(Wiener Stadthalle; „Aida“ von Giuseppe Verdi) Von den vier Wien-Gastspielen der Arena von Verona ist diese „Aida“ die szenisch effektvollste Inszenierung. 1982 hatte der Film- und Theaterregisseur Vittorio Rossi mit Regisseur Gianfranco de Bosio jene legendäre „Aida“ rekonstruiert, mit der die Festspiele von Verona 1913 gegründet und eröffnet wurden. Ein wahres Schauvergnügen ist die geschickt adaptierte Szenerie mit fast schon archäologisch genauen Tempeln und Palästen in Memphis und Theben, reich dekoriert mit Obelisken, Sphinxen, Götterstandbildern und Palmenhainen, die der Vero-neser Architekt Ettore Fagiuoli nachgebaut und die mit Kostümen nach Entwürfen des Archäologen Auguste Mariette prachtvoll ausstaffiert wurden.
Vermißt wurde bei diesem Gastspiel ein fulminanter Dirigent, der das Sängerensemble zu Höchstleistungen führte und Verdis Sinnlichkeit in großen Bögen ausspannte. Daniel Oren beschied sich da über lange Strek-ken mit kleinteiligem Taktschlagen, und das Sängerensemble, angeführt von Aprile Millo (Aida), Lando Bartolini (Radames) und Bruna Baglioni (Amneris), bot soliden Veroneser Sommerdurchschnitt.