Drei Themen pragen Karl Hochmuths Erzahlungen, die in dem Band „Die griechische Schildkrote“ zusammengefaBt sind: Heimat, Schule, Krieg.
Der Autor beschreibt banale Si-tuationen, wie etwa das zufallige Wiedersehen zweier Schulkame-raden nach 35 Jahren, die Heim-kehr eines griechischen Gastarbeiters aus Deutschland oder das Ausheben eines Grabens, bei dem der russische Arbeiter auf die Ge-beine eines deutschen Soldaten stoBt, in einer lebensnah-einfa-chen Sprache mit der Gelassen-heit des erfahrenen Menschen-kenhers. Mit scharfer Beobach-tungsgabe und psychologischem Einfuhlungsvermogen lauert er scheinbar alltaglichen Schwachen auf, die bereits Bestandteil gewohnter Umgangsformen ge-worden sind.
Der Leser spurt, daB hinter dem Schmunzeln Hochmuths nicht nur Verstandnis steckt, sondern auch ein wenig Unruhe ange-sichts der immer wieder auftau-chenden schmerzlichen Erinne-rung ah Erscheinungen, von denen main annahm, daB sie langst uberwunden seien.
„DIE GRIECHISCHE SCHILDKROTE und andere Erzahlungen“ von Karl Hochmuth, Echter Verlag Wilrzburg, 1978, 63 Seiten, 6S 111,20.