Der von der Niederösterreich-Gesellschaft für Kunst und Kultur veranstaltete Doderer-Ge-denktag am 3. September war ein gelungener Versuch, der Bedeutung des großen Romanciers gerecht zu werden.Nach einem literarischen Mor-genspaziergang zu den einstigen Wohnstätten des Dichters und zu den Schauplätzen seiner Protagonisten am Aisergrund unter der sachkundigen Führung von Elisabeth Katö hielt Wendelin Schmidt-Dengler in Doderers Stammcafe ,Jirioni“ einen Festvortrag über die „Urbanität und Rustikalifät bei Heimito von Doderer“. Am Beispiel der Romane ,JDie Strudelhofstiege“
Als ich den sommer / bis zu den kukuruzfeldern / auf dem Dreikreuzberg / begleitete / habe ich der Versuchung / auf jede der / weißen wölken / da oben / im blau / einen gedanken / zu setzen / nicht widerstehen können“. Schöne Bilder wie dieses bringen die tiefe Verbundenheit Max J. Hitis vor allem mit der steiri-schen Landschaft zum Ausdruck, die mit ihren Menschen und Begebenheiten im Mittelpunkt der Gedichte steht. Der Autor versucht, den Lesern Augen und Ohren zu öffnen für das, was im allgemeinen übersehen, überhört oder nicht begriffen wird.Bei aller Kritik an der
Die wahre Liebe zum Universum als schöpferische Einheit bezieht auch den Menschen mit ein und wird darüber hinaus zu einem Quell der Freude durch Schönheit, in der die Gottesnähe spürbar wird. Der außergewöhnliche Lebenslauf der Pariser Arzttochter Simone Weil ist geprägt von dem ebenso beglückenden wie leidvollen Bemühen, diesen Weg zu Gott unbeirrbar zu Ende zu gehen.Folgerichtig ließ sich dieses unscheinbar wirkende Wesen auf ein kompromißloses Engagement im Kampf um ein menschenwürdiges Dasein für die Arbeiter ein und führte bis zu ihrem Tod an Unterernährung im englischen
Christian Ide Hintze, der jahrelang als „Zettelliterat“, als „Meister der Straße und des Handausstreckens“ unterwegs war, ist zurückgekehrt zu sich selbst. Die Aufzeichnungen, die 1978 in seinem „Zettelalbum“ veröffentlicht wurden, erklärte er als „Fortsetzung von unterbrochenen Gesprächen“. Die nun in dem Band „Die Goldene Flut“ erschienenen Texte haben ihren „Anlaß“ nicht mehr in der Begegnung auf der Straße, sondern „in Gedichten, die andere, von mir als groß verehrte Dichter vor mir geschrieben haben“, bekennt der Autor. Er erweist seinen „Paten“ —
Im Jahr 1959 wird von einer ungarischen Patrouille ein illegaler Grenzgänger, eine arbeitslose Journalistin, erschossen. Der Kommandant der Truppe, zutiefst betroffen über den Tod seiner einstigen Jugendliebe, beschließt, die möglichen Beweggründe des Fluchtversuches auf eigene Faust herauszufinden.Vor dem Hintergrund des Ungarnaufstandes 1956 entwickelt die in Budapest lebende Autorin das Psychogramm einer ungewöhnlichen Frau. Eva, aus bäuerlichen, streng katholischen Verhältnissen stammend, „will nicht Bäuerin sein, sondern Intellektuelle, nicht Katholikin, sondern Kommunistin".
Die zweisprachige Anthologie führt den Leser in ein weithin unbekanntes literarisches Neuland. Sie gibt mit einer repräsentativen Auswahl von über zweihundert Gedichten einen Überblick über die türkische Dichtkunst der letzten Jahrzehnte, die einerseits noch von der getrennten Entwicklung der Diwan- und Volkspoesie, andererseits aber auch vom sozialen Realismus europäischer Prägung beeinflußt ist.Neben wichtigen Vertretern der ausgehenden osmanischen Tradition dieses Jahrhunderts — unter ihnen Ahmet Hasim und Asik Veysel — verdient der Marxist Nazim Hikmet besondere Beachtung. Die
Zwei Männer und eine Frau ergeben nicht zwangsläufig eine kitschig-tragische Dreiecksgeschichte, wie der Nobelpreisträger Gabriel Garcia Märquez mit seiner berührenden Erzählung beweist.Der unscheinbare Telegraphist Florentino Ariza umschwärmt Femina mit dem Rotwildgang und dem Zopf am Rük- ken vergeblich mit seinen literarischen Abhandlungen in Briefen. Sie heiratet den Arzt Juve- nal Urbino und führt mit ihm an der kolumbianischen Karibikküste ein zufriedenes großbürgerliches Leben im europäischen Stil der Jahrhundertwende, die sie mit einer spektakulären Ballonfahrt
Erschöpft von des Tages Mühen komme ich nach Hause und wundere mich. Meine Wohnungstür ist beschädigt.Böses ahnend, betrete ich die Wohnung. Unwillkürlich stellt sich ein unangenehmer Druck in der Magengegend ein. Ich spüre: Da ist etwas nicht in Ordnung. Dieses Gefühl wird durch einen weißen Zettel mit fremder Handschrift bestätigt, der im Vorzimmer liegt.Mir wird schwarz vor den Augen, während ich den Text lese:,Jhre Wohnung wurde 'wegen eines Todesfalles von der Feuerwehr geöffnet. Näheres WZ. Lichtentalergasse4.5990.”Eine derartige Nachricht läßt nur einen Schluß zu:
Drei Themen pragen Karl Hochmuths Erzahlungen, die in dem Band „Die griechische Schildkrote“ zusammengefaBt sind: Heimat, Schule, Krieg.Der Autor beschreibt banale Si-tuationen, wie etwa das zufallige Wiedersehen zweier Schulkame-raden nach 35 Jahren, die Heim-kehr eines griechischen Gastarbeiters aus Deutschland oder das Ausheben eines Grabens, bei dem der russische Arbeiter auf die Ge-beine eines deutschen Soldaten stoBt, in einer lebensnah-einfa-chen Sprache mit der Gelassen-heit des erfahrenen Menschen-kenhers. Mit scharfer Beobach-tungsgabe und psychologischem Einfuhlungsvermogen