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Nordosten Europas

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Reisebücher aller Arten und Sorten wurden bereits in rauhen Mengen verlegt, dicke wie dünne, dürftige wie üppige, populäre wie wissenschaftliche. Selbst über extravagante Länder, die heute nicht gar so extravagant sind, wie Nord-Borneo, Butan oder die Galapagos-Inseln, kann sich jeder mit mindestens einem halben Dutzend Reisebüchern eindecken. Die Konzeption dieser Reihe weicht von der üblichen Schablone stark ab. Die Sachkenntnis der jeweiligen Verfasser ist bestimmt nicht minder groß als die ihrer fachsimpelnden Kollegen, während besagte „Köche” der jeweiligen „Gebrauchsanweisungen” eine leichte Feder, getaucht in Fäßchen voll amüsanten Humor, besitzen. Bis jetzt habe ich nur zwei Büchlein aus dieser Reihe gelesen und muß gestehen, daß eines besser war als das andere.

Für einen Normal-Europäer ist Finnland sicherlich ein Land, das nur schwer einzuordnen ist. Wohin gehört es, mit wem ist es verwandt? Wie kann man es definieren? Es ist weder romanisch noch germanisch, weder sozialistisch noch kapitalistisch, durchaus nicht kriegerisch aber dennoch superpatriotisch, ein Volk nüchternen Charakters, das aber den Alkohol mehr als nur sprichwörtlich ergeben ist - so stellt sich Finnland dem erstaunten Besucher als ein merkwürdiges, ungeahntes Gemisch dar, vielleicht als ein eigenständiger, manchmal etwas melancholischer Zwitter. Aber wer die Sprachbarriere, die nur schwer genommen werden kann, einmal übersprungen hat, entdeckt dann seine echte Liebe zur Mitternachtssonne, dem Lappland, der Sauna, den Rentieren und ganz allgemein zu „Suomi” (Finnland) und seinen Menschen.

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