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Alter Haß

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Wie lange wächst ein Trauma? In der Politik kann es ein halbes Jahr­hundert anhalten. Den Beweis lie­fert Karl Hans Heinz (FURCHE 47/ 1989), einst sozialdemokratischer Mitarbeiter des Wiener Vizebürger­meisters Ernst Karl Winter in des­sen legendärer „Aktion Winter" und 1945 einer der ersten Redakteure des „Neuen Österreich". Heute, hochbetagt, hat er den vorliegen­den Roman einer breiteren Öffent­lichkeit übergeben.

In ihm versetzte er sich noch ein­mal in die Geistes welt einer sozial­demokratischen Familie der Jahre 1934-1938 in Floridsdorf. Die Zeit-und Milieuschilderung ist gelun­gen. Was stört, ist die harte Unver-söhnlichkeit gegenüber den führen­den Repräsentanten der damaligen Regierung. Mit Ausnahme von Ernst Karl Winter schlägt ihnen auf jeder Seite noch immer die Eiseskälte der Ablehnung entgegen.

Vielleicht ist diese jedoch aus einer einst enttäuschten Hoffnung zu erklären - wollte der Autor doch gemeinsam mit den Anhängern der damaligen Regierung gegen die Nationalsozialisten marschieren. Der Ruf, auf den viele warteten, kam spät. Zu spät. Inzwischen haben sich freiwillig, - auch das verschweigt Karl Hans Heinz nicht -, eine Reihe ehemaliger Genossen in die Reihen der braunen Bataillo­ne eingereiht. Ein Blick zurück im Zorn auf eine - Gott sei Dank -längst vergangene Zeit.

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