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Die Legion war stärker

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Georges Blond ist durch seine Bücher über die Mame-Schliächit („Die Preußen kommen“) und über Verdun auch bei uns bekannt (geworden. Was Sie auszeichnete, war die ebenso präzise wie fesselnde Darstellung historischer Wendepunkte. Dazu kommt noch, daß Blond sich frei zu halten verstand von pathetischer Heldeniverehrang und dem Leiden und Sterben des einfachen Soldaten —■ gleichgültig, Ob Freund oder Feind — stets eine Reverenz erwies.

Der Auszug der Fremdenlegion aus ihrer „Heimat“ Nordafrika fesselte

— fast möchte man sagen: natürlich

— die Aufmerksamkeit dieses französischen Mdlitärschriftsitellers. Er machte sich persönlich auf, nach Sich Bei Arbes, als im Lager noch dia Clairons der Legion schmetterten, am Bahnhof aber bereits die Soldaten des neuen Algerien Wache bezogen hatten. Blond erforschte die Legionsgeschichte, und da es ihm — wie er selbst schreibt — „nicht gestattet war, eine Geschichte der Legion von 4000 Seiten zu schreiben“, mußte er eine Auswahl treffen. Er wählte und entwickelt in dem vorliegenden Buch die wichtigsten für den Charakter der Legion und ihrer Männer ihn am meisten bezeichnend erscheinenden Episoden von dem Tag an, an dem der Bürgerkönig Louis Philippe 1831 das „Fremdenregiment“ gründete, bis zu diem Putsch der Generale in Algier, in den Teile der Legion mit hineingezogen wurden. Dazwischen liegen unzählige Schlachtfelder, deren Neimen den Ruhm, aber auch die Leiden der Legionäre künden. Obwohl Blond bekennt, daß er es liebt, „bei der Fanfare, die bestimmt ist, alle Vernunft auszuschalten, den scharfen Ton der Querpfeife, der voll Dramatik und Menschlichkeit ist, herauszuhören“ (S. 24), so waren diesmal die Fanfaren doch die stärkeren. Die Legion nahm von ihrem Chronisten Besitz. Mochte er sich auch wehren, er verfiel dem Mythos dieses Männerfoun-des. So fehlt diesem Buch vielleicht jene letzte Distanz, die die anderen Werke des Aultors, bei allem Feuer der Darstellung, auszeichneten und sie menschlich so nahe brachten.

Von einem legendären Oberst der Legion berichtet Blond, er habe die Menschen in drei Kategorien eingeteilt: Erstens: Legionäre. Zweitens: Menschen, die der Legion nützlich sind. Drittens: Andere. Georges Blond. hat mit dem vorliegenden Buch sich das Anrecht auf Kategorie Zwei erschrieben,

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