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Denkanstöße

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Als politisches Schlagwort ist er spätestens seit Ende der 7Oer Jahre fixer Bestandteil im Vokabular kritischer Diskussionsrunden. Als Sachbuchtitel bekam der Begriff ,Atomstaat“ weitere Publizität.

Aber erst die publikumswirksame Vermarktung in einem Femsehthriller macht es möglich, daß eine breite Öffentlichkeit auf die immensen Gefahren und möglichen Konsequenzen des Atomzeitalters hingewiesen wird.

Mit dem Spielfilm „Gambit“ , den der ORF Samstag und Sonntag jeweils um 20J5 Uhr ausstrahlte, gelang nicht nur der Nachweis, daß eine atomare Erpressung keineswegs nur eine völlig von der Hand zu weisende Gedankenspielerei ist, sondern auch, daß die potentielle Bedrohung einen Uberwa- chungsapparat nötig macht, der die Grenzen eines Rechtsstaates aufzuweichen imstande ist.

Daran ändert auch nichts, daß es die sichtbare Intention des Films war, den Polizeiapparat mit all seinen Fahndungs- und Abhörmethoden als ineffizient und erfolglos hinzustellen.

Die haarsträubenden Fehler bei der Fahndung nach den Erpressern gewinnen aber in einer Zeit an Glaubwürdigkeit, in der es einem Hobbypiloten gelingt, unbehelligt bis ins Machtzentrum einer Supermacht vorzustoßen.

Daß eine Journalistin die Geheimnisse rund um die atomare Erpressung aufklärt, wirkt ebenfalls glaubwürdig, wenn man in Rechnung stellt, welche Erfolge in den letzten Jahren dem Enthüllung sjoumalismus Vorbehalten waren.

Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, wie gefährlich Enthüllungsjoumalisten bisweilen leben. Aber das war wohl nur für Insider von besonderem Interesse.

Für den unbelasteten Zuseher war es einfach spannende Unterhaltung.

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