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Der Krieg ohne Ende

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Wenn Deutschlands Spötter Helmut Käutner „Die Gans von Sedan“ aus dem Stalle läßt, kM man darauf wetten, daß sie iHchj^dai^api^J.c rettet. Genau besehen, _ ist sie sogar-eine neutrale-Gans, sie hält's weder mit den Römern noch mit den Galliern, ja sie scheint sogar noch Anno 70 der Meinung zu sein, auch das mit den deutschen und französischen Grenadieren sei stark übertrieben: es genüge, nach einem erfrischenden Bad unter besagter gänsischer Mithilfe die Uniformen zu vertauschen, und schon stehe der Mensch in Unterhosen, also ganz und nur Mensch, da, bereit, Krieg und Uniform zu vergessen und — zu leben. Das ist eine vergnügliche Weisheit, die Käutner da verzapft, und ich kann beim besten Willen den Vorwurf so vieler Kollegen nicht teilen, daß ihm diesmal weniger als sonst eingefallen sei. Die „Greuellegende“ allein wiegt einen ganzen Film auf. Eine Pointe hat sich der hübsche, sanft satirisch inszenierte und gut gespielte Film entgehen lassen: die Söhne und Enkel der beiden Grenadiere hätten sich 1914 und 1941 ; begegnen sollen . . . (Ich glaube, die Gänse haben's von Krieg zu Krieg schwerer!)

Die vier Menschen, die die deutsche Kriegsromanze „Ein Tag, der nie zu Ende geht“ zusammenbeutelt, eine schöne Irin, einen amerikanischen Flieger, einen deutschen U-Boot-Kommandan- . ten und einen irischen Polizeibeamten, rettet kein Mensch und keine Gans, sie sind vom unentrinnbaren Verhängnis nationaler und soldatischer Pflichten überschattet und dem Untergang geweiht. Auch das hat Platz im deutschen Film von heute, und sie meinen es damit genau so ehrlich wie mit der Gans.

Ein reizender Naturfilm in Farben kommt aus Ungarn: „K a t i und die Wildkatze.“ Ein deutscher Reisefilm über Südtirol, „Zauber der Dolomiten“, ist brav Photographien; seine „Position“ ist so ausgewaschen wie die deutsche Südtirolpolitik von 1933 bis 1960.

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