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Rechenexempel

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„Nix geht mehr.” Was die ,JLeitzündler” unter der Führerschaft von Götz Kauff-mann auf die politische Szene münzten, wollen sie sicher nicht auf sich bezogen wissen.

Sie standen auch nicht auf dem Prüf stand, und das Publikum wird leicht unkritisch, wenn man ihm nach dem Mund redet.

Zeitgeist-Kabarett heißt dieses Genre.

Ein Tiefschlag für einen Politiker, und schon ist das Publikum bereit, weiteren Geniestreichen des Ensembles zu folgen.

Die Pointen können dabei durchaus richtig gesetzt sein und das Publikum kann von Lachsalven durchgeschüttelt den heimischen oder öffentlichen Aufführungsort verlassen haben, ein schaler Nachgeschmack bleibt dennoch.

Geht es den Politikern schlecht, ist ihr Ansehen ohnehin schon angekratzt und liefert eine Parlamentsdebatte oder ein Pressegespräch auch schon durchaus heitere Aspekte, dann muß politisches Kabarett in die Krise kommen.

Wenn ein vorgehaltener Zerrspiegel nicht mehr verzerrt, dann hat der Kabarettist vieles von dem verloren, was seine Profession ausmacht.

, Noch dazu, wenn die Spitzen nicht mehr sticheln, sondern an der Oberfläche abprallen, weil die Betroffenen sich eine zunehmend dicke Haut angeschafft haben. Und Kabarettisten ebenso wie die Macher sich am Banalen festklammern, weil ihnen gesellschaftliche Perspektiven als Gestaltungselemente abhanden gekommen sind.

Was auch nicht verwundert, denn zum Maß aller Dinge verdichtet sich immer mehr die Einsicht: Es muß sich gut rechnen.

Und unbequem sein rechnet sich in den seltensten Fällen.

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