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Am Anfang ist die Statistik

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Manche Menschen meinen, mit der Statistik kann man alles beweisen. Dabei übersehen sie ganz, daß man mit der Statistik weit mehr als nur alles beweisen kann. Zum Beispiel läßt sich statistisch einwandfrei beweisen, daß die Marsmännlein grün sind.

Man braucht nur eine Umfrage starten, in der die Frage gestellt wird: Welche Farbe haben Marsmännchen: blau, rot, gelb oder grün? Bitte kreuzen Sie die richtige Farbe an.

Die paar Befragten, die eventuell blau, rot oder vielleicht auch gelb angekreuzt haben sind entweder Scherzbolde, haben sich geirrt oder sind farbenblind. Damit ist also statistisch einwandfrei bewiesen, daß die Marsmännchen grün sind, was durch den Besuch eines Maskenballes, auf dem sich auch Marsmännchen herumtreiben, noch bestätigt wird.

Ein zweites Beispiel: Beamte schlafen in ihrer Dienstzeit nie. Machen Sie eine Umfrage und stellen Sie die Frage: Ist es nicht ein Vorurteil, daß Beamte in ihrer Dienstzeit schlafen?, dann werden Sie sich über die vielen Ja wundern. Geradezu verblüfft werden Sie sein, wenn Sie diese Umfrage im Magistrat oder sonst einem tintendominierten Beamtenasyl durchführen. Garantierte 150 Prozent euphorische Ja sind Ihnen sicher. Wobei die 50 Prozent über der Befragtenzahl von einer Ja-Ja-Artwort herrühren können, aber auch von den Beamten stammen können, die die gerade Schlafenden mann- oder frauhaft durch ihr Doppelja vertreten.

Noch ein Beispiel für die Allmacht der Statistik?

Also: Zwischen dem Intelligenzquotient eines Menschen und dem Lesen beziehungsweise Schreiben solcher Geschichten, wie der hier vorliegenden, ist eine hohe Korrelation festzustellen. Das heißt, je gescheiter der Mensch, desto gescheiter die Geschichte, die er liest oder schreibt. Je dümmer ein Mensch, desto dümmer auch die dazugehörige Geschichte. Wer also eine dümmere Geschichte liest beziehungsweise schreibt, als sein Intelligenzquotient es zuläßt, gehört entweder zur statistisch vernachlässigbaren Minderheit oder verkennt seine Intelligenz oder jene der Geschichte.

So einfach ist das.

Darum: Am Anfang ist die Statistik und dann kommt lange nichts. Erst zürn Scftluß steht vielleicht so eine Geschichte wie hier, die weder signifikant noch korreliert ist, sondern einfach erzähjt, fast ohne Zahlen.

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