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Agitprop - lustig

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(Grazer Schauspielhaus) Hausfrauenstreik im Supermarkt: Bezahlt wird nicht, solange die Preise immer willkürlichere Purzelbäume schlagen. Solange den Männern Aussperrung oder Betriebsstillegung droht. Solange die Verkehrsbetriebe den öffentlichen Verkehr durch asoziale Fahrpreise verhindern. Dario Fo, kommunistisches Enfant terrible der italienischen Theaterszene, hat mit „Bezahlt wird nicht" ein blutvolles Stück Agitprop als Volkstheater auf die Bühne gebracht.

Im Grazer Schauspiel haben sich die Abonnenten dem weniger durch Indoktrination als durch buffones-ke und ergreifende Binsenweisheiten über das Elend der Fabriksarbeiter wirksamen Polit-Stück herzhaft lachend in die Armegeworfen.

Gerhard Balluch hat zügig inszeniert und sich zwei besondere Bühnengags einfallen lassen: das Zinshaus, in dem Antonia und Giovanni in einer Arbeitersiedlung Mailands hausen, wird wie zur Stummfilmzeit als gemalter Wickelprospekt auf-und abgerollt. Darüber strömt als aus einem Stahlrohrgerüst unaufhörlich ein unfreundlicher Regen. Das Grazer Ensemble blieb ohne Übertreibung.

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