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Beifall eines Nobelpreisträgers
In der Furche schreiben zu dürfen, kam beinahe einem „republikanischen Adelsbrief' gleich, erinnert sich Kurt Skalnik.
In der Furche schreiben zu dürfen, kam beinahe einem „republikanischen Adelsbrief' gleich, erinnert sich Kurt Skalnik.
Die Gedanken gehen weit zurück. Es ist gar nicht leicht, sich in das Lebensgefühl der ersten Jahre der Zweiten Republik zu versetzen. Wie war es damals? Wie schwer muß es erst einer jüngeren Generation sein, die Menschen jener vor einem halben Jahrhundert lebenden und wirkenden Menschen zu verstehen, die Motivation für ihre Aktivitäten nachzuvollziehen.
Als glücklich dem Krieg und der Schlacht um Wien Entronnener konnte ich bereits im ersten Semester an der soeben geöffneten Wiener Universität inskribieren. Gleichzeitig nahm ich aktiv am Aufbau der Österreichischen Hochschülerschaft als Vorsitzender der Fachgruppe Geisteswissenschaften teil. Auch bot sich bald Gelegenheit einer Mitarbeit an der „Akademischen Rundschau”, dem damaligen offiziellen Organ der Österreichischen Hochschülerschaft.
Eines Tages fragte mich Georg Zimmer-Lehmann, mit dem ich in den letzten Kriegstagen im Rahmen der 05 (österreichischeWiderstands-organisation, Anm. d. Red.) in deren Hauptquartier im Palais Auersperg zusammengetroffen war, ob ich nicht auch einmal etwas für die furche schreiben wolle. Für die furche zu schreiben und in ihr veröffentlicht zu werden, kam damals beinahe einem „Republikanischen Adelsbrief' gleich. ......
Mit Freude und etwas Befangenheit sagte ich zu. Was lag näher, als einen Versuch zu wagen, das Lebensgefühl unserer Generation mit jener vor mehr als 100 Jahren mit den Zeitgenossen des tollen Jahres 1848 zu vergleichen.
Vorsichtig näherte ich mich in der folgenden Woche der ersten Trafik und fand tatsächlich meinen Beitrag, sozusagen als Aufmacher auf der ersten Seite mit dem Untertitel „Stimme der Jugend” (siehe Faksimile).
Der Artikel mußte einigen Lesern gefallen haben. Niemand anderer als der Nobelpreisträger Erwin Schrödinger, der 1938 nach Irland emigriert war, bekundete schriftlich sein Interesse und seinen Beifall. Damit war ich - wie man so schön sagt - „ein gemachter Mann”. Staatsrat Friedrich Funder ließ mich wissen, er würde sich freuen, mich einmal persönlich kennenzulernen. Nichts lieber als das. Im Laufe dieses ersten Gesprächs bekundete er sein Interesse an weiteren Beiträgen. Auch sollte ich zunächst Beiträge für die „Briefe an den Herausgeber” verfassen. Das klang sehr schmeichelhaft, was ich nicht wußte, war, daß solche „Letters to the editor” nicht honoriert wurden.
Bald avancierte ich jedoch auch zum Mitarbeiter an den „Querschnitten”, für die immerhin pro Beitrag ein Honorar von 50 Schilling winkte. In den späten vierziger Jahren ein willkommenes Zubrot für einen Werkstudenten. Als Georg Zimmer-Lehmann das weit lukrativere Angebot, die Presseabteilung der CA zu übernehmen, annahm,- schlug er mich Funder als seinen Nachfolger vor. Der alte Herr stimmte zu und so kam ich im Herbst 1948 in den Be-daktionsstab des Blattes. Eine fruchtbare Arbeit begann, die erst als Chefredakteur im Jahre 1967, nicht unbedingt aus freien Stücken, endete.
In der Zwischenzeit habe ich jedoch jede Bitterkeit über diesen Abschied verloren und ohne diesen hätte ich schwerlich als Sektionschef zu Beginn des Jahres 1991 meine aktive Dienstzeit beenden können. Aber all dies steht auf einem anderen Blatt, von dem hier nicht die Bede sein soll.
Wohl aber soll die Bede von einem Brief des Sohnes Friedrich Funders sein, in dem er äußerst schmeichelhafte Worte für mich als dem publizistischen Testamentvollstecker seines 1959 verstorbenen Vaters fand. Der Autor,
Sektionschef der Präsidentschaftskanzlei i A, war von 1948 bis 19S7 Redakteur, zuletzt Chefredakteur der Furche.
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