus, während James heute von vielen Blickfängen umgeben ist. Damals allerdings war der Titel ,^Bond-Gespielin“ noch karriereträchtiger.

Bond selber konnte in seinem ersten Frühling seinen eigenen Körper noch rundum zur Schau stellen. Nach der Midlife-Crisis sind da schon mehrere weibliche Feigenblätter unumgänglich.

Und in den 60ern war er noch unbefangener. Kein P.r.-Agent legte dem Geheimdienstkollegen den Namen eines Markenartikels in den Mund, um das ganze Unternehmen noch erfolgreicher zu machen.

Mit jugendlichem Elan und naiver Unbefangenheit schießt und trinkt sich Bond über den Fernsehschirm, während er im Kino schon etwas überwuzelt und kräftig unterstützt von Film- und Werbetricks seinen Mann steht.

In diesem kleinen Unterschied liegt allerdings der Grund, daß die Fernsehverwertung kein Begräbnis erster Klasse ist. Vielmehr eine Frischzellenkur für den Mythos Bond.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung