7078087-1993_25_15.jpg
Digital In Arbeit

Antike intellektlastig

Werbung
Werbung
Werbung

Fanatisch verteidigt der Statthalter den Eroberungsfeldzug des Perserkönigs Xerxes gegen Athen, grausam bestraft er Zaudernde und Flüchtende mit dem Tod. Das Gastspiel der Münchner Kammerspiele mit „Die Perser” von Aischylos beschloß den Antiken-Schwerpunkt der Wiener Festwochen höchst intellektlastig.

Wenn die große Niederlage bei Salamis mit ihren blutigen Details wie gehabt von einem Boten eben nur erzählt wird, wenn ein anderer Bote von der Flucht und Tötung des grausamen Statthalters durch Xerxes selbst berichtet, dann findet „Theater des Redens” in Reinkultur statt. Aktuelle Bezüge wie die Mitschuld des Volkes an vermeintlicher Größe und fataler Niederlage seiner Herrschenden, wie die erziehungsbedingte Teilhabe der Königinmutter Atossa an Gewalttätigkeit und Eroberungssucht ihres Sohnes genügen auch in dieser Neudichtung von Mattias Braun nicht für einen mitreißenden Theaterabend.

Regisseur Dieter Doms Ensemble -bei voller Beleuchtung zum Teil im Zuschauerraum verteilt - ist präzise und engagiert, Gisela Steins Atossa als enttäuschte und zu schwache Friedensstifterin ragt unter ihren Partnern Thomas Holtzmann, Rolf Boysen, Axel Milberg, Rudolf Wessely und Tobias Langhoff hervor.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung