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Ando Hiroshige

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Mit Kuniyoshi und Kunisada gilt Ando Hiroshige als einer der drei großen Meister des japanischen Farbholzschnittes. 1797 als Sohn eines kleinen Beamten der Feuerwehrbrigade von Edo geboren, wollte er, der frühzeitig seine Eltern verloren hatte, mit 15 Jahren der Schüler Toyokunis werden, wurde von ihm aber an seinen Bruder empfohlen. Er wurde 1833/34 plötzlich berühmt, als er seine Landschaftsserie der „Dreiundfünfzig Stationen des Tokaido“ (Straße von Edo nach Kyoto) erscheinen ließ. Damit wandelte er sich, nachdem er mit einfachen Figurenszenen begonnen hatte, zum Landschafter, der er dann fast ausschließlich blieb. Es erschienen die Serien der „Acht Ansichten“, wie die „Acht Ansichten des Biwa Sees“, jene von Edo und der Kanazawa-Berge bei Tokio. Ihnen folgten die „Meisho“-Serien mit Ansichten berühmter Stätten, wie das Honcho Meisho, Naniwa Meisho und andere, ferner Holzschnitte über historische Themen und Tryptichen über heroische Gestalten.

Im Gegensatz zu Hokusai steht bei Hiroshige die Menschen- und Tierwelt nicht im Vordergrund, sondern die Landschaften, in der die Menschen wie Ameisen verschwinden. Irl seiner Darstellung der Natur zu allen Jahreszeiten erwies er sich als Meister der Atmosphäre und erreichte darin die großen Leistungen der Chinesen. Besonders liebte er Schnee und Regen und ging in sei-

nen Schilderungen der verschiedensten Stimmungen ganz in dem Geist der japanischen Landschaft auf. Als er 1858 einundsechzigjährig an der Cholera starb und ein graphisches Werk von nahezu 8000 Holzschnitten, davon 5500 farbige, hinterließ; ging mit ihm die große Tradition der japanischen Holzschnittkunst zu Ende. Dem „Kunstkabinett“ in der Riemergasse, das sich seit geraumer Zeit auf ostasiatische und insbesondere japanische Kunst spezialisiert hat, ist es gelungen, in London eine umfassende Sammlung mit Drucken in erstklassigem Zustand aus seinen berühmtesten Serien anzukaufen und es zeigt sie derzeit bis Mitte Juni in einer Ausstellung. Man sollte sie in Zusammenhang mit der chinesischen Ausstellung der Albertina nicht übersehen.

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