6999893-1987_21_18.jpg
Digital In Arbeit

Tod an der Grenze

Werbung
Werbung
Werbung

Im Jahr 1959 wird von einer ungarischen Patrouille ein illegaler Grenzgänger, eine arbeitslose Journalistin, erschossen. Der Kommandant der Truppe, zutiefst betroffen über den Tod seiner einstigen Jugendliebe, beschließt, die möglichen Beweggründe des Fluchtversuches auf eigene Faust herauszufinden.

Vor dem Hintergrund des Ungarnaufstandes 1956 entwickelt die in Budapest lebende Autorin das Psychogramm einer ungewöhnlichen Frau. Eva, aus bäuerlichen, streng katholischen Verhältnissen stammend, „will nicht Bäuerin sein, sondern Intellektuelle, nicht Katholikin, sondern Kommunistin". Unfähig, Kompromisse zu schließen, schreibt sie, was sie denkt, also werden ihre Artikel nicht gedruckt. Ihre Existenzgrundlage ist bedroht. Das Leben wird für sie immer unerträglicher. Sie sehnt sich nach Liebe; die Entdeckung ihrer lesbischen Veranlagung wird zur seelischen Qual. Während der Recherchen wird der Offizier immer wieder vor die Frage gestellt: Hat seine einstige Freimdin Selbstmord begangen, indem sie den Grenzsoldaten absichtlich in die Arme gelaufen ist - oder war es Mord?

„Eine andere Liebe" liest sich wie ein Kriminalroman. Die Autorin hat ein interessantes Zeitdokument zur jüngsten Geschichte Ungarns geschaffen.

EINE ANDERE UEBE. Von Erzsėbet Galgöczi, übersetzt von Erika Bollwee. Neuer Malik Verlag. Kiel 1986. lS6Seiten. Brosch.. öS 171,60.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung