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Allzu leichtgewichtig

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Die Beziehung zur Religion hat bei vielen Menschen nachgelassen, das greift bei manchen Bekenntnissen selbst in kirchliche Kreise über. Unter dieser Voraussetzung schrieb der Engländer John Mortimer zwei Einakter mit dem gemeinsamen Titel „Himmel und Hölle”, die im Volkstheater innerhalb des Sonderabonnements zur deutschsprachigen Erstaufführung gelangten.

„Die Furcht vor dem Himmel” begnügt sich mit der Konfrontation zweier entgegengesetzter Charaktere. Da erwachen in einem italienischen Renaissancepalast, der als Krankenhaus eingerichtet wurde, zwei Schwerverletzte aus der Bewußtlosigkeit und wähnen sich im Himmel, da sie über sich auf der Decke ein großartiges Fresko mit Herrgott und Engeln sehen: Der säuerliche Atheist, ein Professor, der theoretisch Sündhaftes propagiert, das er nie begangen hat, und der andere, fröhlich noch im Nachgenuß sinnlicher Vielseitigkeit Guter Absprung, witziger Dialog, mäßiger Abschluß.

„Der Fürst der Finsternis” ist eine

Satire auf die anglikanische Geistlichkeit. Pfarrer und Bischof lehnen Gebete ab, halten nichts von Sünde, lächeln über Wunder, leben in Sünde. Doch da ereignet sich anscheinend ein Wunder. Der neue Hilfspfarrer, der etwas mit der Pfarrersfrau hat, erschwindelte es als Streiter wider den Fürsten der Finsternis. Und die Pfarrersfrau bekommt ein Kind, man weiß, von wem. Das gemahnt an Renaissan- cenovelletj, Mortimer geht es da nur um Spott, er selbst bleibt beziehungslos, greift nicht, was nötig wäre, tiefer. Im Entscheidenden lau auch er. Das Ganze gewogen und zu leicht befunden. Unnötig.

Unter der Regie von Peter Gruber gibt es gute schauspielerische Leistungen. Unterschiedliche Darstellung des Atheisten und Hilfspfarrers durch Emst Meister, des fröhlichen Sünders und Bischofs durch Louis Ries. Glaubhaft Peter Wolsdorff als Pfarrer, Maria Urban als Pfarrersfrau. Rolf Langenfass bewährt sich als Bühnenbildner.

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