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Armenhaus Osteuropas

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Die Lebensmittelrationen in Rumänien sprechen für sich: Offiziell soll jeder 300 Gramm Brot pro Tag erhalten, und monatlich stehen den „Verbrauchern“ 500 Gramm Schweinefleisch, 200 Gramm Käse, ein Kilo Zucker und fünf Eier zu.

Doch im Armenhaus Osteuropas gibt es selbst das offiziell Verordnete nicht.

Der Durchschnittslohn von Arbeitern beträgt zwischen 1.000 und 1.500 Lei. Spezialberufe — Ärzte zum Beispiel — verdienen 2.500 Lei. Die Renten betragen normalerweise 75 bis 80 Prozent des Durchschnittslohns. Die landwirtschaftlichen Arbeiter sind die Ausnahme: sie bekommen monatlich nicht selten nur 150 Lei.

Ein Küo Fleisch kostet 80 bis 100 Lei, ein Anzug 800 bis 1.000 Lei. Für Schuhe, wenn sie aus Leder sind, muß man 800 Lei bezahlen.

Der Strom wird jetzt schon — vor dem Winter — jeden Tag stundenweise abgeschaltet. Zu gewissen Zeiten darf Kraftstrom nicht verwendet werden. Wird die Quote für Stromverbrauch von einem Haushalt überschritten, wird der Strom einfach abgeschaltet. In manchen Dörfern gibt es überhaupt nur wenige Stunden Strom.

Ohne Beziehungen und ohne Tauschwaren geht gar nichts. Kaffee ist momentan die „Untergrundwährung'\

Schlecht steht es zur Zeit auch um die Wasser- und Benzinversorgung.

Und während in Osterreich Sechzehnjährige schon an ihre elektronischen Weihnachtsgeschenke denken, treffen bei westlichen Hilfsorganisationen dramatische Hilferufe Jugendlicher aus Rumänien mit der Bitte um dringend notwendige Lebensmittel ein.

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