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Sensibel und monumental

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Ando Hiroshige (1797 bis 1858) gilt neben Sharaku und Hokusai als einer der großen Vollender des japanischen Holzschnittes und hat mit seinen groß und elementar gesehenen Landschaftsdarstellungen auf die Impressionisten des vorigen Jahrhunderts beträchtlichen Einfluß ausgeübt.

Dieser in Edo geborene Sohn eines einfachen Feuerwehrbeamten begann mit simplen Figurendarstellungen im „Ukio-e“-Stil und wurde plötzlich berühmt, als er nach einer Auftragsreise an den kaiserlichen Hof in Kyoto die erste Serie der „Dreiundfünfzig Stationen des To-kai-do“ schuf, Ansichten von der großen Poststraße die am Ostmeer entlangführt.

Im Unterschied zu Hokusai, der der Bahnbrecher der Landschaftsdarstellung in Japan gewesen war, standen bei Hiroshige Mensch und Tier nicht mehr so sehr im Vordergrund, sondern wurden in die monumental gesehene Natur eingegliedert, deren Atmosphäre und Stimmungen — besonders bei Schnee und Regen — der Maler meisterhaft einfing. Seine Sensibilität forderte von den Holzschneidern ein Äußerstes an handwerklichem Können, waren doch bei manchen Farbholzschnitten bis zu 25 Druckplatten nötig.

Das „Kunstkabinett“ in der Riemergasse, das sich in letzter Zeit in besonders dankenswerter Weise der asiatischen Kunst und insbesondere des japanischen Holzschnitts angenommen hat, zeigt in einer kleinen aber erlesenen Ausstellung eine Kostprobe aus seinem Werk, das an die 8000 Holzschnitte, darunter 5500 farbige, umfaßt. Man findet hier ein besonders schönes Blatt aus den Triptychen, die ein Jahr vor seinem Tod entstanden, berühmte Darstellungen aus der ersten Serie des „Tokai-do“ und aus den „100 berühmten Ansichten von Edo“. Sie werden dem Rang dieses gebildeten und auch humorvollen Künstlers, der auch als Dichter bekannt war, gerecht. Ergänzt wird die Ausstellung noch durch andere qualitätsvolle Blätter, die ebenso berühmte Namen wie Utamaro, Harunobu, Maso-nobu und Kuniyoshi umfassen.

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