Ein Buch der Bilder ohne Worte -doch kann man leider nicht sagen, daß der Ausdruck der Bilder sprechend genug wäre, um diese (die Worte) zu ersetzen. Valie Export, Österreichs diesjähriger Biennale-Export (neben der Malerin Maria Lassnig) verläßt sich allzusehr auf ihren Körper.
Schon bei dem vorangestellten lyrischen Text beginnt das den Betrachter bis zur letzten Seite nicht verlassende große Rätselraten nach dem Sinn des in diesem Buch Gebotenen: „ .. .mit steinerner hand zerschlage ich die zunge / und denke dabei:” diese einleitenden Zeilen Valie Exports schließen nach dem Doppelpunkt eine vollkommen leere weiße Seite an, sodaß sich die Annahme, das angekündigte Denken der Schreiberin sei Wunschvorstellung geblieben, aufdrängt.
Es folgen nun über 100 Seiten Abbildungen von Photographien mit teilweisen Uberzeichnungen menschlicher Organe, oder auch mit realen Körperteilen der Künstlerin. Valie Export subsummiert diese Photo-Graphiken unter dem Titel: „Aus dem humanoiden Skizzenbuch der Natur”. Darauf folgen weitere Bild-Kapitel. Es handelt sich jeweils um anatomische An-, Ein- und Zupassung der Aktioni-stin an vorgefundene äußere Gegebenheiten. Wird ein zweiter Band vielleicht Aufklärung über die Absichten der Aktionistin geben?
