In diesen Tagen verändert das kleine Tiroler Bergdorf Alpbach wieder einmal sein Gesicht. [] Dabei ist es dieses Jahr das zwanzigste Mal, daß sich -um nur einige Beispiele zu nennen -englische Studenten und französische Hochschuldozenten, deutsche Wirtschaftskapitäne und italienische Sprachforscher hier ein Stelldichein geben. Österreichische Professoren, Künstler und Studenten sind selbstverständlich auch dabei. Theologen der verschiedenen Bekenntnisse fehlen genauso wenig wie Politiker jeder Couleur. [ ]Zum zwanzigsten Male ruft Alpbach. Dem Ur-Alpbacher, der vielleicht wieder einmal
Wehrmacht, Stalingrad, Marxismus, Kommunismus, Läuterung, Kernphysiker - Stationen eines Lebens. Für ein Leben zuviel. Hans J. Grümm hatte bisher drei.
Hans Magenschab ist einer von jenen nicht allzu zahlreichen Österreichern, die den Eisernen Vorhang, welcher durch Jahrzehnte die Völker Mitteleuropas trennte, nie als eine „Mentalitätsschranke" anerkannt hat. Früh interessierte er sich für die Völker von „ drüben", aus deren Mitte doch gar nicht selten die Großväter oder Großmütter der heutigen Österreicher entstammten. Eine Disposition für die Spurensuche, welcher das vorliegende Buch seine Entstehung verdankt, war also gegeben.Wenige Monate, nachdem der Stacheldraht gefallen war, rückte der Autor in einer Prager
Dieses Bu????h erschien zur rechten Zeit! Jetzt, da die erste Euphorie über das Fallen des Stacheldrahtes, der die Völker Mitteleuropas durch vier Jahrzehnte gewaltsam getrennt hat, verflogen ist, nun, da die Wiederbegegnung zwischen Tschechen und Österreichern zu einer alltäglichen Möglichkeit geworden ist, war eine Bestandaufnahme geboten. Langsam dämmert es nämlich im Bewußtsein des Durchschnittsösterreichers, daß Prag von Wien nicht weiter entfernt ist als Salzburg und Bratislava/Preßburg sogar näher als Krems liegt.Vielen Brünnern wiederum wurde nach langer Zeit in Erinnemng
„Von der Parteien Gunst und Haß verzerrt, schwankt sein Charak- terbild in der Geschichte." Dieser von Friedrich Schiller auf Wallen- stein geprägte Satz könnte auch für den letzten Bundeskanzler Öster- reichs vor dem Anschluß 1938 ste- hen. Nicht immer verständlich, aber vielleicht ein wenig auch eine Er- klärung, warum sich bisher kein Historiker an eine Biographie Kurt Schuschniggs gewagt hat.Dem jungen Innsbrucker Anton Hopfgartner (Jahrgang 1966) blieb es vorbehalten, sich mit dem Mut der Jugend an ein anscheinend bis heute „heißes Eisen" zu wagen. Aber es war nicht
Wie lange wächst ein Trauma? In der Politik kann es ein halbes Jahrhundert anhalten. Den Beweis liefert Karl Hans Heinz (FURCHE 47/ 1989), einst sozialdemokratischer Mitarbeiter des Wiener Vizebürgermeisters Ernst Karl Winter in dessen legendärer „Aktion Winter" und 1945 einer der ersten Redakteure des „Neuen Österreich". Heute, hochbetagt, hat er den vorliegenden Roman einer breiteren Öffentlichkeit übergeben.In ihm versetzte er sich noch einmal in die Geistes welt einer sozialdemokratischen Familie der Jahre 1934-1938 in Floridsdorf. Die Zeit-und Milieuschilderung
Der Name Hugo Portisch bürgt für Qualität! Und außerdem für eine bei aller Objektivität positive staatspolitisch verantwortungsvolle Geschichtsschau. Die großen Serien Österreich I und Österreich II legten davon eindrucksvolle Zeugnisse ab. Darüber hinaus muß man diesen Serien zugute halten, daß erst durch sie breite Volksschichten mit der jüngeren österreichischen Geschichte vertraut gemacht wurden.Was nützen noch so tiefschürfende zeitgeschichtliche Standardwerke, zu denen nur ein kleiner Kreis von Wissenschaftlern oder politisch interessierten Menschen greifen. Die
Sind wirklich dreißig Jahre seit jenem Tag vergangen, an dem die damalige Redaktion der FURCHE inmitten einer großen Trauergemeinde am Hietzinger Friedhof in Wien vom Gründer dieses Blattes für immer Abschied nehmen mußte? Mitunter kann man es nicht glauben, dann wiederum scheint bereits eine kleine Ewigkeit zwischen jenem Tag und der Gegenwart zu liegen.Das Österreich von 1989 unterscheidet sich in vielem grundlegend und nicht immer positiv von jenem des Jahres 1959. Vier Jahre waren damals erst seit dem Staatsvertrag vergangen, Optimismus und Zukunftshoffnung prägten die Stimmung.
Wien war der Mittelpunkt seines Lebens. Selten und ungern verließ Ferdinand Käs, dem das Wort Urlaub ein Fremdwort war, diese Stadt. Genaugenommen nur dann, wenn ein Befehl ihn dazu veranlaßt hatte. Das war so im April des Jahres 1945 und dann wieder im Oktober 1950.1945 gab er sich den Befehl sogar allein. Damals, als der Oberfeldwebel in den Reihen der deutschen Wehrmacht dem Komman-danten des militärischen Widerstandes Major Szokoll gegenüber sich spontan bereit erklärte, das „Himmelfahrtskommando“ eines zweifachen Gangs über die Fronten hinweg zu wagen. Es galt, Kontakt mit der
Zum dritten und letzten Mal tritt Edmund Glaise-Horsten-au in den Zeugenstand. Nach acht Jahren konnte Peter Broucek mit der Vorlage des dritten Bandes’ die Edition der umfangreichen Aufzeichnungen jenes „Generals im Zwielicht“ abschließen, der mit seinem Hang zum „Mitmischen“ in der Politik bekanntlich im Jahr des Unheils 1938 als Exponent sogenannter „nationalbetonter“ und „katholisch nationaler“ Kreise eine dubiose und — wie die vorliegenden Aufzeichnungen verraten - später bitter bereute Rolle spielte.Wenn der Bericht dieses Bandes einsetzt, liegen die
Adolf Schärf spekulierte mit einer „antiklerikalen“ Mehrheit im Nationalcat. Deshalb knüpfte er zum „Verband der Unabhängigen“ zarte Bande. Ein Nazi vermittelte.
Gepriesen und hochgehalten, verdammt und denunziert: Das Heldenzeitalter der Großen Koalition der Jahre 1945 bis 1966 erfuhr immer eine sehr wechselnde Deutung.
Die deutsche Welt ist erheblich anders als die österreichische. Und den Unterschied analysiert Engelbert Washietl in seinem Buch über „Österreich und die Deutschen“.
In der inmitten der Warschauer Altstadt gelegenen ulica Kanoni-ca 24 wird am 18. Jänner Geburtstag gefeiert. Die Ehrung gilt einem äußerst lebendigen alten Herrn, der vor 80 Jahren geboren wurde. Genau stimmt das Datum nicht mit unserem Kalender, aber Stanislaw Stomma erblickte in dem damals zum russischen Zarenreich gehörenden Gebiet von Wilna als Sohn eines polnischen Gutsbesitzers das Licht der Welt. Und dort galt damals noch der Julianische Kalender. Was wunder, daß der stets traditionsverbunde-ne Jubilar am 18. Jänner als seinem Geburtsdatum festzuhalten gedachte.Wer ist nun dieser
Der Typ des „Salonkommunisten“ ist international bekannt. Ein Sohn aus gutbürgerlicher, mit Glücksgütern wohl gesegneter Familie verläßt das elterliche Milieu. Von einem fehlgeleiteten Idealismus ebenso wie aus Abenteuerlust oder dem bekannten „Unbehagen an der Kultur“ angetrieben, wird er zum Revolutionär, sucht er sein Glück unter roten Fahnen und verschreibt sich dem „Gott, der keiner war“ (Arthur Köstler). Spät, sehr spät, oft zu spät dämmert diese Erkenntnis. Die Jahrzehnte zwischen den beiden großen Kriegen unseres Jahrhunderts waren reich an solchen
Der Name bürgt für Qualität— Hugo Portisch hat seine Fähigkeit, jüngste Kapitel der österreichischen Geschichte in anschaulicher, ja eindringlicher Form auf den Bildschirm zu bannen und dadurch Volksbildung im weitesten und in einer dem Zeitalter der Telekratie entsprechenden Form zu vermitteln, bereits eindringlich unter Beweis gestellt. Die Fernsehserie „Österreich II“, die auch in Buchform aufliegt, erschien allein schon als Meisterstück, komplizierte geschichtliche Vorgänge allgemein verständlich aufzubereiten. Heute wissen wir jedoch, daß es sich bei aller Meisterschaft
„Vergangenheitsbewältigung“ ist in. So „in“, das heißt politische oder — noch besser - journalistische Mode, daß ein Mann wie Fritz Molden, der gemeinsam mit seinesgleichen die Augen vor keinem Kapitel unserer jüngsten Geschichte verschließen muß, temperamentvoll beteuerte, daß ihn dieses Wort „zum Erbrechen“ reize.Der Rezensent schließt sjch Molden an, wobei er glaubt, ebenfalls eine .Aktivlegitimation“ dazu zu haben. Deshalb hat er auch nicht ohne einigen Vorbehalt das vorliegende Buch in die Hand genommen. Schon wieder wird Österreichs Vergangenheit - um im
Seit Jänner 1987 flaggt man am Ballhausplatz in Wien wieder Rot-Schwarz. Auch am Beginn der Republik war die Zusammenarbeit der beiden Großen eher Notgemeinschaft.
Schuschnigg die Hoffnung keimen, daß diese Männer einen Rest österreichischer Identität, ja österreichischer Selbständigkeit bewahren könnten. Tatsächlich gaben sie sich selbst der Illusion hin. Sie waren bitter enttäuscht, als sie gleich nach getaner Arbeit „abserviert“ wurden.Das vorliegende Buch hat massive Kritik erfahren, kaum daß seine ersten Exemplare ausgeliefert waren. Bis zum Vorwurf der „Geschichtsfälschung im Staatsverlag“ gingen die ernsten Bedenken und der laut artikulierte Widerspruch (H. R. im „Kurier“ vom 12. April 1987). Ein genaues Studium der Arbeit
Bekanntlich kehrt man immer zurück zu seiner ersten Liebe!Für Fritz Molden, der nun auch schon im siebenten Jahrzehnt seines Erdenlebens steht, bestand lange bevor er als Verleger durch Jahre reüssierte, diese erste berufliche Liebe ohne Zweifel im Schreiben. Und auch nach einem Thema mußte er diesmal nicht lange Ausschau halten. Worüber konnte, j a mußte ein Fritz Molden in Zeiten wie diesen zur sprichwörtlichen Feder greifen? Für den Sohn der Dichterin der Bundeshymne, in der wir auch den Satz „heiß umfehdet, wild umstritten“ finden, konnte dieses Thema nur Österreich
Es gehörte eine gehörige Portion Mut dazu, gerade in jenen Wochen vor der Bundespräsidentenwahl, in denen durch eine mutwillige Initialzündung von bestimmter österreichischer Seite eine internationale Pressekampagne ausgelöst wurde, welche letzten Endes dem guten Namen Österreichs Schaden zufügte, ein Buch unter dem Titel „Genius Austriacus“ erscheinen zu lassen. Norbert Leser hatte diesen Mut. Und nicht nur diesen allein.Der Autor, durch Familientradition und seit seiner frühen Jugend innerhalb der „linken Reichshälfte“ beheimatet, hat sich nie die Scheuklappen
Der Attache, der uns aus dieser Novelle entgegentritt, ist inzwischen schon lange Botschafter — Botschafter beim Heiligen Stuhl sogar. Erinnerungen an ferne Jugendtage, in denen er als junger Diplomat vor dreißig Jahren der österreichischen Gesandtschaft in Budapest zum Dienst zugeteilt war, mögen ihn zur Verfassung dieser elegischen Novelle inspiriert und zur Veröffentlichung derselben ermuntert haben.Persönliche Erlebnisse, aufmerksame Beobachtungen der damaligen Atmosphäre der österreichischen Bürokratie und mancher ihrer Repräsentanten sowie die Kenntnis der Budapester Szene in
Eine Flaschenpost über den Styx zu schicken, ist gar nicht leicht. Worüber soll man sprechen, wovon berichten, was interessiert überhaupt noch Dich, der Du alle menschlichen Freuden und alles Leid, von dem Dir vor al-i lemin den letzten Jahren vor Deinem Abschied von dieser Welt eingerüttelt Maß zugeteilt war, hinter Dich gelassen hast? Kümmert eine Seele, die bereits teil an einem größeren Leben hat, noch die Probleme unseres Erdendaseins, nimmt sie Anteil an den Anliegen jener, die noch im Fleisch sind?Ich sehe Dich vor meinem geistigen Auge; nicht den „Schmerzensmann“ der
Doppeladler und Hakenkreuz? Wie reimt sioh das zusammen? Die Jugend des österreichischen Diplomaten Max Löwenthal, der seine Karriere als „Langzeitbotschafter“ Österreichs in Italien beenden sollte, stand noch im Zeichen des Doppeladlers, der seine unsichtbaren Schwingen über das Elternhaus hielt. Hier wurde noch zu den Mahlzeiten, wie in der guten Gesellschaft seinerzeit üblich, ausschließlich französisch parliert, selbst dann noch, als in den Hungermonaten nach dem Ersten Weltkrieg Wruken oder Erdäpfelgulasch auf dem Speisezettel standen und der Vater der erste Kabinettsdirektor
Zwei Bände umfaßt ein Werk, in dem sich der Historiker Richard Plaschka ausführlich eines gerade auch für „Landratten“ faszinierenden Themas annimmt: den Krisenkonfrontationen zur See von 1900 bis 1918.
Seine Erinnerungen legt der österreichische Karrierediplomat Hans J. Thalberg nun in Buchform vor. Dabei hält er mit seiner persönlichen Meinung auch zu heiklen Themen keineswegs hinter dem Berg.
Wichtige Dokumentation iyr österreichischen NationGeorg Wagner ist einer jener Österreicher, die auch während jener „Tausend Jahre” nie die rotweiß-rote Fahne gestrichen hätten. Diese gab es nämlich — und ihre Zahl war gar nicht so gering. Mögen es auch andere Geisteskinder - Kinder eines anderen Geistes -verstanden haben, sich in den vergangenen vierzig Jahren wieder in den Vordergrund der Bühne zu drängen. Wohin dieses Treiben führt, haben wir ja kürzlich alle erlebt.Die Erlebnisse seiner Jugend haben Georg Wagners Studienziel und Berufsweg entscheidend bestimmt. Als
Ich sehe ihn noch vor mir, wie er vor bald 30 Jahren in meine „Zelle” in der damaligen Redaktion der FURCHE in der Strozzi-gasse trat: groß, hager, weißhaarig. Der Schnee auf seinem Haupt verlieh der ganzen Persönlichkeit Ernst Karl Winters etwas Frostiges und Starres. Kein Mann der Kompromisse. Ein Unbedingter. Einer, der es anderen nicht leichtmacht. Am wenigsten jedoch wohl sich selbst.Seine Person und sein politisches Wirken als dritter Vizebürgermeister von Wien und Wortführer der „Aktion Winter”, durch die er zunächst mit Wissen und Wollen seines ehemaligen
Es gibt Menschen, die zu Institutionen werden. Kurt Skalnik ist ein solcher. Wer könnte sich heute den Presseclub „Concordia” ohne seinen Präsidenten Skalnik vorstellen?Am 20. Februar wird Kurt Skalnik 60 - das heißt: er war gerade zwanzig, als er noch in der Widerstandsbewegung, dann nach dem Neubeginn Österreichs am Wiederaufbau des akademischen Lebens mitarbeitete.Friedrich Funder holte den frischpromovierten Historiker 1949 in den Stab der FURCHE. In Funders Auftrag war Skalnik beim ersten österreichischen Katholikentag, beim Aufbau der katholischen Medienarbeit beteiligt.
Am 21. Mai 1933 erschien in der „Wiener Zeitung" ein Aufruf, in dem es unter anderem hieß:„Österreicher, Österreicherinnen! Bundeskanzler Dr. Dollfuß hat sich an die Spitze der Vaterländischen Front gestellt. ..Er trägt ihr die rot-weiß-rote Fahne voraus, voran zum Kampf und voran zum Sieg!...In der Vaterländischen Front sollen sich alle vereinigen, die bewußt und überzeugt österreichisch gesinnt sind, die Vaterland undHeimat lieben! Alle Gruppen, alle Parteiformationen und Vereine, die dem Vaterland dienen wollen, sollen sich zusammenschließen zu einer großen
Wer war Friedrich Funder, dessen Todestag sich am 19. Mai zum 25. Mal jähren wird? Für die Betagten unter uns der Wortführer eines einmütig in der täglichen Politik agierenden Katholizismus. Für die noch nicht so Alten, aber auch nicht mehr Jungen ein publizistischer Lehrmeister von einem heute unbekannten Format. Für die Jungen aber schon so etwas wie eine beinahe sagenhafte Gestalt aus längst vergangenen Tagen.Um das Bild dieses Mannes „zwischen Gestern und Morgen" deutlich zu machen, muß man zunächst weit zurückblenden: Man schreibt das Jahr 1892, Ort der Handlung ist
„Ein nicht allzu kräftiger Stoß durch die deutsche Wehrmacht und anschließend durch die Rote Armee genügten, und nichts blieb von Polen, dieser häßlichen Ausgeburt des Versailler Vertrages, übrig."Von wem stammen diese Worte?Von Hitler, der am 1. September 1939 endlich den von ihm gewollten Krieg hatte? Mit nichten. Mo-lotow sprach sie am 31. Oktober dieses Jahres vor dem Obersten Sowjet der UdSSR. Janusz Pie-kalkiewicz schildert in der vorliegenden reich illustrierten Chronik sachlich und objektiv die einzelnen Etappen des sogenannten „Polenfeldzugs" im September des
Agram, 7. November 1943. In seiner Villa, in der Hauptstadt des „Unabhängigen Staates Kroatien“ sitzt „Der deutsche General in Kroatien“ an seinem Schreibtisch. Viel hat er nicht zu tun. Um seinen Einfluß ist es im Staat des Poglavnik Ante Pavelic schlecht bestellt. Die Wehrmacht ist an den Rand gedrängt. Sie hat sich in den Bergen mit den immer stärker werdenden Partisanen herumzuschlagen. Die Drachensaat der unpsychologischen Politik Berlins geht immer üppiger auf.In dieser vorletzten Phase seines bewegten Lebens bleibt Edmund Glaise-Horstenau nicht viel mehr übrig als
Wie war das damals? Damals als wir, die nunmehr „in die Jahre gekommenen" Jungen der „Generation von 1945" und die, welche damals vielleicht sogar noch Kinder waren, den Weg vom ,3eich" (genauer gesagt vom sogenannten Dritten Reich national-sozialistischer Prägung) nach Österreich gingen, suchten, fanden?Auf diese vom Residenz-Verlag gestellte Frage gaben 36 Frauen und Männer, die damals noch jung waren, gar noch in den Kinderschuhen steckten und derenNamen heute aus den Bereichen der Politik und des Journalismus, aus jenen der Literatur und dem Kunstleben bekannt sind, Antwort. Der
Ein merkwürdiges Buch, dieses „Kirche, Ketzer, Klerikale“, und das in mehr als einer Hinsicht.-Zunächst läßt der Verfasser das vorgelegte Werk, welches einem äußerst brisanten Themenkreis gewidmet ist und daher eines breiten Interesses der Zeitgeschichte, aber auch einer freiten Öffentlichkeit sicher sein kann, im Selbstverlag erscheinen, obwohl man annehmen müßte, daß einschlägige Verlage dafür sicher ihr Interesse bekundet hätten.Thema ist der Kirchen- und Kulturkampf vornehmlich in den Jahren der Ersten Republik: Hie bürgerlicher und marxistischer „Freisinn“ - dort
Professor Norbert Leser ist abermals ins Totenreich hinabgestiegen. Während Band I seiner Beiträge zur „österreichischen Geistesgeschichte in Totenbeschwörungen" (vergleiche FUR-che Nr. 40/81) vornehmlich Männern gewidmet war, die auf katholischem Wurzelgrund fußten und zumeist rechts standen, wenngleich einige von ihnen links dachten, widmete der Autor das vorliegende Buch Persönlichkeiten der „linken Reichshälfte", mehr noch: Männern und Frauen, welche in der Geschichte der österreichischen Sozialdemokratie als Politiker, Journalisten oder Kulturphilosophen eine bedeutende
Botschaftererinnerungen werden oft mit einem gewissen Vorbehalt aufgenommen. Ihre Niederschrift entspringt nämlich nicht selten einem mehr oder weniger geglückten Rechtfertigungsbedürfnis eigener Handlungen oder der meist sehr einseitigen Abrechnung mit alten Feinden und „Freunden“.Die Aufzeichnungen Botschafters Jacobus Gijsbertus de Beus’, welcher im Laufe eines langen Berufslebens in den verschiedensten Funktionen die Niederlande in Krisenzentren der Weltpolitik vertrat, bevor er seine Laufbahn in Bonn beschloß, sind von anderer Art. Der Verfasser des vorliegenden Buches
MITTWOCH: Wachsame Augen Uniformierter mustern die Passagiere beim Betreten des Flughafengebäudes. Dem Gast des Korean Overseas Information Service, der aus einem Land kommt, dessen Wappen auch Hammer und Sichel aufweist, bleiben alle etwaigen Mißverständnisse in der streng antikommunistischen Republik Korea und die sich möglicherweise aus ihnen ergebenden Peinlichkeiten erspart. Der Gastgeber, Generaldirektor Su Doc Kim, hat sich persönlich zum Flugplatz bemüht.Die Fahrt ins Zentrum der 8-Millionen-Stadt Seoul kann beginnen. Einer der ersten Eindrük-ke in der Hauptstadt dieses
Erfüllte Träume? Ein etwas seltsamer Titel für die Lebenserinnerungen eines Politikers, dessen Ministerschaft nach zwei Jahren ziemlich abrupt zu Ende ging und dessen Hoffnungen auf eine Wiederwahl zum Generalsekretär des Europarates sich nicht verwirklicht haben. So meinen zumindest kritische Zeitgenossen. Sie verfallen aber nur dem gleichen Mißverständnis, das den Menschen Lujo Toncic während der langen Jahre seines politischen Engagements oft begleitet hat. Toncic war und ist nämlich grundverschieden von dem Funktionärstyp, der — links und rechts sowie in der Mitte—in unserer
Aus bescheidenen Anfängen erwuchs ein großes Werk. Im Dezember 1969 konstituierte sich im Rahmen der Osterreichischen Nationalbibliothek die Gesellschaft ,^Pro Austria”. Die Erforschung und Förderung der österreichischen Bundesstaatsidee und dem daraus erwachsenden österreichischen Nationalbewußtsein war eines ihrer Ziele. Die Leistungen der Länder für den Gesamtstaat und umgekehrt des Gesamtstaates für seine Glieder in Vergangenheit und Gegenwart sollten ebenfalls gewürdigt werden.Nicht zuletzt wollte man dem Consensus Austriacus, jenem Geist des Einvernehmens und der
Ein im „Jahrhundert der Barbarei" (F. Heer) leider nur allzu aktuelles Buch! Wenn auch zur Zeit nur Ausläufer des internationalen Terrorismus die Gestade der „Insel der Seligen" erreichen und es (noch) undenkbar ist, daß wieder Österreicher gegen Österreicher die Mordwaffe erheben, so erinnert uns das vorliegende Buch daran, daß es nicht immer so war.In diese Zeit blendete der ORF vor einigen Monaten mit einer ebenso interessanten wie umstrittenen Sendung zurück. Die Autoren derselben haben sich nun entschlossen, eine mehr in die Tiefe lotende und erweiternde Untersuchung
Jedes Jahr ein Buch! Das ist das „Soll", welches sich Heinrich Drimmel nach seinem totalen Rückzug vom öffentlichen Leben und von jeder gesellschaftlichen Kommunikation gesetzt hat. Im vergangenen Jahr hat er es „übererfüllt". Das dem Verlag pünktlichst übergebene Manuskript erwies sich als so umfangreich, daß sich das Haus Amalthea zu einer Teilung entschließen mußte.Der Zweite Band, welcher dem Leben und der Zeit Kaiser Franz I. von 1815 bis zu seinem Tod gewidmet sein wird, kann die interessierten Leser daher erst heuer erreichen., Dieser Zweiteilung des Manuskripts
Im historischen Rückblick wird die österreichische Sozialdemokratie der Ersten Republik durch das Dioskurenpaar Karl Renner und Otto Bauer dominiert. Das hat zwar eine gewisse Berechtigung, eine solche Betrachtung verleitet aber dazu, das Wirken anderer Persönlichkeiten der „linken Reichshälfte“ zu kurz kommen zu lassen. Und unter diesen waren nicht nur „gentes mino- res .Einer dieser Männer aus der bunten Palette der Persönlichkeiten — sehr selbständiger Persönlichkeiten mitunter —, die damals den österreichischen Sozialismus bereicherten und ihm Farbe und Anziehungskraft
Der schwarze Einband des neuen Buches, das Norbert Leser vorlegt, signalisiert zunächst eindringlich, daß es der Beschwörung der Geister Abgeschiedener gewidmet ist. „Schwarz" steht (oder stand durch ein Jahrhundert), aber auch in der politischen Farbenlehre Österreichs für alle jene, die sich im öffentlichen Leben als Katholiken bekennen und mit mehr oder weniger tauglichen Mitteln versuchten und versuchen, die Lehren ihrer Kirche imAlltag zu verwirklichen und ihnen in der Gesellschaft Geltung zu verschaffen.Und in der Tat: Die sieben Männer, welche Leser in diesem Buch einer allzu
Nemo propheta in patria ... dieses Bibelwort hat die Probe auf seinen . Wahrheitsgehalt in zwei Jahrtausenden ungezählte Male unter Beweis gestellt. Ein neues Beispiel gefällig? Der Österreicher Gerd-Klaus Kaltenbrunner.Dieser Vordenker eines neuen europäischen Konservativismus hat weder auf Mister Reagan noch auf die heute vielzitierte „Tendenzwende“ gewartet. Seit über einem Jahrzehnt macht er durch eine Reihe von bedeutsamen geistesgeschichtlichen Publikationen in der Bundesrepublik Deutschland - und nicht nur in dieser - auf sich aufmerksam. In seiner Heimat jedoch
Alfred Pertusini legt Lebenserinnerungen und politische Betrachtungen vor. Alfred Pertusini? Nie gehört diesen Namen! Wen mag dann schon interessieren, was erzu berichten weiß? Vorsicht! Hier tritt ein Mann in den Zeugenstand der Geschichte, der in diesem Österreich lange Jahre eine maßgebliche Rolle gespielt hat.
Eine Gestalt wird aus dem Schattenreich beschworen: Edmund Glaise- Horstenau. Ein Name, mit dem die mittlere und jüngere Generation kaum persönliche Vorstellungen und politische Assoziationen verbindet. Ein Mann aber, der als Offizier und Historiker, als Publizist und Politiker manches Kapitel der Geschichte Österreichs in diesem Jahrhundert aufmerksam beobachtet und einige von ihnen mitgeschrieben hat.Darunter war auch das wenig rühmliche eines österreichischen Ministers, der als Sendbote und Interpret des Ultimatums Hitlers an seinen Regierungschef auftrat und als
Polen ist zur Zeit „in“: Papst Johannes Paul II., Lech Walesa und seine freie Gewerkschaft „Solidar- nosc“ sowie das Damoklesschwert einer sozialistischen „Bruderhilfe“ haben in den letzten Monaten das Land zwischen Oder und Bug - mehr als den Polen lieb ist - in den Mittelpunkt des Interesses der Weltöffentlichkeit gerückt.Zahlreiche Menschen im Westen, denen Polen bisher hinter den berühmten „sieben Bergen, bei den sieben Zwergen“ zu liegen schien, begannen sich für dieses östlichste Land Westeuropas und westlichste Land Osteuropas zu interessieren. Manche fragen
Oberösterreich ist das Land der Patriarchen. In keinem anderen Bundesland können wir so wie hier noch Männern begegnen, die an der Wiege des neuen Österreich standen, die das Werk des geistigen und materiellen Wiederaufbaues zu dem ihren machten und deren Namen in der Geschichte der Zweiten Republik einen festen Platz einnehmen.Es ist nach wie vor ein Genuß und lebendiger Geschichtsunterricht, den Erzählungen Altlandeshauptmann Gleiß-ners zu lauschen. Sein sozialistisches Pendant, Altbürgermeister Ernst Ko-ref, ist von anderem Temperament. Als gewissenhafter Mittelschulprofessor zieht
Respekt vor Heinrich Drimmel! Kein anderer unserer Bundesminister a. D. kann auf eine gleich ebenso fruchtbare wie mühsame Beschäftigung im „Altenteil" hinweisen. Seitdem sich der ehemalige Unterrichtsminister der Kabinette Raab und Gorbach mit seinen 1975 erschienenen persönlichen Erinnerungen als homme de lettres vorgestellt und bei Gleichgesinnten und Andersdenkenden Anklang oder zumindest Interesse gefunden hat, legt er Jahr für Jahr ein neues Buch vor.
Von Österreich wurde in den letzten Jahren wenig geschrieben und gesprochen. Über unsere Republik - über ihr Woher und Wohin - sich Gedanken zu machen, vielleicht sogar so etwas wie eine Staatsphilosophie zu entwickeln und dieses Gedankengut in den Herzen der nachrückenden Generationen fest zu verankern, galt und gilt zumindest innerhalb der politischen Parteien, aber auch in vielen Redaktionen, nicht gerade im Einklang mit dem Zeitgeist.Dieser gebietet viel über „die Gesellschaft“ oder über „Demokratisierung“ zu reden - und noch öfter zu schwätzen. Uber den Staat, über seine
Ich traue mich eine Wette einzugehen und zu gewinnen. Auf die Frage „Wer war der letzte Kaiser?“ werden acht von zehn Österreichern - und nicht nur solche der jungen Generation - spontan antworten: Franz Joseph.Armer Kaiser Karl! Die zwei Jahre seiner Regentschaft, in denen er nach dem Gesetz seines Hauses „auf halben Wegen und zu halber Tat mit halben Mitteln“ (Franz Grillparzer) bestrebt war, einen Krieg zu beenden, den er nicht erklärt hatte, sind im Gedächtnis der Nachgeborenen so gut wie gelöscht. Aber Franz Joseph ist für viele nicht nur der letzte Kaiser, er ist der Kaiser
In den Niederlanden gab es bis zu ihrer Vereinigung mit anderen Gruppen in der Christlichdemokratischen Partei eine sogenannte „Anti-revolutionäre Partei“: weit rechts stehende zukunftsunfrohe Kalvini-sten, die mit Mißtrauen und äußerster Zurückhaltung den Gang der Weltgeschichte betrachteten.Gäbe es in Österreich eine solche „Antirevolutionäre Partei“, Bundesminister a. D. Heinrich Drimmel könnte zu ihrem Ehrenobmann erkoren werden.Seit seinem freiwilligen totalen Rückzug von der Politik griff der persönlich von schwerem Leid heimgesuchte langjährige Bundesminister für
DIE ZUKUNFT ÖSTERREICHS. Von Otto Schulmeister. Verlar Frlt Holden. Wien. 392 Selten. S 168.—.So kennen wir Otto Schulmeister: Stets eloquent, immer brillant, oft blendend! Wenn es gilt, sich in das Getümmel des Geisteskampfes zu stürzen, braucht er nie verlegen zu sein, daß in seinem Köcher die Pfeile ausgehen, daß es ihm an Worten mangeln werde. Und sollte einmal ein Argument verlorengehen, so stellt sich gewiß ein Sarkasmus zur richtigen Zeit ein. Dazu kommen ein hochentwickelter Intellekt, ein erfreulich starkes Geschichtsbewußtsein und, last, not least, ein lebhaftes Engagement
LETHEN SIE UNS IHREN MANN? Komoal der Erotik. Von Graham Greene. Faul-Zsol-najr-Verlag. 252 Selten. S 9.-.Auch ein weltbekannter Schriftsteller fühlt manchmal das Bedürfnis, sich in seinen Schaukelstuhl zurückzulehnen und Histörchen zum besten zu geben, die nicht gerade für die Ohren von Pensaonatstö entern geeignet erscheinen. Wenn man Graham Greene heißt, so hat man nach all den mit großer menschlicher und auch religiöser Problematik aufgeladenen Romanen wahrscheinlich das Bedürfnis, auch einmal etwas zu Papier au bringen, was der eigenen Entspannung dient. Manchmal ist es ein
PILATUS. Ein Komplex. Von Alexander Lernet-Holenla. Paul-Zsolnay-Verlag. 224 S. S 110.-.Die Leser von Lemet-Holenias Roman „Der Graf von Saint Ger-madn“ erinnern sich gewiß noch, wie der Tagebuch schreibende Industrielle Phillipp Branis. tief erschüttert über den gottfemen Tod seiner Frau, nach Gottesbeweisen sucht. Freunde bringen ihn in Kontakt zu dem Olmützer Domherrn Baron Donati — ein heute ausgestorbener Typ des Mannes von Welt im Priesterkleid. Anläßlich eines Besuches Donatis in Wien entspann sich dann zwischen beiden Herren im Hotel Bristol bei Tee und Zigarrenrauch ein
In zu deutlicher Erinnerung ist noch jene zwanzig Jahre zurückliegende Zeit, da eine Handvoll Land-bündler und „Völkischer“ als „Zünglein an der Waage“ einen demoralisierenden Zwitterzustand herbeiführte, der Parlamentarismus und Demokratie in ihrer Wurzel angriff. Es ist nichts mit dem „Zünglein an der Waage“. Nur der Gedanke an eine zweite Auflage flößt Widerwillen und Protest ein.F. Funder, „Furche“, 21. IV. 1951Der neue Landeshauptmann von Oberösterreich wird wieder Doktor Heinrich Gleißner heißen! Wer den seit mehr als drei Jahrzehnten mit der „kleinen
Ein zartes Pflänzchen droht unter die Hufe der Rosse sehr verschiedener Reiter zu geraten. Wir sprechen von der österreichischen Ostpolitik.Da sind einmal die einen, die ihre Sehnsucht nach der Geborgenheit der Schützengräben des kalten Krieges die ganze Zeit nur schlecht verbergen konnten. Schüsse wie jene im vergangenen Sommer aus tschechischen Maschinenpistolen an der March sind Musik in ihren Ohren, ein verweigertes polnisches Visum etwa für den Wiener Kardinal läßt ihre Herzen höher schlagen. Nur schlecht verbergen sie ihre Genugtuung: Wir haben es ja immer gesagt! Was haben sie
Was Salzburg und Klagenfurt noch offen ließen, hat Oberösterreich nun klargestellt: Der Wind hat sich in der österreichischen Innenpolitik gedreht. Er weht der österreichischen Volkspartei, wie es Landeshauptmann Gleißner nüchtern festgestellt hat, heute ins Gesicht. Er treibt die viele Monate schlaff gehangenen Segel des von. seinem Steuermann Kreisky vorsichtig auf neuen Kurs gebrachten sozialistischen Schiffes.Der sozialistische Wahlerfolg in dem Land ob der Enns ist eindeutig. Mit 307.125 Stimmen hat die SPÖ hier nicht nur ihre schwere Schlappe von 1966 gutgemacht, sondern die VP
FASCHING. Roman. Von Gerhard Frltsch. Rowohlt-Verla;, Hamburg. 240 8. 8 146.50.Wer hat noch nie den bösen Traum geträumt? Man befindet sich plötzlich wieder in einer ausweglosen Situation, wie tateächlich einmal vor Jahrzehnten. Man weiß dies genau. Man erinnert sich auch, daß es damals dann doch noch gut ausgegangen ist. Man ist aber nicht davon überzeugt, daß es noch einmal ein gutes Ende geben werde ...Wer im Krieg, im KZ oder im Widerstand einiges mitgemacht hat, wird von Zeit zu Zeit von solchen Träumen heimgesucht. Gerhard Fritsch ist als ein literarischer Repräsentant der
„Das z,iei aes lerronsmus ist es nicht, Menschen zu töten oder Hab und Gut zu zerstören, sondern allein Aufsehen zu erregen...“ Diese Zeilen stammen nicht etwa von Nobert Burger, mit ihnen beginnt eine Philosophie des Terrors durch den Verfasser. Sie steht am Ende des vorliegenden Buches. Die anderen umfangreichen Kapitel machen uns mit den Propagandisten der Tat“ und ihren Aktionen bekannt. Die jungen Männer und Frauen der Narodnaja Wolja, die mit Dynamit und Pistolen auszogen, um dem russischen Absolutismus in der geheiligten Person des Zaren selbst zu treffen, stehen am Anfang.
Auch ein geübter Autofahrer mag einmal ein Warnsignal nicht beachten. Was wird er tun, sobald er bemerkt hat, daß er in eine Sackgasse eingebogen ist? Trotzig gegen die Mauer fahren, um zu versuchen ob diese vielleicht doch nachgibt? So etwas wäre sowohl für den Wagen wie auch für die Gesundheit des Fahrers gewiß nicht zuträglich. Geduldig warten, Tag und Nacht, bis zu dem in ferner Zukunft im städtischen Assanierungsplan vorgesehenen Mauerdurchbruch? Man könnte leicht graue Haare und einen Bart, wie weiland Kaiser Barbarossa im Untersberg, bei diesem Versuch bekommen. Abgesehen
Jetzt melden es auch bereits die Plakatwände: Ab 3. Oktober wird Wien um eine Tageszeitung mehr haben. Unter der Leitung des bisherigen Chefredakteurs der „Welt am Montag“, Herzog — dieses Montagblatt geht in die neue Zeitung auf —, wird sich eine „Neue Zeitung“ den Lesern vorstellen. Im Kleinformat. Dieses Format „fasziniert“ überhaupt gegenwärtig verschiedene Pressestrategen. Es erscheint ihnen als todsicheres Erfolgsrezept, deswegen lassen sich auch die Initiatoren des neuen Projektes — sie sind in der Wiener Parteiorganisation der SPÖ zu suchen — nicht durch die
„Warum dürfen wir nicht leben, wo wir wollen? Warum dürfen Menschen, denen es bei uns definitiv nicht gefällt, sich nicht zum Teufel scheren? ... Ich fürchte, daß der Name unserer Republik seinen guten Klang verloren hat.“Ludvik VaculikSchüsse an der Grenze sind geeignet, den Österreicher in seinem Sommerfrieden aufzustören, gleichgültig, ob diese Schüsse im Süden oder im Norden fallen. Im Norden bilden sie außerdem eine üble Begleitmusik zu jener Koexistenz, um die sich einsichtsvolle Kräfte diesseits der großen Scheidelinie der Weltanschauungen und ökonomischen Systeme,
Georges Blond ist durch seine Bücher über die Mame-Schliächit („Die Preußen kommen“) und über Verdun auch bei uns bekannt (geworden. Was Sie auszeichnete, war die ebenso präzise wie fesselnde Darstellung historischer Wendepunkte. Dazu kommt noch, daß Blond sich frei zu halten verstand von pathetischer Heldeniverehrang und dem Leiden und Sterben des einfachen Soldaten —■ gleichgültig, Ob Freund oder Feind — stets eine Reverenz erwies.Der Auszug der Fremdenlegion aus ihrer „Heimat“ Nordafrika fesselte— fast möchte man sagen: natürlich— die Aufmerksamkeit dieses
„Alle Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist rein zufällig.“ Solche oder ähnliche Bemerkungen lieben manche Autoren ihren Romanen vorauszuschicken, wenn sie deren autobiographische Elemente verwischen wollen. Otto Horn wollte das Gegenteil. Er wählte die Form eines Romans, um über zwei Jahrzehnte später vom Schicksal einer bisher wenig bekannten Widerstandsgruppe junger Österreicher, der sogenannten „Mischlingsliga“, Zeugnis zu geben. Gleichzeitig legt er, gleichsam vor der Öffentlichkeit, Rechenschaft über seinen eigenen politischen Werdegang ab.Früh fallen die Würfel. Das
Manchmal ist es doch gut, wenn man das Gras wachsen hört! Als der Verfasser dieser Zeilen vor einigen Jahren einmal im Gespräch mit einem Freund seine Besorgnis über die drohenden Mißverständnisse und Meinungsverschiedenheiten unter österreichischen Patrioten aussprach, wurde er nicht ganz verstanden. Nach einigen Vorkommnissen in den letzten Wochen aber wurde wohl deutlich, was seinerzeit gemeint war. Heute besteht schon ziemlich sichtbar die Gefahr, daß Österreicher, die durch Jahrzehnte miteinander marschiert sind, die viele Gefechte Schulter an Schulter geschlagen, sich nicht mehr
Der Titel, unter dem die deutsche Ausgabe von Peter Tompkins' Buch „Italy betrayed“ vorgelegt wurde, ist — zügegeben — sehr werbewirksam. Ein Beitrag zur Völkerverständigung ist er nicht. Ist er doch nur geeignet, das von dem Großvater und Vater des „Herrn Karl“ auf Sohn . und Enkel vererbte Klischee vom „Katzeimacher“, vom allzeit Verrat sinnenden und deswegen moralisch minderwertigen Italiener zu festigen. Eine solche „Nebenwirkung“ mag auch nicht ganz den Intentionen des Autors entsprechen.Peter Tompkins, der als Mitglied der OSS mithalf, das alliierte Spionagenetz
„Lieb Vaterland, magst ruhig sein ...“, die „Wacht am Brenner“ steht. In der vergangenen Woche hat die Bundesregierung den Samthandschuh abgelegt, um vor aller Welt zu demonstrieren, daß künftig im Umgang mit den Terroristen „härtere Bandagen“ angelegt werden sollen: . Drei Bataillone Bundesheer wurden an die österreichisch-italienische Grenze geholt.Darüber zunächst Aufregung bei der Opposition. Sowenig wir immer mitkonnten, wenn die Regierungspartei sich auf die „apolitische“ rechtsstaatliche Position zurückzog, so wenig halten wir nun einen Streit um Paragraphen der
In dieser Woche jährt sich zum vierzigstenmal ein verhängnisvoller Tag unserer Geschichte, An die hundert Tote waren die blutige Ernte dieses „heißen Sommers“ 1927. Mit Recht bezeichnet XJniv.-Prof. Doktor Ludwig Jedlicka (vgl. Seite 3) den Tag des Justizpalastbrandes als den „Wendepunkt in der Geschichte der Ersten österreichischen Republik“. Von da an ging es abwärts. Der Graben zwischen rechts und links wurde immer breiter, über ihn führte künftig keine tragfähige Brücke mehr. In ihm versank zunächst die Demokratie. Wenige Jahre später aber war auch das Vaterland
Die Beziehungen zwischen Österreich und Italien haben in diesen Wochen einen bedauerlichen Tiefstand erreicht. Minen explodierten jenseits der Grenze, Maschinenpistolensalven peitschen herüber. Noten wurden gewechselt, die leicht erregbare Volksseele beginnt zu kochen. Verschiedene politische Suppen werden sowohl in Italien wie auch in Österreich an dieses Feuer gehalten.Wenn aber Emotionen einmal freigesetzt sind, dann nimmt die politische Vernunft Urlaub. Dieses Blatt steht außer Verdacht, auch nur geringste Sympathien für den Terrorismus und seine Hintermänner zu hegen. Für
Chefredakteure leben gefährlich! Daran wurde man in und außerhalb der Reduktionsstuben in der vergangenen Woche erinnert. Wir sprechen vom Wechsel in der Chefredaktion des sozialistischen Zentralorgans: Paul Blau führt jetzt statt Franz Kreuzer das Blatt.Franz Kreuzer, der sich sein Sporen in der harten Schule Oskar Pollaks verdient hat — seine Recherchen als junger Lokalreporter in Sachen Verschleppungen durch Unbekannte waren eine persönliche Mut- und eine journalistische Talentprobe —, übernahm die Führung des traditionsreichen Blattes in einer Zeit, in der der österreichische
Heute gilt es, „in eigener Sache“ ein Wort an unsere Leser und Freunde zu richten. Wenn Sie das nächstemal unser Blatt von Ihrem Trafikanten, Zeitschriftenkiosk oder Kolporteur abholen, und vier Schilling bereit haben, wird man Sie höflich bitten, noch einen Schilling da-zuzulegen. Ja, „Die Furche“ kostet im Einzelverkauf ab 1. Juli 1967 fünf Schilling.Doch halt! Sie müssen gar keinen Schilling „Mehrkosten“ für die „Furche“ Woche für Woche in Kauf nehmen. Unser Blatt wird gar nicht teurer — wenn Sie sich entschließen, Abonnent zu werden. Auf Seite 7 finden Sie einen
Die nüchterne Betrachtung, die In zunehmendem Maße der Integrationsfrage in Österreich zuteil wird, will manchen Leuten nicht gefallen. „Alles oder nichts“ ist ihr Feldgeschrei, und Angriff erscheint ihnen die beste Verteidigung ihrer brüchig gewordenen Bastion. Ziel dieses Angriffs aber ist im Moment vornehmlich die Person des verantwortlichen Leiters unserer Außenpolitik. Gegen Bundesminister Dr. Toncic wird daher so manches journalistische Torpedo losgelassen. Entkleidet man diese Attacken ihres aus vielen Worten fein gewobenen Mäntelchens, so lautet der nackte Kern des Vorwurfe:
„THE FINEST PARLIAMENTARY CLUB.“ In der Stimme von Sir Geof-frey de Freitas, der eben dabei ist, seine Philosophie vom Wesen und von der Funktion des Europarates zu entwickeln, schwangt ein wenig Stolz mit. Stolz darauf, einer solch auserlesenen Schar zu präsidieren. Und wenn der ehemalige Privatsekretär Attlees von seinem Präsidentenstuhl hinunter blickt, bietet sich ihm ein Bild, das das Herz eines jeden Mannes, der durch die Hohe Schule von Westminster gegangen ist, höher schlagen läßt. Da sitzen im Halbkreis 150 Abgeordnete aus heute bereits 18 europäischen Ländern. Nicht
Hierauf fluchte der Philister dem David bei seinem Gott und rief dem David zu: „Komm her zu mir, damit ich dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den wilden Tieren gebe!“ David aber erwiderte ihm: „Du trittst mir mit Schwert und Lanze und Spieß entgegen, ich aber trete dir entgegen im Namen des Herrn der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast“. 1, Samuel 17Der Krieg, der in den Morgenstunden des 5. Juni an den Grenzen des Staates Israel entbrannt ist, macht es einer Wochenzeitung schwer, „aktuell“ zu bleiben. Am Montag: Das allgemeine Entsetzen
Das Generationsproblem ist so alt wie die Menschen selbst. Immer wieder müssen es Väter erleben, daß ihre Söhne vornehmlich in den Jahren ihres Sturm und Dranges andere Ziele anvisieren als jene, die sich die Generation der Eltern auf Grund eines oft an Entbehrungen und Kämpfen reichen Lebens erarbeitet haben. Solche Sorgen hat bekanntlich der deutsche Außenminister Brandt, dessen Söhne sich partout als „Bürgerschreck“ gefallen. Aber auch der Vorsitzende der SPÖ, Dr. Bruno Kreisky, weiß gerade in diesen Tagen ein Lied davon zu singen. Seine mahnenden Worte, die er an den Verband
Die Landschaft gleicht unseren Voralpen. Und doch sind wir ungefähr 1000 km von Österreich entfernt — und zwar in östlicher Himmelsrichtung. Die Weiten der ungarischen Tiefebene liegen ebenso hinter uns wie die mitunter an Schottland erinnernden waldarmen Hochflächen von Siebenbürgen. Nach Kronstadt (Brasov) wurde der Kar-patenbogen durchstoßen. Der Horizont öffnet sich, die Ebenen des Ostens kündigen sich an. Wir befinden uns in der alten historischen Landschaft der Moldau. Die kleine Stadt Sugeava — sie lag übrigens bis 1918 im östlichsten Zipfel der alten Donaumonarchie —
FELDHERR WIDER WILLEN. Das Leben des Feldzeusmeisters BENEDEK. Von Gerhard Fritsch. österreichischer Bundesverlag, 176 Seiten, Preis S 89.-. — RACHE FÜR KÖNIGGRÄTZ. Trotz allem: Eine österreichisch-preußische Liebesgeschichte. Von Otmar Frans Lang. Ehrenwirth-Verlag, München, 328 Seiten, Preis DM 12.80.
Dies ist — hoffentlich — der letzt Artikel, den wir der noch offenen Frage der Arbeitsruhe am österreichischen Nationalfeiertag widmen müssen. Die Lage ist bekannt: Mit der ihm eigenen Impulsivität hat sich der Regierungschef im vergangenen Herbst gegen die verschiedensten Widerstände die Arbeitsruhe für den 26. Oktober durchgesetzt. Die Initiative hatte nur einen Schönheitsfehler: Sie war für 1966 begrenzt, wobei bekanntlich Erwägungen mitspielten, die vor einer endgültigen Regelung die Kirche zum Verzicht auf einen der traditionellen katholischen Feiertage zu bewegen hofften.
War die vorösterliche Reise der von Bundeskanzler Klaus geführten österreichischen Regierungsdelegation nach Moskau ein Erfolg oder ein Mißerfolg? Wenn wir dem Presseecho aus dem Regierungslager vertrauen, so hören wir ersteres, während uns die publizistischen Sprecher aus dem Lager der Opposition von dem Gegenteil zu überzeugen suchen.Wir aber glauben, daß die Frage falsch gestellt ist. Erfolg oder Mißerfolg sind nämlich nur an den Vorstellungen zu messen, mit denen man zur Fahrt in die Metropole der UdSSR aufgebrochen ist beziehungsweise mit denen man da oder dort diese Reise
Am Dienstag ist eine österreichische Regierungsdelegation nach Moskau abgeflogen. Bundeskanzler Dr. Klaus und seine Begleitung werden eine Woche in der Sowjetunion verbleiben. Das Programm bietet genügend Gelegenheit, um in persönlichen Gesprächen mit den Führern der Sowjetunion ihre Stellungnahme zu allen europäischen und weltpolitischen Fragen gleichsam aus erstem Munde zu hören, aber auch der Meinung der österreichischen Bundesregierung zu allen angeschnittenen Problemen Ausdruck zu geben.Die Klaus-Reise nach Moskau dient der Fortsetzung der bei dem Podgorny-Besuch im vergangenen
Wir stehen auf blutgetränktem Boden. Das Gebäude der im Warschauer Aufstand 1944 heißumkämpften ehemaligen Telefonzentrale, der „Pasta“, wurde in alter Gestalt wiederaufgebaut, sonst blieb in der nahen Marszalkowska und ihren Seitengassen kaum ein Stein über dem anderen. Neue Häuser geben Warszawa-Srödmiesce, dem Warschauer Bezirk „Stadtmitte“, immer mehr ein supermodernes Gesicht. Hier, wo in wenigen Jähren ein neues urbanistisches Zentrum entstehen soll, hat das Österreichische Kulturinstitut in der polnischen Hauptstadt Quartier bezogen. Die Wahl des Platzes war ein Wechsel
Vor ungefähr fünfzehn Jahren war es. Damals inspirierte der Schreiber dieser Zeilen in einer akademischen Monatsschrift eine Umfrage. „Auf Wiedersehen im Donau-Europa“:, lautete der provokante Titel. Junge Tschechen, Ungarn, Kroaten und Österreicher wurden um ihre Meinung gebeten, ob es für die Völker des Donauraums je wieder eine gemeinsame Zukunft geben könne. Es war dies der Versuch, einer „Hoffnung wider alle Hoffnung“ Ausdruck zu geben.Warum wir uns gerade in dieser Woche der Artikelserie von ehedem erinnern? Vor uns liegt die erste Nummer der „Budapester Rundschau“,
In dieser Woche hat das österreichische Nationalinstitut zahlreich Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens zu einer Enquete gebeten. „Bilanz des Nationalfeiertags 1966, Vorschau auf den Nationalfeiertag 1967“ war das Thema. Die Versammlung diente einer Gewissenserforschung. Und der Erinnerung. Das Österreichische Nationalinstitut, das seine Entstehung dem Gedanken verdankt, im Zeitalter der Lobbies und Pressure Groups sei so etwas wie eine Pressure Group für eine konsequente österreichische Staatspolitik vielleicht nicht unangebracht, will der leicht vergeßlichen Öffentlichkeit
Am kommenden Montag wird der Präsident der Sozialistischen föderativen Republik Jugoslawien in Wien zu seinem schon seit längerer Zeit geplanten, aber mehrmals verschobenen Besuch eintreffen. Es ist ein offenes Geheimnis, daß Marschall Tito für diese Reise ein besonderes persönliches Interesse bekundet. Wien: Das ist die Stadt, durch deren Gassen — lang, lang ist es her — einmal ein junger Korporal der alten k. u. k. Armee namens Josip Brot ging. Die Mauern der österreichischen Hauptstadt nahmen in den dreißiger Jahren den politischen Flüchtling auf. Es ist mehr als verständlich,
Eine Stimme im Chor der österreichischen Presse droht zu verstummen. Es ist ein offenes Geheimnis: das „Neue Österreich“ ringt um sein Leben. Wenn auch jene Gerüchte, die die letzte Ausgabe für 15. Jänner voraussagten, erfreulicherweise der Wahrheit nicht entsprachen, so entscheidet sich doch ohne Zweifel in diesen Wochen das Schicksal dieses Blattes, das selbst um vier Tage älter ist als die Zweite Republik.Wer erinnert sich noch? Als dia Wiener im April 1945 aus den Kellern an das Licht eines neuen Tages stiegen, empfing sie am 23. dieses Monats als erste österreichisch Stimme
Die Stadt ist voller Gerüchte. Seit Bundeskanzler Dr. Klaus auf seiner vorweihnachtlichen Pressekonferenz, die einem Rückblick auf die Leistungen der monocoloren Regierung gewidmet war, auch eine Bemerkung über neue Aufgaben und neue Männer machte, wurden zahllose Vermutungen über eine Umbildung der Bundesregierung laut und Kombinationen ohne Ende angestellt. Gleichgültig, ob in Salons oder Parteisekretariaten, in Redaktionen oder an Biertischen: alle, die in der Zeit zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag in der Bundeshauptstadt zurückgeblieben waren, beteiligten sich an jenem
Jedem Volk schlägt mitunter eine Stunde der Wahrheit. Dann zerplatzen langgehegte Illusionen wie schillernde Seifenblasen, von unrealistischen Voraussetzungen abgeleitete Pläne lösen sich auf wie Schnee in der Sonne, die Reden und Leitartikel vieler Jahre werden zu Makulatur.Die große Unruhe, die in den letzten Monaten das politische Leben der Bundesrepublik Deutschland befallen hat und die in der schweren Regierungskrise nur ihre Widerspiegelung fand, ist miahts anderes als der Ausdruck dessen, daß die große Stunde der Wahrheit für die verantwortlichen Männer in Bonn wie für das
Der brave Bürger reibt sich K Augen. Die Erfolge der rechtsradikalen Nationaldemokratischen Partei in Hessen (7,94 Prozent und acht Mandate) und am letzten Sonntag in Bayern (7,4 Prozent und fünfzehn Abgeordnete) haben ihn aus seiner beschaulichen, zur Zeit noch wirtschaftswunderlich gepolsterten Ruhe aufgeschreckt.Uns haben, um es gleich zu sagen, die partiellen Wahlerfolge jener Partei, die sich um die Fahne eines neuen radikalen deutschen Nationalismus schart, keineswegs überrascht, und sie beeindrucken uns auch nicht so wie andere Zeitgenossen, die sich nun das erstemal sichtbar mit
„Kompliziert und dramatisch" nennt Professor Turok die Geschichte des österreichischen Volkes. Wie sehr hat er damit recht! Alt diesem Grund mag auch ein österreichischer katholischer Publizist die gleich eingangs angesprochene Rolle der Österreicher als Soldaten de alten Kaiserstaates anders sehen als ein dem historischen Materialismus verpflichteter sowjetischer Professor. Er glaubt aber deswegen in einem Rußland, dessen Soldaten stolz auf ihrer Brust den Suworow- Orden tragen, nicht unbedingt als „Reaktionär“ verschrien zu werden. Aber Scherz beiseite.„Kompliziert und