In Kellern, Wohnungen und auf Dachböden; in Schränken, Laden, Koffern und Schachteln lagern unzählige Altwaren. Für die Besitzer sind sie oft wertlos, ja sogar lästig. Nicht selten wandert der „alte Kram“ zuletzt in den Mülleimer.
Das ist sehr unüberlegt, denn alte Sachen sollte man nicht wegwerfen, ohne vorher einen Fachmann befragt zu haben. Für gebrauchte Einrichtungsgegenstände und Kleider ist, wie man weiß, der Trödler zuständig; für alte Bücher der Antiquar. Briefmarken und Münzen werden in jedem Fachgeschäft angekauft. Auch für Uhren, Antiquitäten und Kuriositäten interessieren sich Händler.
Nun gibt es in der heutigen Wohlstandsära auch Personen, die nicht darauf angewiesen sind, etwas zu verkaufen; sie sind es vornehmlich, die den lästigen alten Kleinkram in den Mistkübel befördern. Unzählige Ansichtskarten, Reklamebilder, Abenteuerhefte und sonstige Dinge aus vergangenen Tagen sind auf diese Weise zugrunde gegangen.
Wie schade, denn man hätte sie Sammlern schenken und damit Freude bereiten können. Auch vorteilhafte Tauschabmachungen wären vielleicht möglich gewesen. Da es vielerlei Sammelobjekte gibt, findet sich für fast jeden alten Gegenstand ein dankbarer Abnehmer. Es kommt hier nur darauf an, entsprechende persönliche Kontakte herzustellen.
Diesem Zweck dienen seit dem Jahr 1968 Zusammenkünfte, die an jedem Mittwoch von 16 bis 18 Uhr stattfinden und für alle Interessenten frei zugänglich sind. (Ort: Cafė Roch, Wien I, Dominikanerbastei 3, unweit Ring/Wollzeile.)
Such- und Angebotslisten sind vorhanden, in die jedermann seine Wünsche kostenlos eintragen kann. (Ausgenommen sind lediglich Briefmarken, Münzen und neuere Romanhefte, denn hiefür gibt es ohnedies viele Tauschklubs und Fachgeschäfte.)
Die Zusammenkünfte haben sich zu einem beliebten Treffpunkt aller Kuriositätensammler entwickelt. Zugleich bietet sich Damen und Herren Gelegenheit zu geselliger Aussprache.
