Sie ist eine engagierte Kämpferin Kammerschauspielerin Elisabeth Orth, die am 8. Februar ihren 60. Geburtstag feiert. All vierzehntäglich trudeln - in den letzten zwei Jahren vo: -nehmlich per Fax aus Berlin - ihre al i-gezählten 75 Manuskriptzeilen ein, zi -verlässig auch wenn Bühnen- oder Fernsehverpflichtungen sie zeitmäßig sehr in Anspruch nehmen. Pointieit nimmt sie darin Stellung zu politischen Fragen, von EU-Beitritt bis Kurt Waldheim und „Hainburger Au". Und immer wieder zur NS-Zeit und zur Situation der Juden heute. Manchmal läßt sie einen Blick hint die
Zweiundvierzig Künstlerinnen und Künstler der Hochschule für angewandte Kunst in Wien (unter ihnen Oswald Oberhuber, Adolf Frohner, Mario Terzic, Sepp Moosmann) haben ihre Entwürfe für Teppiche, Quilts, Gobelins, Decken und andere textile Objekte der Susret-Art Manufaktur, einer Werkstatt für kriegsvertriebene Frauen aus Bosnien im vorarlbergischen Frastanz zur Verfügung gestellt.Die in Naturmaterialien gefertigten Objekte (Auflage jeweils nur sechs Stück) sind nun vom 8. bis 10. Dezember in derWiener BEMISE in 1020 Wien, Engerthstraße/Walcher-straße (Ul Vorgartenstraße) zu
Daß Tytyl und Mytyl den blauen Vogel nach vielen vergeblichen Irrfahrten im eigenen Wohnzimmer finden, ist die Lehre aus dem symbolistischen Märchenspiel Maurice Maeterlincks „Der blaue Vogel”, dessen deutschsprachige Erstaufführung im Jahr 1911 ebenfalls am Wiener Volkstheater stattfand. Eine manchmal schwer verdauliche Kunstsprache und einige eher statisch angelegte Szenen machen die Reise der Geschwister auf der Suche nach dem blauen Vogel hin und wieder mühsam.Entschädigt wird der theaterbesuchende Zeitgenosse aber durch die Erfahrung, wie wenig geübt er darin ist, die schwebend
Den Themen „Heimat“, „Bauen in Tel Aviv 1930 - 1939“, dem Maler Isidor Kaufmann und dem Fotografen Emil Mayer sowie jüdischen Sportvereinen in Österreich sind die Ausstellungen des Jüdischen Museums in Wien im ersten Halbjahr 1995 gewidmet. Als Großausstellung gemeinsam mit den Wiener Festwochen ist in der Volkshalle des Rathauses die Schau „Die Macht der Bilder - Antisemitische Vorurteile und Mythen“ geplant. An der Konzeption arbeiten auch christliche Religionswissenschaftler mit.Für 1996 werden die Eröffnung der ständigen Schausammlung und eine Großausstellung über
Der Finanzierung einer Schneider- Ausbildungsstätte für arbeitslose Jugendliche in Benin-City im afrikanischen Nigeria dient der Erlös einer Krippenausstellung im Wiener Erzbischöflichen Dom- und Diözesanmuseum.Vinzenz Schreiner, pensionierter Hauptschullehrer, der seit seiner Jugendzeit malt, zeichnet, in Ton modelliert und schnitzt, hat sich ausschließlich mit dem Thema Krippe auseinander gesetzt. Seine vielfiguri gen Krippen aus Ton und Holz sind bis 2. Februar im Museum ausgestellt und können käuflich erworben werden. Daneben gibt es an den Adventsamstagen Gelegenheit, unter
Drei großformatige Werke in Mischtechnik auf Papier — die Farbe ist nur sparsam eingesetzt —, hat Tobias Pils beim Otto-Mauer-Wettbewerb 1994 eingereicht. Der 1971 in Oberöster- reich Geborene erhielt dafür den diesjährigen Otto-Mauer-Preis. 1990 bis 1994 studierte Pils an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei Maximilian Melcher-und Gunter Damisch, bei dem er eben sein Studium mit dem Diplom abschloß.Die Jury unter Vorsitz von Professor Günter Rombold hatte unter 78 Einreichungen die Wahl zu treffen und begründete ihre Entscheidung mit dem „sehr reflektierten und
Das „Wildalpener Paradeisspiel“, ein Mysterienspiel um Adam und Eva, Sündenfall und Gericht, mit allegorischen Figuren des Todes, der Barmherzigkeit und Gerechtigkeit, wird am 19. und 20. August in Stift Göttweig um 19 Uhr aufgeführt. Das bis ins 15. Jahrhundert zurückreichende „Paradeisspiel“ wurde von den Knappengemeinschaften der Obersteiermark über Jahrhunderte aufgeführt und geriet dann in Vergessenheit. Ein handschriftliches Exemplar war Burgschauspieler Hugo Thimig seinerzeit in seinem Sommerfrischenort Wildalpe von einem Heimatforscher überreicht worden, aus dessen
Art Carnuntum - ein auf die Initiative von Piero Bordin zurückgehendes Theaterfestival, das bisher in erster Linie mit Aufführungen antiker grieichischer Dramen im Amphitheater von Carnuntum den österreichischen Theatersommer bereicherte, hat heuer zu Shakespeare als Autor gewechselt. Nach dem Vorjahreserfolg von Sir Peter Halls Inszenierung der „Lysistrata“ des Aristophanes bringt Hall heuer seine Neuinszenierung des „Hamlet“ noch vor der Londoner Premiere ins idyllische Stadttheater von Baden bei Wien. Die Aufführungen finden am 9. und 10. August statt, zahlreiche Schauspieler
Märchenhafte Komödiantik und naive Derbheit kennzeichen Carl Orffs 1943 uraufgeführte Oper „Die Kluge", derer sich jetzt der Laxen-burger Kultursommer im intimen Rahmen des Schloßtheaters angenommen hat. „Die Geschichte von dem König und der klugen Frau" präsentiert sich dort in einer Fassung für zwei Flügel und Schlagwerk (musikalische Leitung Leopold Großmann) überaus gelungen. Regisseurin Lucia Meschwitz zeichnet den König und des Rauern schlaue Tochter, die drei Strolche und den Mann mit dem Maulesel mit viel Liebe und Phantasie. Alfred Werner, Krassimir Kurtakov,
Bravourös hat Regisseur Jürgen Wil-ke eine Kurzfassung von Schillers Wallenstein-Trilogie für einen gar nicht langen Abend erstellt, sommerlich lau ist nur die Nacht, nicht aber der Erfolg der Aufführung. Vor der romantischen Burgkulisse in Perchtoldsdorf werden Fürstenhochmut (Wallenstein), Soldaten-und Vasallentreue (Terzky, Hlo, Isola-ni), diplomatisches Ränkespiel (Octa-vio Piccolomini), das Schwanken kaiserlicher Gunst, Kriegsherreneitelkeit (Oberst Buttler), jugendlicher Idealismus (Max Piccolomini) und blasses Frauenzittern (Thekla, Herzogin von Friedland - auch um Schillers
Er hat's schon schwer, der alte Pfrim, wenn er sich am Schluß von Johann Nestroys „Höllenangst", der zweiten Premiere im Kurtheater Reichenau, gemeinsam mit seinem vermeintlich dem Teufel verfallenen Sohn Wendelin auf Pilgerfahrt nach Rom begibt, erst zuletzt kriegt er die Kurve ins ersehnte Wirtshaus.Daß dazwischen vielfache teuflische Verkleidungen und Verwechslungen liegen, bösartige reiche Adelige ihr die Nichtenliebe zerstörendes Unwesen treiben und eine resche Kammerjungfer dem trübsalblasenden Wendelin („I hab nur drei Lacher gmacht in meinem Leben") sein
Es herrscht noch fast Sonnenschein, wenn der Teufelsgeiger Niccolö Pa-ganini (in der Badener Sommerarena) auf einer Konzertreise im italienischen Fürstentum Lucca Station macht und in der Folge die schöne Fürstin Maria Anna Elisa bezaubert. Franz Lehärs 1925 in Wien uraufgeführte Künst-lerschicksals-Fürstinnenentsagungs-Liebesgeschichte lebt von einer Fülle einschmeichelnder Melodien zwischen „Gern'hab ich die Frauen geküßt” und „Liebe, Du Himmel auf Erden”. Unter Dirigent Franz Wagner werden sie vom Badener Orchester mit dem ihnen zustehenden Schmelz intoniert und von den
Vor allem durch ihren persönlichen Zauber nehmen Julia und Romeo vor der fackelerhellten Nachtkulisse der Perchtoldsdorfer Burg für sich ein. Die Sommerspiele haben in diesem Jahr Shakespeares „Romeo und Julia”(in der Schlegel-Übersetzung) am anspruchsvollen Programm. Wie eine Horde junger Fohlen stürmen die Romeo-Freunde auf die Capulet-Sipp-schaft zu, lockere Flegelei und ungestümes Kräftemessen sind angesagt. Aber- es kommt anders und wird dem von süßem Staunen verzauberten Liebespaar zum Verhängnis.Intendant und Regisseur Jürgen Wil-ke hat die Jungen aufmerksamer betreut als
Fanatisch verteidigt der Statthalter den Eroberungsfeldzug des Perserkönigs Xerxes gegen Athen, grausam bestraft er Zaudernde und Flüchtende mit dem Tod. Das Gastspiel der Münchner Kammerspiele mit „Die Perser” von Aischylos beschloß den Antiken-Schwerpunkt der Wiener Festwochen höchst intellektlastig.Wenn die große Niederlage bei Salamis mit ihren blutigen Details wie gehabt von einem Boten eben nur erzählt wird, wenn ein anderer Bote von der Flucht und Tötung des grausamen Statthalters durch Xerxes selbst berichtet, dann findet „Theater des Redens” in Reinkultur statt.
Einsam und verstört läßt Erhard Bork-man seine Eltern und seine Tante in ihrem düsteren Wohnzimmer zurück, in ihren Hoffnungen enttäuscht, ihrer Illusionen beraubt. Wie hätte er aber auch dem durch eigenen Größenwahn gescheiterten Bankiers-Vater bei seinem phantasierten beruflichen Wiedereinstieg helfen sollen? Wie der seit acht Jahren von diesem getrennt im selben Haus lebenden Mutter zu ihrer Rache für Ehr- und Geldverlust verhelfen können? Wie hätte er der in ihrer Liebe zu John Gabriel Borkman um des Geldes willen verstoßenen Tante Ella kurz vor ihrem Tode zum Sohn-Ersatz
Unter diesem Titel steht Heft 1/93 der Zeitschrift, .Kunst und Kirche", in dem die wechselvolle Geschichte der Auseinandersetzungen im Alten Testament und im Christentum nachgezeichnet wird: Von Kultbildverbot über die frühchristlichen Katakombenmalereien zum Bilderstreit mit Byzanz.Mittelalterliche Trinitätsdarstellun-gen bei Hildegard von Bingen werden behandelt, die bereits Hinweise auf die ungegenständliche Farbsymbolik für das göttliche Geheimnis geben, die in der modernen Kunst wieder als Zugang zum Religiösen zu wirken vermag. Durch die Betonung der Zeichenhaftigkeit der B
1991 konnte das Stift St. Paul im Lavanttal in Kärnten mit seiner Landesausstellung „Schatzhaus Kärntens” rund 260.000 Besucher anlocken. Mit den stiftseigenen Beständen dieser Ausstellung hat man ein ständiges Museum eingerichtet, das unter anderem das kostbare Adelheid-Reliquienkreuz, wertvolle alte Handschriften und Meßgewänder, Gemälde von Dürer, Rernbrandt, Rubens sowie eine reichhaltige Graphiksammlung vereint.Ergänzt wird das Stiftsmuseum durch aktuelle Sonderausstellungen; heuer ist diese dem Maler und Holzschneider Switbert Lobisser (1878-1943) anläßlich dessen 50.
„Wie einer Zwiebel eine Haut nach der anderen abziehen, bis nichts mehr übrig ist- - das versuchen Trainerinnen und Trainer der „Etre—Bewegung mit ihren Kursteilnehmern, die Glück und bessere Bewältigung der Alltagsschwierigkeiten von diesem' Kurs erwarten.Und dafür mehr als zehntausend Schilling bezahlen. Nur Anton, der clevere Journalist ist wegen der zündenden Story dabei. Und fällt in Andrew Carrs Stück „Sofortige Erleuchtung inkl. Mwst.- im Theater Gruppe 80 in Wien umso tiefer. Denn trotz seines lange durchgehaltenen Widerstandes gegen Gehirnwäsche und Gruppenterror wird
„Pietä-Formation" nennt Bernd Fasching sein skulpturales Gebilde, das einen Bronzekopf zwischen Eisenbahnschienen über einehi Behälter mit Holzwolle und aufgeschütteten Glasscherben einer gefäYbelten Pietä-Skulptur aus dem 19. Jahrhundert gegenüberstellt. Sie ist zu sehen in einer Seitenkapelle der Wiener Ruprechtskirche und steht gemeinsam mit 22 weiteren Werken des Künstlers unter dem Motto, ,Ihr werdet keine Zeit mehr haben, um über die Liebe zu reden". Ein ebensolcher Bronzekopf zwir sehen Eisenbahnschienen ziert auch eine Brunnenformation, deren schön bearbeiteter
Die derzeit bei den Internationalen Tanzwochen in Wien lehrenden Stars der Modem Dance-Szene stellen sich bis Ende August auch mit eigenen Tanzschöpfungen dem Publikum. Im Wiener Künstlerhaus-Theater werden unter anderem der film- und femseh-erfahrene Daniel Esralow aus New York, der Wahl-Düsseldorfer Frey Faust, Yorma Uotinen, der Leiter des finnischen Nationalballetts zu sehen sein, den Abschluß bildet „Die lange Nacht der kurzen Stücke“ am 31. August.An einem Abend stellte der aus New York gebürtige , dem postmodernen Tanz verpflichtete Stephen Petronio in „Surrender II“
Nahezu zwei Stunden modernen Musiktheaters bietet Leos Janäceks „Aus einem Totenhaus“ bei den Salzburger Festspielen. Nach F. I. Dostojewskijs autobiographischen Aufzeichnungen aus dem Gefängnisalltag schuf Janaček eine Oper voll harter musikalischer Kontraste und manchmal dissonant klingernder Motive. Das 1930 in Brünn uraufgeführte Werk wurde nach Janäceks Tod 1928 von zweien seiner Schüler vollendet.Die ohne Pause gespielte dreiaktige Oper besteht vor allem aus Monologen der Häftlinge, in denen sie einander ihre trostlosen Schicksale erzählen, zwei eingeschobenen Theaterszenen
Kolo Mosers Plakatentwürfe für die Kunstausstellungen in der Wiener Secession, Emil Pirchans Werbung für seine eigene Kunstschau, Oskar Kokoschkas Plakat für die Aufführung eines eigenen Theaterstückes -das sind die künstlerischen Höhepunkte der Plakatkunst-Ausstellung „Der optische Skandal" des Kunstforums der Bank Austria in Wien. In Zusammenarbeit mit der Wiener Stadt- und Landesbibliothek zeigt die Schau über 100 Originale von Henri de Toulou-se-Lautrec bis Egon Schiele, von John Heartfield bis Wassily Kandinsky, von Käthe Kollwitz bis Otto Dix.Überwiegen zunächst
Zehn Jahre ist es her, daß Hans Weigel und Elfriede Ott sich entschlossen, im idyllischen Hof der Burg Liechtenstein in Maria Enzersdorf bei Wien Nestroy zu spielen, 1983 war es „Das Gewürzkrämerkleeblatt". Auch heuer wieder ist ein eher unbekannter Nestroy am Programm dieser Sommer-spiele:„Eine Wohnung ist zu vermieten in der Stadt. Eine Wohnung ist zu verlassen in der Vorstadt. Eine Wohnung mit Garten ist zu haben in Hietzing", mit dessen Bearbeitung Hans Weigel schon 1962 im Volkstheater Triumphe feierte. Unterhaltsame Turbulenzen um Wohnungssuchende - FamUien, Paare,
30 Millionen Schilling aus dem heurigen Kulturbudget will Unterrichtsminister Rudolf Schölten für Kulturinitiativen in ganz Österreich zur Verfügung stellen, die neue Inhalte vermitteln und neue Publikumsschichten ansprechen sollen. Im FURCHE-Interview bekennt sich der Minister zum Experimentieren auch innerhalb seines Ressorts und stellt das „Intendantenmodell” vor: Künftig soll ein „Intendant” die Förderung bildender Künstler verantworten, Ausstellungen zusammenstellen. Den Widerstand der Beamten oder subjektive Einzelentscheidungen fürchtet Schölten nicht.Zur Entwicklung
Bis ins türkisch besetzte P£cs (Fünfkirchen) und nach Siebenbürgen strahlte in der Zeit der Gegenreformation die Alte Universität der Stadt Graz aus, deren Renovierung die Diözese nun in Angriff nimmt. Bis zu 240 Millionen Schilling soll die Instandsetzung des seit 1808 als Priesterseminar genutzten Gebäudes kosten, in dem auch in Zukunft bis zu 110 Priesterstudenten wohnen werden.Das ehemalige Jesuiten-Kolleg, das 1585 in den Rang einer Universität erhoben wurde, stellt mit seinen vier beziehungsweise fünf Geschossen einen städtebaulich bedeuterden Akzent im Grazer Stadtbild dar und
Hans Gratzers eben eröffnetes Schauspielhaus hat im Zyklus „ Fragen "die szenische Lesung „Damals war Krieg. Aber jetzt ist Frieden?" - einen Abend zum Thema Vergangenheitsbewältigung angesetzt. Das Protokoll einer Recherche nach den Spuren von 180 kurz vor Kriegsende getöteten Juden in einem burgenländischen Grenzdorf steht paradigmatisch für das Bewußtsein vieler Österreicher für die NS- Verbrechen. Durchbrochen von Originalzitaten aus Gerichtsakten und Nationalratsprotokollen, aus Zeitungsartikeln und Politiker-Reden gelingt dem Abend - Gott sei Dank noch immer -
Eine Gefährdung ethnischer und sprachlicher Minderheiten könnte der Schmelztiegel eines „Vereinten Europa" mit sich bringen - diese Befürchtung wurde am internationalen P.E.N.-Kongreß in Du-brovnik Anfang November geäußert. Der vom kroatischen P.E.N.-Club gemeinsam mit denP.E.N.-Zentrender „Pentagonale" veranstaltete Kongreß versammelte Teilnehmer aus der Tschecho-Slowakei, aus Ungarn, Kroatien, Slowenien, Serbien, Mazedonien, dem Kosovo, aus Rumänien, Italien und Österreich. Im Mittelpunkt der Diskussionen stand die Rolle der Literatur in einem erneuerten,
Im Riesenformat von 3,5 mal fünf Meter gehalten ist das Werk in Kohle auf Papier, das dem 33jährigen Christoph Luger den diesjährigen Otto Mauer-Preis eingetragen hat. (Bis 20. November ist es im Stiegenhaus Wien 9., Währingerstraße 2-4, aufgestellt und kann frei besichtigt werden.) Unter den 53 eingereichten Arbeiten entschied sich die Jury (Vorsitz Günter Rombold) für den aus Bregenz stammenden Schüler von Maximilian Melcher, der bisher in der Öffentlichkeit wenig zur Kenntnis genommen wurde.Christoph Luger hat eine eigene Technik der Collage entwickelt, um die Körperhaftigkeit des
(SchauPlatz zeitgenössischer Kunst im Jugendstiltheater Am Steinhof, Wien; „Amapola" von Omar Savedra Santis) Mit drasti- scher Komödiantik und holz- schnittartigen Volkstypen zeigt die österreichische Erstaufführung des in Chile geborenen, in Rostock le- benden Autors totalitäre Unter- drücker und schwächliche Dorf- häuptlinge, deren Naivität nur noch von ihrer Hilflosigkeit unterboten wird. Mit humoristischer Über- zeichnung werden die nicht nur in Lateinamerika bedrohlichen Machtgelüste ausgelebt. In der Regie von Guido Meyn glänzen vor allem Stefan Wagner, Martin Beck und
(Volkstheater Wien; „Heute we- der Hamlet" von Rainer Lewan- dowski) Das „Stück Theater" um Ingo Sassmann, den ehemaligen Provinzschauspieler und nun rai- sonnierenden Vorhangzieher, ver- setzt einen wandlungsfähigen Schauspieler in die Lage, alle Regi- ster zu ziehen. Und welcher täte das nicht gerne! Regietheater-Kri- tik und Kollegenverunglimpfung, Frust über Intendanten und Publi- kum, Administrationsquerelen mit Überstunden und Insiderblick auf die Unsitten der Bühnenaustatter beflügeln den monologisierenden Protagonisten, erquicken die Zu- hörer. Die hinter der Bajazzo-Fas-
(Volkstheater in den Außenbezir- ken - Akzent, Wien; „Audienz", „Vernissage", „Protest" von Vac- lav Havel) Der Schriftsteller Ferdi- nand Vangk, eine Art Selbstporträt des „Charta 77"-Mitbegründers Havel und durchgängige Hauptfi- gur aller drei Einakter, ist der Katalysator, der „Eckstein" im biblischen Sinn, an dem der flie- ßende Übergang von alltagserleich- ternder Kompromißlerei zu selbst- entfremdender Gewissenlosigkeit im totalitären Sozialismus deutlich wird. Den gefügigen Braumeister („Audienz"), die konsumfixierten Freunde Vera und Michael („Ver- nissage") und
(Wiener Festwochen, Gripsthea- ter Berlin im Messepalast; „Ab heute heißt du Sara" von Volker Ludwig und Detlef Michel) Nach den auto- biographischen Aufzeichnungen der Berliner Jüdin Inge Deutsch- kron ziehen - etwas überlang - die Jahre 1933 bis 1945 vorbei: kindli- che Grausamkeiten gegenüber der jüdischen Elfjährigen, Absetzen des sozialistischen Vaters nach Eng- land, Flucht vor dem KZ-Trans- port, ab 1943 Untergrund-Dasein mit der resoluten Mutter. Ein Le- ben aus dem Koffer, das alle Tricks nutzt, um Geld zu verdienen, erste Liebe zu spüren, kleine Kino-Freu- den zu haben.
(Dom- und Diözesanmuseum, 1010 Wien, Stephansplatz 6; bis 7. April) Abraham und Sara, der Pro- phet Jeremias, König David, Frau- engestalten des Alten Testaments, Moses, Elias sind dargestellt auf den 46 „Holzschnitten zur Bibel" von Robert Hammerstiel, die im Sonderausstellungsraum des Mu- seums zu sehen sind. Die karge Grobflächigkeit, die kunstvoll- schlichte Maserung entsprechen dem einfachen Erzählgehalt bibli- scher Szenen. In der Heilung des Blinden, in den Gestalten von Ab- raham und Sara kommt Hammer- stiels technisches Können zur Gel- tung, seine meisterliche Fähigkeit zur
Fähige Architekten und krea- tive Gemeinden brauchen jene neuen Kirchenbauten, die in viel- fältiger Weise benutzbar sein sollen, meint Günter Rombold im eben erschienenen Heft „Kunst und Kirche" 1/90, das sich mit dem Kirchenbau beschäftigt.Nach Jahren' der Stagnation gäbe es wieder Wunsch nach „ausdrucksstarken Sakralräu- men ", konfessionelle Unterschie- de zwischen katholischer und evangelischer Kirche würden wieder stärker spürbar. Einen Schwerpunkt des Heftes stellen Kirchen- und Kapellenneubau- ten der letzten Jahre in der Schweiz dar, aus denen die strah- lend weiße
„Viele Konflikte sind überflüssig, manche unausweichlich“, überschreibt Chefredakteur Günter Rombold den Einleitungsbeitrag zum Thema „Konfliktfeld Kunst-Kirche“ von Heft 4/89 von „Kunst und Kirche“. Skandale um die Werke von Max Ernst, Emil Nolde, Ernst Barlach, der Auferstandene von Albin Eg-ger-Lienz in der Kriegergedächtniskapelle Lienz( 192 5), Max Weilers Fresken in der Innsbrucker Theresienkirche (1946/47), Alfred Hrdlitschkas Gekreuzigter in der Salzburger Universität (1974) - sie alle zeigen, daß die Kirche noch viel zu lernen hat, ehe Künstler das Gespräch mit
Sportliche Höchstleistungen beeinflussen den Hormonhaushalt der Frauen, andererseits wirkt dieser Haushalt auf die sportliche Leistungsfähigkeit zurück. Es verwundert, wenn über diesen Problemkreis sportmedizinische Untersuchungen nur in bescheidenem Ausmaß vorliegen. Müßte es doch zuallererst im Interesse der Sportlerinnen liegen, etwa die durch Hormonveränderungen bedingten Ausfallserscheinungen zu verhindern. Oder im Interesse von Athletinnen und Trainer (innen), die sportlichen Anforderungen besser und differenzierter auf die einzelne Frau abzustimmen. Um ihres Körpers, ihrer
Seit den Olympischen Spielen 1968 in Mexico-City schreibt das Internationale Olympische Komitee für Sportlerinnen zwingend sogenannte Sex-Tests vor. Bei diesen auch „Feminity Control“ genannten Tests werden aus der Haarwurzel oder durch einen Abstrich der Mundschleimhaut Zellen gewonnen, deren Sexchromatin-Gehalt bestimmt wird.Anhand der Zahl der sogenannten Barr-Körperchen ist durch chemische Untersuchung eindeutig feststellbar, ob sie von einer Frau stammen. Der Frauen entsprechende Chromosomen-Typ XX hat normalerweise etwa halb so viele „Barr-Körperchen“ wie der den Männern
(SPECTACULUM, Prunksaal der Nationalbibliothek, konzertante Aufführung von „II pomo d’oro“ von Antonio Cesti) Amoretten und Nereidenzwischen Springbrunnen und statuengeschmückten Torbögen im barocken Lustgarten-Prospekt, davor Venus, dem Paris Helenas Hand verheißend, falls sie den goldenen Apfel (I) von ihm erhältIronischen Charme versprühen Ludovico Ottavio Bumacinis hinreißende Bühnenbild-Entwürfe aus der Götter- und Menschenwelt für die Uraufführung der Oper im Jahr 1668. Dieser Charme kennzeichnet auch Cestis zur Hochzeit von Kaiser Leopold L mit der Spanierin Margarita
Elisabeth Schüssler-Fiorenza will in ihrem 1983 erschienenen, nun auch in Übersetzung vorliegenden Werk das christliche Frauenerbe der Bibel und des frühen Christentums rekonstruieren. Dazu versucht sie, als Ex- egetin und Historikerin feministisch engagiert, den biblischen „Sitz im Leben“ und die Geschichte und Entwicklung der frühchristlichen Gemeinden um die Beiträge und Anteile der nur reduziert vorkommenden Frauen zu ergänzen. Die in den biblischen Texten genannten Jüngerinnen und Nachfolgerinnen Jesu, die Missionarinnen, Prophetinnen, Gemeindevorsteherinnen betrachtet sie nur
Mit „Kunst statt Religion?“ befaßt sich Heft 4/88 der Zeitschrift „Kunst und Kirche“. Als Anregung zu einer offenen Diskussion macht Eberhard Simons den verhängnisvollen Kurzschluß bewußt, die Kunst zur „Magd“ zu degradieren, woran die reformatorische Spaltung zwischen Geist und Buchstabe einerseits und die durch die Aufklärung bedingte katholische Kirchenorganisation andererseits Schuld trügen.Günter Rombolds Beitrag geht von der These aus, Kunst stelle heute eine Kompensation der Religion dar, die aber — etwa durch eine „Mythologisierung“ der Kunst - gefährlich sein
(Wiener Dom- und Diözesan-museum, Wien 1., Stephansplatz 6; bis 5. März 1989) Aus Otto Mauers Graphiksammlung zeigt das Diözesanmuseum Zeichnungen und Aquarelle von Herbert Boeckl, und Entwürfe und sakrale Projekte von Johann Georg Gsteu, Hans Hollein und Walter Pichler in einer kleinen Sonderschau. Holleins Entwurfzeichnungen aus den Jahren 1962/63 scheinen stärker von Fritz Wo-truba beeinflußt, als dem Schüler von Clemens Holzmeister zukommt, Gsteu hat in seinem Entwurf einer Konzilskapelle St. Florian dem kirchlichen Aufbruch einen entsprechenden architektonischen Rahmen
Sechzehn Ansichten von Dresden, zwischen 1747 und 1766 entstanden, Kupferstiche Canalet-tos, sind Höhepunkte der nur noch bis 27. November im Wiener Künstlerhaus zu sehenden Ausstellung „Christliche Kunst am Hofe der sächsischen Könige von Polen“. Sie gibt Einblick in die Blütezeit der künstlerischen Entwicklung Dresdens, für die die Konversion Kurfürst August des Starken zum Katholizismus (1697) eine Voraussetzung war. Von hohem Können zeugen zahlreiche spätbarocke Sakralplastiken aus Porzellan, unter ihnen zwölf halbmeterhohe Apostelstatuen, der Tod des heiligen Franz Xaver
Stichworte zwischen „Abhängigkeit“ und „Zyklus“ haben die Herausgeberinnen Anneliese Lissner, BRD-Familienministerin Rita Süssmuth und Karin Walter zusammengetragen, um das neue Selbstverständnis von Frauen in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Religion zu erfassen. „Sexismus“ (mit optimistischer Perspektive) und „Sophia“ (biblisch belegt), „Empfängnisverhütung“ (geschlechtsübergreifende Sichtweise) und „Eva“ (recht feministisch orientiert) sind nachzulesen. Zum „Kirchlichen Amt“ äußern sich eine weibliche und ein männlicher Autor(in) (auch der
(Künstlerhaus Wien; bis 27. November) Als im Jahre 1697 Kurfürst August der Starke, Oberhaupt der evangelisch-lutherischen Kirche Sachsens, zum Katholizismus übertrat, um König von Polen zu werden, und als sein Sohn August III., die katholische Habsburgerin Maria Jose-pha heiratete, waren nicht nur gegenseitige religiöse Toleranz, sondern auch eine wahrhaft ökumenische Förderung künstlerischen Schaffens im Lande die Folge. Kirchen und Schloßkapellen wurden ausgestattet, mitten im lutherischen Dresden wurde. die katholische Hofkirche erbaut. Gemälde, Holz-, Stein- und
Zehn aufwendig gestaltete Miniaturen leiten die zehn Abschnitte der Nikomachischen Ethik des Aristoteles aus dem Besitz des Herzogs von Atri ein. In Originalformat und hervorragender Bildqualität sowie mit ausführlichen erläuternden Texten versehen, hat der Verlag für Buchliebhaber diese Kostbarkeit ediert. Der Kodex, um 1500 in Auftrag gegeben, bildet heute ein Kernstück der Handschriftensammlung der Nationalbibliothek. Andrea Matteo III. Acqua-viva, Herzog von Atri (1458 bis 1529), hat das Programm der allegorischen und mythologischen Szenen selbst entworfen.DER ARISTOTELES DES HERZOGS
Mit seiner ersten Salzburger Inszenierung, Giacchino Rossinis JBarbier von Sevilla“ (1968), mit Mozarts .Jiochzeit des Figaro“ (1972) und mit der legendären ,Zauberflöte“ (1979) in der Felsenreitschule hatte sich Jean-Pierre Ponnelle bei den Salzburger Festspielen als Regisseur und Ausstatter etabliert. Seine vorjährige Einstudierung von Arnold Schönbergs ,Jfloses und Aron“ reizte Kritiker und Festspielpublikum zum Widerspruch.Am Zürcher Opernhaus gelang ihm gemeinsam mit Nikolaus Harnoncourt die Wiederentdek-kung der Monteverdi-Opern für die Bühne. Ponnelles Ideenreichtum,
Als „Sexismus“ bezeichnet die Frauenbewegung jene Denk- und Handlungsweisen, die geschlechtsbezogen von Männern bestimmt sind. Durch von Männern vorgegebene Rollenzuschreibun-gen werden Frauen allein um ihres Geschlechtes willen benachteiligt. Begründet wird dies unter anderem mit der biologischen Funktion, mit der gesellschaftlichen Aufgabenteilung oder mit einem mißverstandenen christlichen Menschenbild. Es gibtdaher Parallelen zwischen „sexistischen“ und rassistischen Einstellungen.Nicht nur Männer, sondern auch Frauen erleben Versuche als Bedrohung, diese „natur- und
Die Synagoge im burgenländi-schen Schlaining, in dem um die Mitte des vorigen Jahrhunderts bis zu 600 Juden lebten, wird derzeit gemeinsam mit den beiden Rabbinerwohnungen und der jüdischen Schule revitalisiert. Auf Initiative des österreichischen Instituts für Friedensforschung soll bis zum Sommer dieses Jahres in der ehemaligen Synagoge eine Forschungsstätte für die Geschichte der Juden im Burgenland eingerichtet werden.Vor fast fünfhundert Jahren — 1496 - siedelten sich die ersten Juden in Schlaining an, im 18. Jahrhundert stellten sie einen beträchtlichen Teil der Schlainin-ger
Eine ungewöhnliche Ausstellung veranstaltet das österreichische Museum für angewandte Kunst vom 3. bis 24. Dezember. Möbel, Lampen, Stoffe, Pullover, Tücher,Modeschmuck,Keramik-objekte, Lederwaren und vieles andere werden in einer vorweihnachtlichen Verkaufsausstellung angeboten. Architekten, Designer, Künstler haben speziell für diese Schau ihre Produkte entworfen, die Tradition der bis 1914 jährlichen „Winterausstellungen“ des Museums soll damit aufgegriffen werden. Als lebendige Institution möchte das Museum die Gestalter zur Entwicklung neuer Produkte anregen.In den
Uber Golfkrieg und Belastungspaket, über Otto Waalkes und den Molukkenpapagei als Haustier will die neue Kinderzeitung für Politik, Wirtschaft und Kultur ,JZlex“ junge Leser informieren. Gründer und Herausgeber ist „profiV'-Herausgeber und Chefredakteur Peter M. Lingens, der, von einer französischen Kinderzeitung inspiriert, diesen risikoreichen Versuch wagt. Informationsvermittlung, kindergerecht aufbereitet, bilde auch ein mündiges und interessiertes Publikum von morgen heran, meint Lingens. Außerdem sei das Gespräch über politische und wirtschaftliche Fragen im TV-Zeitalter ein
„Wenn die Kirche sich wieder mit der zeitgenössischen Kunst einläßt, kommt die Charismatik in der Kirche hoch. Also nicht mehr nur der Ordo, nicht mehr nur die Hierarchie, nicht mehr nur das, was sich immer aeterna-lisieren will und was von Natur aus die Immobilität sucht, sondern das freie Wehen des Geistes, der wie der Wind ist, die Charismatiker, die durch nichts ersetzbar sind, die neuen Glossolalen, die neuen Propheten, die neuen Hermeneuten.“Dies ist ein Zitat aus dem Referat Otto Mauers über „Moderne Kunst als pa-storales Problem“ bei der Katholischen Akademie in Bayern am
Mit dem Gegensatz zur postmodernen Vielfalt, der Einfachheit, beschäftigt sich das eben erschienene Heft 3/87 der Zeitschrift „Kunst und Kirche“. Daß einander dabei Einfachheit und Qualität nicht auszuschließen brauchen, belegen informative Beiträge über beachtenswerte „einfache“ Kirchenbauten von den Zisterzienserklöstern (Wolfgang Braunfels) über liturgie-reformbewegte Gotteshäuser (Herbert Muck) bis zu den Notkirchen der Nachkriegszeit (Wolfgang Hartmann) oder der „Notscheune“ Emil Stefanns im lothringischen Dorf Boust (Gisbert Hülsmann und Jean Kail).Als Zeichen der
Am 5. Juli ist in Innsbruck dreiundachtzigjährig Ignaz Zangerle gestorben. Der 1905 in Reutte Geborene absolvierte das Benediktinerstift Seitenstetten, studierte in Innsbruck Germanistik und Geschichte. Als Leiter des Katholischen Bildungswerks, als bundesstaatlicher Volksbildungsreferent in Tirol, als Mitbegründer österreichischer und internationaler katholischer Erwachsenenbildungseinrichtungen leistete Zangerle auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung Pionierarbeit. Schon in seiner Studienzeit vom Bimd Neuland geprägt, war er auch maßgeblich am Aufbau der Katholischen Aktion Tirols und am
Sorgfältig streicht der beleibte ältere Hobbygärtner zu Frühjahrsbeginn die Fenster seines Schrebergartenhäuserls, frisch vergoldet leuchten die Lorbeerzweige der Secessionskuppel, lilafarben wogen Fliederbüsche vor der Neuen Hofburg — die Bü-der des neuen Wien-Bandes fangen facettenreich und wohltuend unprätentiös das junge und das alte Gesicht der Stadt ein. Lebendig und oft unkonventionell wurden die Foto-Ausschnitte gewählt und befriedigen auch den Wien-Kenner. Schade, daß der einleitende Essay nur unzureichend jene historische und kulturelle Vielschichtigkeit ausbreitet,
Das Gespräch mit Theatermachern hat sich eine neugeschaffene Kontaktstelle Kultur“ der Erzdiözese Wien vorgenommen, die beginnend mit 10. November in vierzehntägigen Abständen Künstler, Kritiker, Kulturkonsumenten und Kirchenleute zu zwanglosem Meinungsaustausch einlädt. Den Anfang macht eine Veranstaltungsreihe mit Dieter Haspel vom Ensembletheater (10. 11.), Paul Blaha vom Volkstheater (24. 11.) und Hermann Beil vom Burgtheater (8.12.), jeweils um 2030 Uhr im „Spektakel“, Wien 5, Hamburger Straße 14.Die Chance, Kirche und Kunst, auch die dramatische, miteinander in Kontakt zu
Von den anmutig-naiven Figuren des Kapellenportals in Schloß Tirol bis zu der unbewegt bewegenden Kreuzigungsgruppe in der Stiftskirche Innichen, von der dramatischen Freskenfolge zum Iwein-Epos in Schloß Rodeneck bis zu Hans Klockers festlichem Krippenaltar in der Bozner Franziskanerkirche reichen für den Südtirol-Liebhaber die Höhepunkte dieser Kunstland-schaft. Den Spuren dieser einzigartigen Synthese deutscher und italienischer Kulturelemente von der illyro-venetischen Frühzeit bis in unser Jahrhundert geht dieser Bildband nach. Der wohl beste Kenner der Kunstschätze Südtirols,
(Riegersburg/Nö., bis 31. Oktober, Dienstag-Sonntag 9-17 Uhr) Ein Ausflug ins Waldviertel zur schönen, einsamen Riegersburg inmitten von Frosch- und Kuk-kuckslauten vermittelt im heurigen Sommer einen , Leitfaden durch die verwirrende Vielfalt venezianischer und Mailänder, französischer und flämischer Spitzen. Ausgestellt sind Proben der Sammlungen des Museums für Angewandte Kunst, die zu den wichtigsten und umfangreichsten der Welt gehören.Der Modeartikel Spitze hatte seine erste Blüte als Kleider- und Wäscheschmuck im Italien des 16. Jahrhunderts, wo Kragen und Manschetten die
Als erste Pfarre in der Bundesrepublik Deutschland hätte kürz-. lieh die Mariä-Himmelf ahrts-Ge-meinde in Köln Priestern des „Opus Dei", einer weltweiten Vereinigung katholischer Laien, der auch Priester angehören, anvertraut werden sollen. Der Kölner Erzbischof, Kardinal Joseph Höffner, bei dem ebenso wie bei Papst Johannes Paul II. die Vereinigung eine hohe Wertschätzung genießt, hatte allerdings den unüblichen Weg einer Befragung der Gemeinde um ihre Zustimmung gewählt, weil offenbar Schwierigkeiten von Seiten der Pfarrangehörigen zu befürchten waren. In der deutschen
Schon am frühen Morgen hatten die ersten unter ihnen ihre Plätze eingenommen, für viele der etwa 7.000 Schwestern, Ordensmänner und Weltpriester war es wirklich auch eine Wallfahrt von weit her, mit gemeinsamem Gebet und Gesang—und Warten. Der erste Besuch eines Papstes im steirischen Marienheiligtum lockte auch 30.000 Pilger und Neugierige auf den malerischen Platz vor der Basilika und in die angrenzenden Straßen.Den begeisterten Willkommensgruß winkte die vielköpfige Menge dem verspätet im Hubschrauber einfliegenden Heiligen Vater mit eigens angefertigten weißen Tüchern entgegen,
Angeregt und fröhlich folgten Vorüberschlendemde und Katholikentagsteilnehmer den Darbietungen der österreichischen Diözesen auf den verschiedenen Plätzen der Wiener Innenstadt am Freitag.Tiroler Musikkapellen erfreuten ebenso wie eine kroatische Volkstanzgruppe aus dem Burgenland oder slowenische Gruppen aus Kärnten und jugendliche Volkstänzer aus Vorarlberg. Die steirischen Katholiken stellten die Problemsituationen ihrer einzelnen Regionen szenisch und musikalisch dar.Burgenlands Landesheiliger St. Martin ritt auf dem Michae- lerplatz höchstpersönlich daher, ii slowerüsche
(Symposion der Theologiestudenten Österreichs, 8./9. September im Wiener Priesterseminar) Als einen Anstoß zum Weiterdenken haben die österreichischen Theologiestudenten ihre Veranstaltung „Gemeinde und Hoffnung - Was die Bibel dazu sagt“ konzipiert, für die ihre Zeitschrift sogar vorbereitend^ Texte zur Verfügung stellte. Außerdem sollte keineswegs nur Gedankenaustausch und kritische Auseinandersetzung stattfinden, neben Eucharistiefeier und Wortgottesdienst standen auch eine „theologische Plauderei“ mitReferent Norbert Lohfink und gemütliches Beisammensein auf dem Programm.Den
(Treffen der österreichischen Basisgemeinden im Pfarrzentrum Wien 15, Akkonplatz) Zur Konkretisierung des Katholikentagsmottos trafen sich Mitglieder von Wiener, Salzburger und Linzer Basisgemeinden, aber auch Theologiestudenten, etwa 300 Personen, um über „Gemeinde - Ort der Hoffnung“ zu diskutieren. Die im Einleitungsreferat des Würzburger Pastoraltheologen Rolf Zerfaß ebenso wie von den Podiumsdiskutanten - unter ihnen Bischof Ivo Lorscheiter aus Brasilien - angesprochene Notwendigkeit des Aufbruchs und der Veränderung im Menschen mit den sich daraus ergebenden Konflikten bildet
(Bibelgespräche zum Alten und Neuen Testament in verschiedenen Wiener Pfarren) Das österreichische Katholische Bibelwerk, seit Jahren um ein vertieftes Verständnis und einen besseren Zugang der Katholiken zur Bibel bemüht, startete diesen Versuch mit namhaften Fachleuten, die einleitende Kurzreferate hielten oder durch Bildmeditation auf ausgewählte Bibelstellen einstimmen wollten. Im Gespräch derTeünehmer selbst wurde dann die Bedeutung des Textes für den einzelnen zu erschließen versucht.Die Bergpredigt bildete den Gegenstand eines Podiumsgespräches über die „Botschaft von
Schon in den frühchristlichen Gemeinden haben die Menschen— zum Staunen ihrer Umwelt — von der Kirche als Gemeinschaft der Liebe Zeugnis gegeben durch die Hilfe, die sie ihren Mitmenschen in Notsituationen angedeihen ließen. Die Weitherzigkeit der österreichischen Katholiken ist, wenn es um Hilfeleistung für die Dritte Welt geht, immer wieder bemerkenswert, die diesjährigen Sammelergebnisse des Caritassonntags am 14. November sollen jedoch vor allem die „Armut in Österreich" bekämpfen helfen (Postscheck-Konto 7.700.004).Die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den
Fritz Wotrubas Originallithographie stammt aus dem Jahr 1972 und hat den Titel „Hommage ä Picasso". Sie ist ein Einzelblatt aus dem Kassettenwerk des Propyläenverlages (Auflage 120 Stück, Format der Abbildung 45 x 60, Papierformat 56 x 76, signiert und numeriert, Preis für FUR-CHE-Leser öS 1.600,-).Dem Geist des Kubismus und vor allem Pablo Picasso sind diese lithographierten, aus den Formen des menschlichen Körpers entwickelten kubischen Blocksegmente gewidmet. Leicht und schwer zugleich scheinen sie nach oben zu streben und haften doch fest am Boden. In einem Käfig von Strichen
Vor 100 Jahren, am 13. November 1882, wurde Joseph Cardijn, der Begründer der Christlichen Arbeiter-Jugend (CAJ), in Schaerbeek/ Belgien geboren. Cardijn hat 1924/25 die CAJ als organisierten Zusammenschluß katholischer junger Arbeiterinnen und Arbeiter ins Leben gerufen, um die Jugendlichen auf die Übernahme ihrer christlichen Verantwortung in der Gesellschaft vorzubereiten. Die konkrete Lebenswirklichkeit zu sehen, vom christlichen Standpunkt aus zu beurteilen und im Handeln christlich zu gestalten, ist die Bildungsmethode der CAJ.1935 existierte die CAJ bereits in zwanzig Ländern, ihre
Die eigene emotionale Berührt-heit in der „Begegnung mit Sterbenden” mutet Kurt Lückel, Krankenhausseelsorger und Gestalttherapeut, dem Leser zu und kennzeichnet damit gleichzeitig den Ansatz der „integrativen Gestalttherapie”, der hier insbesondere für die Begleitung Sterbender angewendet wird.Diese Therapie geht vom Menschen in seinen leiblichen, geistigen, emotionalen Dimensionen aus und bezieht seine Geschichte und seinen sozialen Kontext ein, wodurch der Schwerkranke oder Sterbende mit seiner ganzen „Lebensgestalt” konfrontiert wird, an deren Abschluß und Vollendung der
• Die Zukunft und Echtheit des christlichen Glaubens und damit auch des Ordenlebens entscheidet sich für die Benediktinerin Aquinata Böckmann, Professorin für Monastische Studien an der Benediktiner-Hochschule in Rom, an der Frage der Armut. Die Antwort auf die Situation der Armen der Dritten Welt, aber auch die Antwort auf die Wohlstandsgesellschaft, kann für den einzelnen und die Gemeinschaft nur vom Evangelium aus gefunden werden, von der Öffnung auf Gott.PRÜFSTEIN ARMUT. Von Aquinata Böckmann. Verlag Herder, Freiburg 1981.112 Seiten. Pappband. öS 120,40.• Christsein als Beruf
Der Verein zur Pflege Christlicher Theaterkultur wird heuer in den Wiener Festwochen ein Stück des bedeutenden polnischen Schriftstellers Roman Brandstaetter aufführen - über die Ermordung des Krakauer Bischofs Stanislaus durch den König von Polen. Ort der Premiere der „Bürgschaft vor Gott“ wird die Wiener Minoritenkirche sein, deren Akustik hoffentlich bessere Bedingungen bietet als die Karlskirche bei der vorjährigen „Großen Welttheater“-Aufführung aufgewiesen hat.Die Entstehung des Stückes geht auf eine Anregung von Helmut Wo- bisch, den verstorbenen Leiter des
Adventliche Predigten unter dem Titel „Das Abenteuer unseres Lebens und das Entgegenkommen Gottes" vor Münsteraner Studenten sind die Grundlage dieses Büchleins. Der Pastoraltheologe Exeler verweist auf dieselbe sprachliche Wurzel der Worte „Advent" und „Abenteuer" und umschreibt damit die adventliche aktive, ja ungeduldige Erwartung der Ankunft Gottes durch die Menschen.Und die gewinnende Menschenfreundlichkeit des Gottes der Bibel als das „Entgegenkommen", als die ganz persönliche Beziehung Gottes zu uns ist die Basis für Hoffnung und Zuversicht auch auf die
Seit einigen Jahren setzt sich auch die Kirche Oberösterreichs (in diesem Fall der Katholische Akademikerverband der Diözese Linz) mit Kunstschaffenden auseinander. Heuer gibt es zum „Künstlersonntag" am 16. März eine Podiumsdiskussion zum Thema „Was vermag Literatur?", an der unter der Leitung von Günter Rombold unter anderen Gertrud Fussenegger und Paul Konrad Kurz teilnehmen. Gleichzeitig werden beispielhafte kirchliche Plakate vergangener Jahre in der Ausstellung „Die Botschaft als Plakat - Das Plakat als Botschaft" zu sehen sein.Das mühsame Gespräch zwischen
Der Rollentausch im Spiel der Mächtigen hat bei der Generalprobe nicht geklappt. Selbst Finanzminister Androsch, nach Bundeskanzler Kreisky nun auch vom ÖGB-Präsi-denten Benya zum Vizekanzler designiert, kann ob seiner Kronprinzen-Rolle nicht ganz froh werden. Das Murren im sozialistischen Parteivolk ist unüberhörbar, teils gilt es ihm und seinem persönlichen Stil, teils der Art, wie er gekürt wurde. Durch ein Arrangement des Partei-Duum-virats Kreisky und Benya, ohne Rückfrage bei jenen, die sich gleichfalls Chancen auf die Position des Vizekanzlers ausgerechnet
In der Steiermark und in Tirol wurden 1974 — auf die Einwohnerzahl bezogen — die wenigsten Verbrechen gegen Leib und Leben verübt, in Kärnten dagegen die meisten. In Oberösterreich liegt die Zahl der Verbrechen gegen die Sittlichkeit weit über dem österreichischen Durchschnitt, im Burgenland weit darunter. Überdies aber wurden im Burgenland die wenigsten Verbrechen gegen das Vermögen registriert, in Wien dagegen die meisten, so viele wie im Burgenland, Niederösterreich, Oberösterreich und Steiermark zusammengenommen.Unter dem Eindruck von Geiselnahmen, Terroranschlägen,
„Ich war gezwungen, eine Art Partisanenkrieg für meine wissenschaftlichen Ideen zu führen; das heißt, mit einigen Stalin-Zitaten das Erscheinen meiner Arbeiten zu ermöglichen und in diesen dann meine abweichende Anschauung mit der nötigen Vorsicht so offen auszudrücken, wie es der jeweilige historische Spielraum gestattete. Daraus folgte zuweilen ein Gebot des Schweigens.“Es ist der marxistische Philosoph Georg Lukäcs, der, aus einer Entfernung von mehr als zehn Jahren rückblickend auf seine Moskauer Jahre, sich als einen Partisanen des Geistes bezeichnete. Man darf diesen Hinweis
Der Präsidentschaftswahlkampf hat nicht alle Wege der Innenpolitik verstellen können, im Gegenteil: Nachdem laut letzten Meinungsumfragen der Abstand zwischen den beiden Kandidaten geringer geworden ist, wirkt dieser Umstand auch auf scheinbar entlegeneren Gebieten belebend. Außerdem stand es schon von vornherein fest, daß nach dem 25. April die aus Opportunitätserwägungen bis dahin zurückgestauten Probleme sehr rasch wieder auftauchen und dringend nach Lösung verlangen werden.
Mit einer überrasdienden Initiative wartet einer von den oft zitierten zehn Arbeitsausschüssen der österreichischen VoUcspartei, der Arbeitsausschuß für Land- und Forstwirtschaft, auf. Uberraschend nicht zuletzt autäi deshalb, weil jemand auf eine naheliegende Idee gestoßen ist, die bisher anscheinend niemand hatte: Umweltschutz einmal anders, nämlich nicht durch Verbote gegen Umweltverschmutzung, sondern durch positive Schritte auf einem Gebiet, auf dem Österreich zu den führenden Ländern Europas zählt — hinsichtlich der Größe seines Waldbestandes. Dabei könnte Österreich
Der österreichische Akademikerbund ist ein sogenannter Zweckverband der ÖVP, aber ein Zweckverband eigener Ant. Sein Verhältnis zur österreichischen Volkspartei wurde niemals in den 16 Jahren seit seinem Bestehen durch Statuten, sondern durch die jeweilige politische Situation, auf die sich die führenden Funktionäre dieses Bundes einzustellen wußten, geregelt. Mit seinen Forderungen nach Demokratiereform, Ernstnehmen der sozialen Marktwirtschaft, der Forschungsförderung und anderem mehr bereitete der Akademikerbund den Boden für die vielzitierte, aber dann von den dafür
Neujahrsansprachen und -aufrufe erreichen uns in einer Zeit, für die sie nicht bestimmt sind. Denn gerade zwischen Weihnachten und Neujahr wollen die meisten Zeitgenossen nichts von den politischen und sonstigen Geschäften des Alltags wissen, und daher erscheinen ihnen die Probleme, die sie sonst im ganzen Jahr begleiten, auf einmal so unwirklich, klein und leicht lösbar, daß sie die Worte darüber in dieser Zeit nicht ernst genug nehmen. Man müßte sich, die Texte der wirklich ernstzunehmenden Neujahrsansprachen aufheben und erst dann wieder lesen, wenn sie, und dies wird früh genug
Finanzminister Dr. Hannes Androsch hat seinen Budgetentwurf für das Jahr 1971 als ein Budget der Wende und der neuen Schwerpunkte bezeichnet. Die Begründung darf auf Grund der Veröffentlichungen als bekannt vorausgesetzt werden.Der Budgetentwurf der Minderheitsregierung Dr. Kreisky mag kein sozialistisches Budget sein in dem Sinne, daß von ihm gesellschafts-verändernde Impulse ausgehen sollten. .Sozialistisch“ to einem weiteren Sinn ist aber dieses Budget vielleicht doch insofern, als daß ein überproportional angewachsenes Defizit von 9,5 Milliarden Schilling — von 101,2 Milliarden
Fünf Tage vor dem wichtigen Wahltag 4. Oktober 1970 tat die Regierung Kreisky einen entscheidenden Sprung nach vorne und ließ das bisherige Hin und Her um die angekündigte, aber dann doch nicht so recht gewollte Bundesheer-Reform mit einemmal weit hinter sich. Sie hat damit, das sei zugegeben, eine klare Situation geschaffen und dies, mit dem erwarteten Erfolg vor Augen, ohne Rücksicht auf etwaige Verluste.
Der Abgeordnete zum Nationalrat Dr. Karl Kummer gehört seit Jahren zu den meist- zitierten österreichischen Politikern. Seine Partei, die österreichische Volkspartei, holte ihn besonders immer dann wieder hervor, wenn es sich um Fragestellungen handelte, für die ein Politiker der Grundsätze, einer, der in der Erarbeitung der christlichen Sozialreform—beliebter Gegenstand so mancher Sonntagsreden — in aller Stille inzwischen schon einiges geleistet hat, kurzum, einer, der noch den unmittelbaren Kontakt mit den Wurzeln dieser Partei hielt. Von die sen Wurzeln gab es richtige und
Die Bevölkerung von Bagdad hat mit Gelassenheit zur Kenntnis genommen, daß die Bilder des „getreuen, einzigen Führers“, wie man General Kassem nannte, eines Tages aus den Auslagen genommen und alsbald durch Bilder des früheren Obersten, seither zum Marschall avancierten Abdel Salam Aref ersetzt wurden. Das war in jenen Februartagen, als auf den Straßen der irakischen Hauptstadt noch die mit revolutionären Militärs vollbesetzten Jeeps und Lastautos hin und her rasten und Uniformierte mit Armbinde und Maschinenpistole an vielen Stellen der Stadt die Personalpapiere
Aus dem reichen Angebot von Kalendern verschiedenster Art sind diejenigen hervorzuheben, die Wissenswertes in praktischer Anordnung für das ganze Jahr bieten oder aber mit ihrem Bildmaterial zur Popularisierung von Kunstwerken beitragen. In der ersteren Gruppe verdient der „Wiener Diözesankalender 1 9 6 3“, herausgegeben vom Erzbischöflichen Seelsorgeamt (Preis 18 S), wegen seiner erschöpfenden Angaben über das Leben der Erzdiözese mit ihren 54 Dekanaten und 611 Stadt- und Landpfarren sowie der reichhaltigen Chronik des abgelaufenen Jahres in Wort und Bild Beachtung. Die Redaktion,
Einen General, der nur selten lacht, einen, von dessen korrekter Strenge Legenden erzählt werden, der vier Fremdsprachen — Französisch, Spanisch, Deutsch und Japanisch — fließend spricht, der die Gefahr niemals gescheut hat: einen solchen General wird man zu jeder Zeit, In jeder Armee der Welt leicht finden. Auch, daß er gerne Tennis spielt oder daß er ein Buch über Militärfragen geschrieben hat, das „The Uncertain Trumpet“ heißt („Und so die Posaune einen undeutlichen Ton gibt, wer wird sich zum Streite rüsten?“), mochte den amerikanischen General Maxwell Davenport
Die dänische Königsfamilie ist von der Jagdlust der internationalen lllustriertenwelt bisher verschont geblieben, und es deutet nichts darauf hin, daß sich an dieser für alle Beteiligten, außer den Intimitätenjägem selbst, erfreulichen Tatsache in Zukunft etwas ändern würde. „Wir sind schließlich ganz gewöhnliche Leute“, soll der König vor einigen Jahren bei einem offiziellen Besuch in Paris gesagt haben, wo er und die Königin mit großer Herzlichkeit empfangen wurden. „Aber man grüßt ja nicht so sehr uns als vielmehr Dänemark.“ Mit diesen Worten hat der König nicht
A/s der „meistdekorierte Offizier der französischen Armee“, der Ex-general und Führer der Geheimarmee OAS, Raoul Salan, in einem modernen Wohnhaus im Universitätsviertel von Algier von fünf Polizeibeamten verhaftet wurde, safi er gerade hinter seinem Schreibtisch. Er trug einen falschen Schnurrbart, sein Personalausweis lautete auf den Namen Louis Carriere. Er saß hinter einem Schreibtisch. Es war am Karfreitag, und Salan, der Führer einer Untergrundorganisation, deren Schrek-kenstaten in der Geschichte der politischen Kriminalität ihresgleichen suchen, schickte sich gerade an, mit
Der Sieg de Gaulles bei der Volksabstimmung hat zu den vorausgesagten Veränderungen geführt. Der General hat, wie man sagt, nicht nur den 17,5 Millionen Jastimmen, sondern auch den unzählbaren, aber zweifellos vielen „Ja, aber .. .“-Stimmen unter ihnen Rechnung getragen, freilich auf seine eigene Weise. Er folgte nicht dem Rat seines bisherigen Ministerpräsidenten, der zu baldigen Neuwahlen drängte. Die Rückkehr zur Regierungspraxis der Vierten Republik, welche die Parteien mit ihren „Ja, aber .. .“-Erklärungen unmißverständlich gefordert haben, ist allerdings auch nicht sein
Nach dem Schlußakt in Evian und in den darauffolgenden Tagen des Jubels, der Erbitterung, der stillen Genugtuung — je nach Maßstab und Breitegrad — sowie der atemlosen Spannung angesichts der angekündigten „Gegenmaßnahmen“ war nur noch von den „Siegern“ die Rede: von der kleinen Gruppe algerischer Exilpolitiker, die — ein Ben Khedda, ein Krim Belkassemoder der aus dem französischen Gewahrsam freigelassene Ben Bella — erreicht haben, was ihnen einst als die Verwirklichung ihrer Träume vorgeschwebt hat. Ihr Partner am grünen Tisch, der französische Minister für die
CLAUDEL-STUDIEN. Von Universitätsprofessor Dr. Johann S o f e r. „Moderne Sprachen“, Schriftenreihe, Heft 3. Verband der österreichischen Neuphilologen, Wien, 44 Seiten.Die beiden Themen, die Sofers Studien behandeln — Claudel und die Antike, soziologische Aspekte in Claudels Werken — waren bis jetzt im deutschen Sprach-raum beinahe unerforschtes Gebiet, und man muß dem Autor dankbar sein, die erste Erkundungsarbeit versucht und den Leser auf die wesentlichsten Belegstellen in den Schriften des Dichters hingewiesen zu haben, Claudel hat sich sein ganzes Leben lang mit der Antike
Dem österreichischen Finanz- minister ist es gelungen, den Entwurf eines währungsgerechten Budgets in Regierung und Koalition erfolgreich zu vertreten und damit sein ursprünglich gefaßtes Konzept durchzusetzen. Der Tag, an dem dies geschehen ist, der 22. Oktober, war zweifellos sein Tag, und als Dr. Klaus nach diesem durchdebattierten, durchkämpften Sonntag spät abends seine Schritte auf der regennassen Straße „heimwärts“ nach der Himmelpfortgasse richtete, konnte er sich über die soeben zurückgelegte Wegstrecke Rechenschaft ablegen.Dr. Klaus’ Bereitschaft, die Leitung des