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Intrigantenstadl

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Wer glaubte schon wirklich, daß Intrigen ursächlich etwas mit Öl zu tun haben? Nicht einmal die eingefleischtesten Fans von J. R. Ewing oder der Carringtons konnten das glauben.

Jetzt, bringt das Fernsehen in der Montag abend-Serie .Moselbrück“ den unzweifelhaften Nachweis, daß auch Wein den Hintergrund für zünftige Intrigen abgeben kann.

Einem gelernten Österreicher ist das nichts Neues. Wer beim Weinskandal mit all seinen Facetten mitgelitten hat, dem kann diese zehnteilige Serie keine Sensationen mehr liefern. Im Gegenteil: Die Gefahr ist groß, daß Langeweile aufkommt, da die Bildschirmrealität hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Es ist eigentlich schade, daß der ORF diese Serie nicht in Eigenregie macht, denn in Österreich hätte es genügend reizvolle Regionen gegeben, in denen dieses idyllische Thema hätte abgehandelt werden können.

Und sicherlich wären mehr als zehn Folgen drinnen gewesen, insbesondere wenn man auf die zweifellos vorhandenen qualifizierten Informanten und Berater zurückgegriffen hätte, die vertiefende Einblicke in die Branche vermitteln können.

Von der hohen Politik bis in die tiefsten Keller hätte diese Serie alle Stückerl spielen können. Und für Österreich wäre es ein Beitrag zur Seelenhygiene gewesen. Sozusagen die nationale Trauerarbeit anhand einer Posse mit kriminalistischem Einschlag über ein Stück Zeitgeschichte, das den Österreichern an die Leber geht.

Aber leider, wir müssen mit unserer getrübten Weinseligkeit weiterleben und können nicht aller Welt selbstbewußt beweisen, daß wir noch allemal Beachtliches zustande bringen, wenn der Publikumsgeschmack gerade nach Intrigantenstadl verlangt.

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