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Alt & alt

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Günther Nenning, Wurstel der Nation von Bruno Krei-skys Gnaden, Ex-Journalistenpräsident in Gewerkschaftsungnade und Kandidat für einen grünen Nationalratssitz kam letzten Sonntag unerwartet ins Büd. Oder, besser gesagt, mit einem unerwarteten Thema.

„Okay“, das Jugendmagazin, interviewte den ergrauten ,Jiainburg“-Hirschen zu einem Thema, vor dem sich so mancher gedrückt hätte: Zum Altsein.

Nicht etwa, daß zu diesem Thema ein Mangel an Gesprächspartnern bestehen würde, exklusiver war da schon die Perspektive, aus der Nenning Antwort gab: als Senior zu den Jungen.

Die Alten werden wie Kinder behandelt, meinte Nenning. Gerade daß er nicht „wir“ sagte. Diese Situation erzeugte fast Dramatik.

Einerseits wähnte sich der im Programmschema denkende Zuseher um mehr als eine Stunde zurückversetzt in den in FS 1 tagenden „Se-niorenclub“.

Andererseits trat ein Mann “-auf, der noch etwas werden will und keinesfalls zum alten Eisen zu rechnen ist, und setzt sich bewußt der Gefahr aus, bzw. drängt den Zuse-hern nahezu den Gedanken auf: Der ist ja schon alt.

Das ist aber in einem Medium als mutig zu qualifizieren, das wie kein anderes Etikettierungen vornimmt, wo die erfüllte Erwartungshaltung des Publikums so wesentlich ist.

Nenning wagte den Sprung aus seinem ,J£astl“ und präsentierte sich in neuer Rolle. Nach der ersten Verunsicherung kam aber bald wieder der „alte“ — sprich bekannte — Nenning zum Vorschein. Die Alten und die Jungen sollten sich „auf ein Packl werfen“. Denn dann bliebe „kein Auge trocken“.

Nenning, der ewige Grenzgänger, wird wohl niemals alt werden.

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