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An der Oberflache

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Seit Werfeis Abituriententag taucht das Motiv des Klassentreffens in der Literatur immer wieder auf. Inzwischen ist diese Thematik auch über den großen Teich gelangt und wurde dort von dem schnulzen-bewährten Love-Story-Autor Erich Segal aufgegriffen.

Sein Buch „... und sie wollten die Welt verändern“ hat alle Ingredienzien des modernen und oberflächlichen Erfolgsromanes. Ein wenig Midlife-Crisis, eine Prise Vietnam-Krieg, ein paar Prominente aus der Politik, die in erfundenen Dialogen ihre Weisheit zum Besten geben (Kissinger etwa) — und der Rahmen: der Harvard-Jahrgang 1958 trifft sich fünfundzwanzig Jahre nach dem Studienabschluß.

Die vier Hauptpersonen des Romans verkörpern unterschiedliche Lebenswege junger Menschen dieser Zeit: Politik, Kunst, Wissenschaft und Sport. Das ganze ist verpackt in schnell konsumierbare Zeitkritik, die es einem leichtmacht, zuzustimmen, ohne sich selbst betroffen zu fühlen. Erich Segal kratzt voll Koketterie am Klischee vom amerikanischen Traum und träumt ihn gleichzeitig selbst genüßlich weiter. Ein Buch für all jene, die sich genieren würden, mit Simmel erwischt zu werden.

... UND SIE WOLLTEN DIE WELT VERÄNDERN. Von Erich Segal. C. Bertelsmann Verlag/Blanvalet Verlag, München 1986. 736 Seiten, Ln., öS 328,-.

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