7056911-1991_21_15.jpg
Digital In Arbeit

Als Mann und Frau

Werbung
Werbung
Werbung

Ein knospender Zweig auf dem Negativ eines Männerrückens, in der Sonne belichtet: Mit blauen Cyanotypien beantwortet Katharina Pfleger die Frage nach ihrem Frauen- und Manns-Bild im Rahmen einer Doppelausstel-lung zum „Kleinen Grenzverkehr Kunst-Kirche". Alfred Graf beteiligt sich mit zwei Doppelobjekten in Anlehnung an vorgeschichtliche Kultsteine: heitere, fast zierliche Gebilde aus Wachs und Asche, auf leinenbezogenem Gestell. Franz Gassner variiert in Öl und Holzschnitt die Begegnung des Männlichen und Weiblichen. Die männlichen und weiblichen Bronzen aus verschiede-

nen Schaffensphasen von Walter Salzmann verbindet mehr als sie trennt.

Figürlichkeit verbot sich bei den Entwürfen für ein neugotisches Tympanon von Lucia Feinig-Giesin-ger; sie griff daher auf die Bildkonstellation Mond-Sonne zurück. Gesi-ne Probsts Zeichnungen mit Pinsel und Tusche erzählen nicht vom Eros, sie sind Sinn(lichkeit). Hannes Ludescher hat glatte Illustrierten-Idole in ihrer Hohlheit demaskiert. Jakob Strauchs Collagen, etwa die Variationen über den Genter Altar, sind Ver-sinnlichungen des Gottesbildes. Beim „Paarkonzert" von Richard Bosch erklingen warme Braun-Gelb-Grün-Schwarz-Töne. Einfachste Urbilder sind die (schwarzweißen) Kriegsveteranen und die Altersheimfrauen von Dagmar Hochova (Prag). ,

Ein Schwerpunkt der Ausstellung in Batschuns und im Studio aller Art, Bludenz, sind die großen Packpapierstreifen, die die Liechtensteinerin Regina Marxer in einer Frauen-Akt-Gruppe bemalt hat, in der die Frauen sich gegenseitig zeichneten. Der „männliche", isolierende Blick auf den (weiblichen) Körper ist nicht mehr. Das Rundherum, Knie, Hand, Schal der Zeichnerin sind einbezogen; Emanzipation, auch im Unbewußten, in der Welt, in der das Bild herrscht. (Bis 2. Juni)

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung