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Fünfte Kolonne des Marxismus?

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Es ist unerhört, daß „Die Furche” ihre Spälten öffnet den Mächten der Finsternis, die kommen werden, um Verwirrung zu stiften und Zweifel zu säen.

Anscheinend ist es „jetzt eher günstig”, um Probleme herumzudiskutieren, wo es keine gibt, wenn sie nicht von gespaltenen Geistern in den giftigen Nebeln unserer Wahlzeit gezerrt werden. Man weiß ja nicht, wie die Wahl ausgehen wird — und dann ist es vielleicht für .Die Furche” gut, wenn sie schon auf brave Bemühungen in Richtung „Verständigung der demokra+Ischen Kräfte” hinweisen kann.

Das würde dem österreichischen Marxismus so passen, daß neben den Opportunisten aller Lager, die sich in der SPÖ herumtreiben, auch noch ein paar prominente Katholiken, es muß ja nicht gleich ein Kardinal sein, ihre Stimme Pittermann zu Füßen legen.

Aber der Dr. Nenning hat eine „persönliche” Antwort gegeben, es soll Ihm auch ein persönlicher Widerspruch zuteil werden! Ob er als Katholik oder als Kommunist oder als alter Nazi in der SPÖ sein kann oder nicht, interessiert uns nicht! Uns interessiert vielmehr, daß nicht verworrene Geister sich einschleichen in den Katholizismus, um dort womöglich als fünfte Kolonne des Marxismus eine Koexistenz anzupreisen.

Freilich, für die Marxisten ist das eine gute Sache, denn in Marxens politischer Konzeption soll der Sozialist alle Koalitionen eingehen, wenn sie ihm nützen, dadurch an die Macht zu kommen.

Daß Dr. Nenning es wagt, zu sagen, der Katholizismus könne durch „sozialistische Substanz (?)” aufgewertet werden, ist mehr als eine Frechheit, dieser Säte gehört in die Beurteilung des Psychiaters. Man hat gemeint, das einzige noch kampfkräftige Bollwerk gegen den Ansturm des marxistischen Unglaubens sei das Christentum und damit der Katholizismus. Es ist durchaus verständlich, und zeugt von der Angst der Marxisten vor diesem Bollwerk, daß sie versuchen, Judasse in den Katholizismus einzusdhleusen, und wenn sich sogar eine katholische Zeitung bereit erklärt, die Ausführungen eines solchen Judas zu bringen, haben sie ja erreicht, was sie wollten.

Keine Diskussion

Es gibt kein Problem, Herr Doktor Nenning, und es gibt auch keine Diskussion darüber, ob einer Katholik sein kann in der SPÖ. Es gibt nur einen Marxismus, es gibt nur eine SPÖ, die im jetzigen Wahlkampf von den Kommunisten gewählt wird.

Und wir Katholiken wissen, was es zu bedeuten hat, wenn es Pittermann mit Hilfe dieser Kommunisten gelingen sollte, an die Macht zu kommen.

Der Herr Dr. Nenning wird sich’s ja dann gerichtet haben, denn er hat jetzt schon versucht, auf beiden Schultern mehr zu tragen als Wasser. Wir Katholiken können uns noch gut daran erinnern, wie ein Kirchenfürst Österreichs sich 1938 „geirrt” hat. Wir möchten, daß sich ein solcher „Irrtum” nicht wiederholt.

Wenn der Herr Dr. Nenning wirken will, so kann er das täglich tun, indem er, soweit es seine journalistische Tätigkeit ermöglicht, für die Freiheit eintrift, für die Erhaltung der bürgerlichen Ordnung, für die Durchdringung des öffentlichen Lebens mit den Prinzipien der Nächstenliebe und des Christentums. Er kann dafür eintreten, daß es in Österreich keine atheistischen Politiker gebe, und er kann dafür kämpfen, daß Wahrheit und Ehre keine opportunistischen Phrasen mehr sind.

Wenn er dann noch Sozialist sein kann, tut er mir leid.

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