(21.5., Ol) Einst rissen sich die Theater um seine neuen Werke. Heute ist Jean Anouilh so out, daß die deutschsprachige Erstaufführung seines neuesten Stücks dem „Großen Welttheater" des österreichischen Hörfunks überlassen blieb. Er nützt die Chance, Ferry Bauer inszenierte Anouilhs ,,Der Nabel" für Radio Vorarlberg so, daß die Hörspielqualitäten des Konversationsstückes voll zum Tragen kommen.
Der einstige Erfolgsautor zeigt einen einstigen Erfolgsautor, der von seinem unverständlich schreibenden, aber zu Ehren kommenden Freund als ,JSoulevardier" hingestellt und angepumt wird und den alle, alle einen Egoisten nennen. Dabei wollen alle ständig was von ihm, weshalb er nicht dazukommt, sein neuestes Stück weiterzuschreiben. Seine Skepsis, seine Ironie, seine Intelligenz werden als Kälte ausgelegt. Ein köstliches Stück voll Wortwitz und Weisheit, hervorragend besetzt, sauber inszeniert.