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Blütezeit

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(Künstlerhaus Wien; bis 27. November) Als im Jahre 1697 Kurfürst August der Starke, Oberhaupt der evangelisch-lutherischen Kirche Sachsens, zum Katholizismus übertrat, um König von Polen zu werden, und als sein Sohn August III., die katholische Habsburgerin Maria Jose-pha heiratete, waren nicht nur gegenseitige religiöse Toleranz, sondern auch eine wahrhaft ökumenische Förderung künstlerischen Schaffens im Lande die Folge. Kirchen und Schloßkapellen wurden ausgestattet, mitten im lutherischen Dresden wurde. die katholische Hofkirche erbaut. Gemälde, Holz-, Stein- und Porzellanskulpturen, Stiche und Radierungen, Kunstwerke aus Gold, Silber und Juwelen, vornehmlich mit religiöser Thematik, entstanden, wurden gesammelt.

Erstmals ist eine Ausstellung christlicher Kunst aus der DDR nun in Wien zu sehen. Spätbarok-ke Italiener spiegeln August III. Sammlerehrgeiz. Ungewöhnlich berühren die sakralen Porzellanplastiken Johann Gottlieb Kirchners (Pieta, Madonna auf der Weltkugel) und Johann Joachim Kaendlers (12 Apostel, Tod des Franz Xaverius, Hubertuslegende). Auf merkwürdige Weise kontrastiert die kühle Glätte des meisterlich gearbeiteten Porzellans mit dem Ausdruck ekstatischer Religiosität der Skulpturen. Beeindruckend Lorenzo Ma-tiellis Heiligenköpfe, Reste der bei der Zerstörung Dresdens vernichteten Monumentalstatuen der Hofkirche.

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