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Vergessenskurve

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„illein gegen die Mafia.“ Sechs Folgen als Wiederholung hatte der ORF in den letzten Wochen jeweils Sonntag spätabends angesetzt, um auf das große Ereignis vorzubereiten. Eine Staffel von fünf weiteren Folgen liegt bereit, damit wir alle miterleben können, in welche Höhen und Tiefen der schöne Kommissar im Kampf gegen die Mafia noch geraten wird.

Beim zweiten Mal hinsehen trennt sich die Spreu vom Weizen viel leichter, lautet eine Erfahrung, die man in dem mit Wiederholungen so reich gesegneten ORF-Programmangebot immer wieder überprüfen kann. Und siehe da, der Einzelkämpfer gegen das organisierte Verbrechen kommt gut weg. Auch beim zweiten Mal kann man zuschauen, ohne gelangweilt zu sein.

Worin die Gründe dieses eher seltenen Phänomens liegen, sollten Drehbuchan-und Filmeinkäufer genau analysieren. Es langt nicht zu sagen, daß die Handlung trotz aller Fiktion vom Zuse-her als realitätsnah und glaubhaft erlebt wird. Auch nicht, daß der Held gar so männlich schön ist. Und Mord und Totschlag gibt es in allen anderen Kriminalstorys mindestens obenso häufig.

Also liegt es daran, wie die Geschichte erzählt wird, daran, daß der Held nicht nur Berufsjäger, sondern auch Privatperson ist, der jede Menge Probleme mit sich schleppt.

So einfach ist das, doch offensichtlich dennoch unheimlich schwer, denn sonst könnten Wiederholungen nicht so oft zum Ärgernis werden — das nur dann gemildert wird, wenn angesichts der völlig belanglosen und unberührenden Handlung die Vergessenskurve der Zuseher so steil ist, daß schon nach kurzer Zeit rein gar - nichts im Gedächtnis haften geblieben ist.

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