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Als Neugeburt

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Dem Grund der Mischung aus Faszination und Unbehagen, wie sie schon in den ersten essayistischen Interpretationen des Begriffs Totenmaske zum Ausdruck kam, spürt Werner Hofmann im Einführungstext nach. Für ihn ist sie weder „ewiges Antlitz“ (Ernst

Benkard) noch „letztes Gesicht“ (Egon Friedeil), sondern schlichtweg Maske.

Die von Arnulf Rainer übermalten Photographien von Totenmasken bedeuten ihm Abrechnung mit den sakrosankten Grundwerten eines ästhetisch ethischen Weltbildes, eine Gratwanderung zwischen Kunst und Ritual. Den formalen Aussagen erkennt Hofmann einen herausragenden Rang in der Geschichte der Moderne zu.

Daß auch der Künstler selbst zu Worte kommt, schafft gerade in diesem Fall besondere Transparenz. Für ihn ist die Totenmaske Dokument letzter menschlicher Expressivität, ist Abguß der letzten Selbstdarstellung beim Eintritt in das Unmittelbare, Gesichtslose. Er bekennt sich zu den direkt und indirekt zum Tragen kommenden spirituellen und gestalterischen Prinzipien bei einem Einfühlungsversuch in Auslöschung und Neugeburt.

ARNULF RAINER, TOTENMASKEN. Mit Texten von Werner Hofmann und Arnulf Rainer. Residenz Verlag, Salzburg 1985. 167 Seiten, 159 Abbildungen, geb., öS 885,-.

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