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Afrika und der Papst

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Johannes Paul II. wird in Afrika umjubelt, aber schon in Nigeria — der ersten Etappe seiner Reise — redete er den Leuten—und den Macht-habern — nicht nach dem Mund. Zwar vermeinte zum Beispiel der ORF in seiner Radioberichterstattung dem Papst vorwerfen zu müssen, „viele seiner Äußerungen" gingen „an den Realitäten des größten afrikanischen Landes mit seinem rasanten Bevölkerungswachstum" vorbei.

In Wahrheit aber nannte Johannes Paul II. die klassischen Krebsübel der jungen afrikanischen Länder ungerührt in aller Öffentlichkeit beim Namen: Korruption, Veruntreuung, Ämtermiß-brauch, Gefühllosigkeit gegenüber den Armen. Eindringlich appellierte der Papst: der Fortschritt dürfe sich nicht über die Würde des Menschen und seine fundamentalen Rechte hinwegsetzen.

Die „neue Klasse" Nigerias wird es gehört und dementsprechend mit den Zähnen geknirscht haben.

Der Papst hat mit seinem Afrikabesuch wieder einmal vor Augen geführt, wie sehr die Kirche heute Weltkirche ist. Bedauerlich nur, daß die österreichischen Medien Nigeria mit maximal 45 Prozent Muslimen zum islamischen Land erklären und damit dem Papst-Besuch eine ganz andere Optik unterschoben.

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