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Anatomie der Nazi-Herrschaft

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österreichische Zeitgeschichte bleibt ein Reizthema. Insbesondere der „Anschluß“ des Jahres 1938 wird von vielen sozialistischen Politikern als „fast nahtlos ser Ubergang“ (Bruno Kreisky) von einer Diktatur (Ständestaat) zur nächsten (Hitler) qualifiziert.

Dennoch gibt es auch sozialdemokratische Zeitgeschichtler, die sich an der Weggabelung zwischen Wissenschaftlichkeit und ideologischer Präferenz für Sachlichkeit entscheiden. Gerhard Botz ist einer von ihnen.

Seine Darstellungen der inneren Strukturen des NS-Systems in Wien, die Planung der „Volksabstimmung“, die Festigung der Macht in Partei, Bürokratie und Gesellschaft sind mehr als lesenswert.-

Uber die Meinung des Autors, der plebiszitäre Akt vom 10. April 1938 habe „zwar keinesfalls demokratischen Prinzipien“ en-sprochen, .jedoch weniger formale Mängel und Verstöße“ aufgewiesen „als der Schuschniggs“, könnte man diskutieren. Seine Beschreibung der Wiener NSDAP als „mittelständische Sammelpartei aus Beamten, Angestellten, Akademikern und Selbständigen, die aber auch einen verglichen mit der Wiener Bevölkerung bescheidenen, absolut betrachtet aber nicht geringen Arbeiteranteil aufwies“, kann wohl als realistisch bezeichnet werden. „ .

WIEN VOM „ANSCHLUSS“ ZUM KRIEG (Nationalsozialistische Machtübernahme und politisch-soziale Umgestaltung am Beispiel der Stadt Wien 1938139). Von Gerhard Botz, Verlag Jugend und Volk Wien-München, 1978, öS 598,-.

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