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Wenn in einer Familie der Vater fremdgeht, ist das schlimm genug. Wenn die Mutter versagt, wird es zur Katastrophe. Dies wollte der Dramatiker Karl Schönherr wohl mit seinem Stück „Kindertragödie” zum Ausdruck bringen. Anläßlich des 50. Todestages des Autors werden im Rahmen der Tiroler Volksschauspiele in Telfs heuer zwei Schönherr-Dramen aufgeführt, wobei der „Kindertragödie” in Anbetracht der hohen Zahl von Scheidungskindern in unserer Gesellschaft besondere Aktualität zukommt.

In der „Kindertragödie” ist die Handlung nur auf die unmittelbar Betroffenen konzentriert: die Kinder. Weder der Vater, der als Förster die meiste Zeit im Wald verbringt, tritt auf, noch die ehebrecherische Mutter. Allein in den Gesprächen und Reaktionen der halbwüchsigen Kinder wird die Tragweite des Geschehens in beklemmender Weise sichtbar.

Alexandra Krismer, Christian Avi und Franz Cirolini spielen ihre Rollen ergreifend und überzeugend. Die Bühnengestaltung von Karl-Heinz Steck unterstreicht in ihrer düsteren Einfachheit die bedrückende Atmosphäre. Pepi Pittl führt Regie. Wie kaum ein anderes Stück regt die „Familientragödie” gerade in unserer heutigen Gesellschaft zum Nachdenken an.

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