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Kampf gegen die Armut

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Schon in den frühchristlichen Gemeinden haben die Menschen— zum Staunen ihrer Umwelt — von der Kirche als Gemeinschaft der Liebe Zeugnis gegeben durch die Hilfe, die sie ihren Mitmenschen in Notsituationen angedeihen ließen. Die Weitherzigkeit der österreichischen Katholiken ist, wenn es um Hilfeleistung für die Dritte Welt geht, immer wieder bemerkenswert, die diesjährigen Sammelergebnisse des Caritassonntags am 14. November sollen jedoch vor allem die „Armut in Österreich" bekämpfen helfen (Postscheck-Konto 7.700.004).

Die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den österreichischen Krisengebieten konfrontieren jeden Tag mehr Menschen mit der Sorge ums tägliche Brot, um Miet-, Heiz- und Stromkosten. Mindestrentner, die bei den ständig steigenden Lebenshaltungskosten nicht mehr mithalten können, arbeitslose Jugendliche, die in der Gefahr sind zu verwahrlosen und kriminelle Handlungen zu setzen, und psychisch Gefährdete, für deren Eingliederung in die Gesellschaft eine medizinische Behandlung allein nicht ausreicht, sind unter anderem Zielgruppen für die finanzielle Unterstützung durch die Caritas.

Im Bereich der Erzdiözese Wien hat die Caritas in den vergangenen Jahren einen Schwerpunkt in der Hilfe für Außenseiter unserer Gesellschaft gesetzt. So nimmt sich die SOS-Gemeinschaft für Soforthilfe der Caritas der Obdachlosen, Strafentlassenen, Alkoholiker an, die keinen Anspruch — mehr — auf die Sozialhilfen des Staates haben.

Als Anlauf- und Weiterlei-tungsstelle für diese Menschen dient auch der Bahnhofsozial-, dienst am Wiener West- und Südbahnhof. Die Kurzbetreuung der überwiegend alleinstehenden Männer immer jüngerer Jahrgänge erstreckt sich auf Nächtigung, Verpflegung, Geldaushilfe und Vermittlung an öffentliche und private Institutionen und Sozialhilfestellen. Allein am Wiener Westbahnhof nächtigten im vergangenen Jahr 1426 Personen, bei einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von drei Nächten.

Seit Herbst 1979 gibt es in Wien einen Freizeitclub für arbeits- und obdachlose Menschen, der versucht, Rahmenbedingungen für soziales Lernen und die Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben ohne Leistungsdruck und Resozialisierungszwang zu schaffen. Gemeinschaftsgefühl und stabile Beziehungen sollen das Selbstbewußtsein der einzelnen stärken.

Besonders in den Wintermonaten bilden die ständig steigenden Heizkosten für viele eine große finanzielle Belastung. Die im Vorjahr gemeinsam mit dem „Kurier" gestartete weihnachtliche Heizhilfe-Aktion ermöglichte einen Heizkostenzuschuß .für Mindestrentner, Fürsorgebezieher und kinderreiche Familien (bis zu 45 bis 50 Prozent ihres Einkommens verwenden Mindestrentner oder Fürsorgeempfänger für Beheizung!). So wichtig die Unterstützung der Auslandsprojekte der Caritas durch Spenden ist, die Not im Inland darf nicht übersehen werden.

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