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Talent

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Sportberichterstattung ist vielleicht wenig intellektuell anspruchsvoll, zumindest fragen hie und da selbsternannte Intellektuelle gespielt verzweifelt, was man denn mit einem Fußball anfangen könne.

Unzweifelhaft ist hingegen, daß Sportsendungen Volksweisheiten bisweilen besser tradieren können als jedes noch so bemühte Bildungsprogramm. Ein Beispiel dafür lieferte das Fernsehen letzten Samstag.

Das Fußballturnier in der Wiener Stadthalle stand am Programm, und weil die Stars von heute doch ihre Nachfolger brauchen, gab es auch ein Knabenturnier.

Dort gewann — sicher als ausgleichende Gerechtigkeit, weil die Großen den Erwartungen so gar nicht gerecht werden konnten — der „Jta-pid"-Nachwuchs.

Man könnte meinen, weil die Rapid-Knaben das beste Team stellten. Doch nein, ganz so stimmt das nicht. Schließlich spielten in der Mannschaft Jugendliche mit klingenden Fußballnamen. Eine Truppe mit Talenten also, wie der Reporter ausführte.

Da fühlte sich der gelernte Österreicher doch sofort bestätigt. Der Papa ein glänzender Fußballer, da muß doch auch der Sohn Talent haben.

Dies „Gesetz" ist unzweifelhaft, schließlich tritt der Sprößling doch oft in die Fußstapfen des Papas. Und wenn schon nicht im gleichen Beruf, so doch immerhin dort, wohin Papas Freundschaften" reichen.

Und hat man in Österreich den gleichen Namen wie eine Branchengröße, dann wird unweigerlich von Zeit zu Zeit die Frage geflüstert: „Jst der nicht...?"

Dahinter muß doch Lebenserfahrung stecken, die Gewißheit, mit dieser Frage nicht nur sporadisch richtig zu liegen.

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