Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Für Frieden und Völkerverständigung
Ich bin, die Leser des „Neuen Forums“ wissen es, ein Wortführer der literarischen und politischen Reaktion und überhaupt ein Nazi, aber anderseits auch ein Agent der Wallstreet und ein Judenknecht schlechthin, Und als solcher habe ich pflichtschuldigst meine Empörung über das olympische Massaker geäußert, aber anderseits die deutschen Behörden verteidigt. Um die Wahrheit jedenfalls ging es mir nicht; im Gegenteil: an der von der Bundesrepublik wie von Israel geübten Verschleierung des Sachverhalts habe ich im Sold meiner nazistischen wie zionistischen Auftraggeber aktiv mitgewirkt. Jedoch — und hiermit praktiziere ich kommunistische Selbstkritik —: es ist mir die Maske vom Gesicht und der Schleier von der Wahrheit gerissen worden, und zwar, natürlich, im „Neuen Forum“, und zwar, natürlich, von Günther Nenning.
Denn: „Zum erstenmal seit NS-Zeiten bekam deutsche Polizei wieder Gelegenheit, Juden zu liquidieren, nicht verstohlen, sondern mit weltweitem Farbfernsehen ... Als neue olympische Disziplin ließ man arabische Untermenschen auf jüdische Untermenschen los und sorgte dann für die Endlösung. Goldmedaille für die Polizei.“
„6 Millionen Watschen für Günther Nenning!“ mag da mancher Leser denken, und zwar gerade derjenige, dem die von Nenning in Gänsefüßchen gesetzte „Demokratie“ selbst in ihren Entartungen, wie etwa in der Pressefreiheit für Nenning, immer noch um eine Spur sympathischer ist als die nazistische Diktatur in ihren (wenigen) positiven Aspekten. Indes kann Nenning sich immerhin auf den deutschen Regierungssprecher berufen und tut das wie folgt: „Im Regelfall wird die Herausgabe von Gefangenen oder Geld keinen Augenblick ernsthaft erwogen, der Tod der Geiseln von vornherein in Kauf genommen oder durch Einsatz der Ordnungskräfte aktiv herbeigeführt. Wie es Conny Ahlers sagte: es sei keinen Augenblick daran gedacht worden, die Terroristen entkommen zu lassen. Die Geiseln hätten nach dem Abflug in ein arabisches Land keinerlei Überlebenschancen mehr gehabt. Anders gesagt: da haben wir sie einfach-heits-, sicherheits- und ordnungshalber gleich selber umgelegt.“
Nun muß zwar, einer in Journalistenkreisen weithin verbreiteten Meinung zum Trotz, nicht unbedingt wahr sein, was in der Zeitung steht. Das „Neue Forum“ freilich ist über jeden Verdacht der Fälschung erhaben: schon als ein Blatt „engagierter Christen“, die das Gebot „Du sollst kein falsches Zeugnis reden wider deinen Nächsten“ doch ganz gewiß ernst nehmen; und auch als ein Blatt, das von der Republik Österreich mit einem sechsstelligen Schillingbetrag subventioniert wird, auf daß, wie es in der Widmung der Gelder heißt, das Ausland sich von eben dieser Republik Österreich ein besseres Bild machen' könne.
Nicht nur den Juden dürfte vor solch einem Bilde das Kotzen kommen. Denn Günther Nenning ist leider nicht bloß ein „Wursch-tel“.
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!