Dieter Haspel hat im Ensembletheater Harold Pinters „Die Heimkehr" (Uraufführung 1965) inszeniert. Während das Stück die Zeit unbeschadet überstanden hat, haftet der Inszenierung die Patina der siebziger Jahre an: ein Fall fürs Theatermuseum imd ein Mißverständnis obendrein. Denn dem vielschichtigen Werk ist mit Gesellschaftskritik, Psychologie und Natur^alismus nicht beizukommen. Allmählich und unmerklich kommt die psychologisch nachvollziehbare Handlung ins Rutschen, wird zunehmend surrealer und absurder. Haspels Inszenierung nimmt alles für bare Münze, ziun Schaden des Stücks
Die Lebensmittelrationen in Rumänien sprechen für sich: Offiziell soll jeder 300 Gramm Brot pro Tag erhalten, und monatlich stehen den „Verbrauchern“ 500 Gramm Schweinefleisch, 200 Gramm Käse, ein Kilo Zucker und fünf Eier zu.Doch im Armenhaus Osteuropas gibt es selbst das offiziell Verordnete nicht.Der Durchschnittslohn von Arbeitern beträgt zwischen 1.000 und 1.500 Lei. Spezialberufe — Ärzte zum Beispiel — verdienen 2.500 Lei. Die Renten betragen normalerweise 75 bis 80 Prozent des Durchschnittslohns. Die landwirtschaftlichen Arbeiter sind die Ausnahme: sie bekommen monatlich
Der jugoslawische Ministerpräsident ließ schon im Frühjahr in mehreren Interviews durchblicken, das Militär einspannen zu wollen, sollten ihm die politischen Zügel aus den Händen gleiten. Den derben Ausspruch Branko Mikulics nahmen die meisten Jugoslawen damals gelassen auf.So manchen Ausrutscher habe sich der Bosnier schon erlaubt. Zu oft habe er sich wie ein Elefant im Porzellanladen benommen.Doch nun taucht das Wort .Militärputsch” wieder auf. Bedrohlicher als vor einigen Monaten. In der neuesten Nummer der Monatsschrift „Nova Revija” kommentiert Viktor Blasic eine Untersuchung
Glaubt man dem Agramer „Vjesnik“ , „so machte die FURCHE ein Riesengeschrei um Belangloses“ . Ohne auf den Artikel in der FURCHE 18/1987 detaillierter einzugehen, zerfetzte ihn Djorde Li-cina am 3. Mai. Was soll das denn, einen jungen Mann zu verteidigen, schrieb er, der „gar nichts darstellt, und bei dem man außerdem nicht einmal wisse, was der Wahrheit oder romantischen Hirngespinsten entspringe“ .Die Rede ist von Dobroslaw Paraga, politischer Exhäft-ling, der vergangene Woche erneut vor dem Agramer Bezirksgericht stand, da er in der slowenischen Presse „zu viel“ über das
Vier Tage „Musikprotokoll" im „steirischen herbst", vier Tage Würdigung des Schaffens von György Ligeti. Der Querschnitt durch Ligetis Werk zeigt einen Komponisten von höchstem künstlerischem Anstand, heiterer Nachdenklichkeit und spielerischem Ernst. Schon in frühen Arbeiten (etwa „Musica ricercata" 1951—53) erwies sich Ligeti als originell, geistreich und erfinderisch. 1956 kam er nach Österreich, wurde mit den avantgardistischen Moden des Westens konfrontiert, ohne sich je einer „offiziellen Clique" anzuschließen.Das „Musikprotokoll" beweist eindrucksvoll, daß Ligetis
Die Ereignisse der Märztage von 1938 gehören zu den brisantesten Themen der österreichischen Zeitgeschichte. Der Aufruf der Bischöfe vom 18. März zur Volksabstimmung mit der Unterschrift aller österreichischen Bischöfe und Kardinal Innitzers „Heil Hitler“ auf dem dazugehörigen Begleitschreiben bildeten das Zentralthema eines Vortrages in Graz, zu dem Univ.-Prof. Dr. Karl Amon, Vorstand des Instituts für Kirchengeschichte der Theologischen Fakultät, Dr. Josef Himmelreich eingeladen hatte.Der Versuch, die Ereignisse des März 1938 sachlich und emotionslos aufzuarbeiten, verlangte,
Der am 17. Juli 1954 in Linz Geborene ist der jüngste Vorortpräsident des ÖCV seit Jahren. Nach der Matura, die er 1972 in Bad Ischl bestand, begann Metzler mit dem Studium der Rechtswissenschaften in Wien; gleichzeitig inskribierte er Betriebswirtschaftslehre an der „Welthandel“, nicht nur, weil es für den Rechtsanwaltsberuf, den er einmal ergreifen will, „nützlich sein kann, sondern auch, weil es interessant ist“.Dennoch hat es ihm vor allem das Jusstuidium angetan, da sich ja Politik in Gesetzen niederschlägt, oder, wie es Prof. Winkler formuliert, Gesetze erstarrte Politik
Die diesjährige Vollversammlung des österreichischen Cartellverban-des, die am Sonntag in Baden zu Ende ging, stand unter dem Motto „Gesellschaftspolitik durch Grundsatzreform“. Dies wurde nicht nur durch ein mit Experten aus dem In-und Ausland besetztes Symposion unterstrichen, sondern insbesondere auch durch die programmatischen Erklärungen, die die neugewählte Verbandsspitze abgab.Während das letzte Arbeitsjahr unter dem Präsidenten Rotter (Ame-lungia) unter anderem den Schwerpunkt „Repolitisierung“ des CV, hatte, so bekräftigte der neue Präsident des Studentenverbandes,
FABELN. Formen, Figuren, Lehren. Von Klaus Do der er. Atlantis Verlag Zürich. 338 Seiten, s/r 38.—.„Der Löwe, der Fuchs und der Esel gingen einmal...“ Wer mit so offenen Augen und Ohren wie der Autor den weiten Weg der Fabel von Äsop über Luther und Lessing bis zu — Kafka geht, dem reißen überraschende geistesgeschichtliche, ethische und ästhetische Horizonte auf, und er stimmt überzeugt in den Tenor dies Verfassers ein: „Die besten Fabeln sind Weltliteratur in Miniaturform, Kabinettstücke der Sprache und der Klugheit.“ Bestechend die Ausstattung der Eüeher mit alten
DER DREIEINE. Von Bernhard Philb erth. Christiana-Verlag, Stein am Rhein. 536 Seiten. S 160.—.„Alles Geschaffene ist nur ein Abbild der ewigen Dreiheit des Seins, des Nichts und des Wortes, welches das Sein vom Nichts scheidet.“ Mit diesen Worten zieht der Münchner Atomphysiker Bernhard Philberth, Jahrgang 1927, der uns schon durch sein Buch „Christliche Prophetie und Nuklearenergie“ und seinen Vortrag in Wien 1968 über das Problem der Zeit (physikalisch und historisch) bekanntgeworden ist, die Summe aus einer souverän gebändigten, ungeheuer schwierigen, modernsten
IMPRESSIONEN UND ANALYSEN. Letzte Aufzeichnungen von Wilhelm Hausenstein. Verlag F. Bruckmann, München. 272 Seiten. DM 28.— (zusammen mit Band 1 „Licht unter dem Horizont“, in Kassette DM 50.—;.Das Tagebuch des bekannten katholischen „musischen Diplomaten“ (II. Teil) beginnt 1948 und endet am Samstag, dem 2. Juni 1957, ein paar Stunden vor seinem plötzlichen Herztod mit literarischen Plänen: „Heiß, schön. Nachmittags Gewitter... Ich hoffe, etwas zu vermögen, bin dessen aber nicht gewiß.“ Einen Monat zuvor (Herrenchiemsee, 5. Mai) lautet eine Eintragung: „Heute früh
JOHANNES XXIII, BREVIER DES HERZENS. Geistliche Weggeleitung durch das Jahr. Frankfurt, Scheffler 1967. 387 Seiten, LeinenDM 18.—.Aus Tagebüchern, Ansprachen, Briefen und Lehräußerungen des Papstes Johannes XXHI. hat Heinrich Bacht eine Sammlung von Texten für jeden Tag im Jahr zusammengestellt. Es sind Zeugnisse einer schlichten Frömmigkeit, erwachsen aus einer hellen, sicheren Welt, je-doch offen für das Fragen und Suchen unserer Zeit. Vertrauen auf die Kraft der Wahrheit, der Güte und der Gerechtigkeit spricht aius ihnen. Fester Glaube ist der Grund eines überzeugenden Optimismus:
GEDICHTE. Von Ottokar Kernstock. Ausgewählt und eingeleitet von Rainer Rudolf. Imago-Verlag, Graz. 204 Seiten. — UNKENRUFE UND EIN QUENTCHEN WAHRHEIT. Von Peter Coryllis, Verlag Peter Holstein, Rothenburg ob der Tauber. 64 Seiten.Es ist nicht Spielerei und nicht Bosheit, wenn man eine Neuausgabe 1968 des Priesterdichters und Trompeters von der steirischen Festenburg zum dritten Gedichtband Peter Coryllis’ hält und daraus die ungeheure Wandlung deutschsprachiger Lyrik in unserem Jahrhundert abliest. Über Kemstocks Eiei-Tanda- radei-Reime, die ihn wohl nicht zur Ehre der Altäre, doch
DAS VERMÄCHTNIS DES „SOKRATES”. Von Hans Richtscheid. C. H. Beck, München. 307 Seiten. DM 19.80.Seinen (hier schon gewürdigten) „Gesprächen mit .Sokrates” schickt Deutschlands fröhlicher Wissenschaftler und brillantest meditierender Existentialist diesen 2. Band einer Suche nach Gott und dem Menschen nach. Das Grundanliegen, aus der Sackgasse unserer Zeit, aus dem „Bankrott des Geistes” herauszuführen, ist zu begrüßen. Vorsicht lediglich bei den religiösen Palavern: Existentialisten neigen zu kirchenfreiem Pan-Theismus!POLITIK UND GESCHICHTE. Von Theodor Fontane.
KRIEGSENDE 1939? Der versäumte Angriff auf den Westen. Von John Kim che. Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1969, 183 Seiten, DM 10.—. Der Verfasser, ein britischer Militärkorrespondent bedeutender Zeitungen, unternimmt es, die militärisch Situation des Jahres 1939 zu untersuchen. Er kommt dabei zm dem Schlliuß, der .allerdings nicht neu ist, daß während des Polenfeldzuges die französische und britische Heerführung über weitaus überlegenere Kräfte verfügte und sie nicht in Anwendung brachte. Nach seiner Ansicht wäre die psychologische Kriegführung Hitlers so durchschlagend
BIOGRAPHISCHES LEXIKON VON OBERÖSTERREICH. Bearbeitet von Martha Khil. Bd. 7, 8, 9. Wenn sich die Bearbeiterin dieses erstaunlichen (vorläufig mit Ende 1966 abgeschlossenen) Werkes für die — Übergründlichkeit und Ausführlichkeit rechtfertigen muß, kann man ermessen, was da geleistet worden ist. Wer es nicht glaubt, nehme den Nachtrag über den verstorbenen Begründer Dr. Hans Pfeffer zur Hand — zehn kleinbedruckte Seiten! Die Lose-Blatt-Form bewährt sich — schon für die Fortführung des hier schon mehrfach gewürdigten Standardwerkes!*GESPRÄCHE MIT EDZARD SCHA-PER. Von Lutz
TOTE AUF BESTELLUNG. Von Leonardo Sciascia. Walter-Verlag. 190 Seiten, Fr 15,50.Kriminalistik auf Hochtouren! Dieses verfilmte Buch („Zwei Särge auf Bestellung“) ist nicht nur eine Meisterleistung des psychologischenKriminalromans, sondern auch eine harte Kritik an den Mißständen aufSizilien. „Kirche, Staat und organisiertes Gangstertum, Heuchelei, Amtsmißbrauch und persönliche Intrigen verbinden sich zu einem System, in dem wenige herrschen und alle sich fürchten.“ Es ist die Geschichte eines Professors, der Detektiv spielen will, jedoch an seiner eigenen Offenheit, Ehrlichkeit
BRIEFE DES JUNGEN SCHILLER (1776—3789). Herausgegeben von Karl Pörnbacher. Kösel-Verlag, München. 428 Seiten.Liest man diese Briefe, die von einer zerbrochenen Freundschaft auf der Militärakademie in Stuttgart bis zur Verlobung mit Lotte v. Lengefeld (die ein Jahr später seine Frau wird), literarisch also von den „Räubern“ über „Fiesco“ und „Kabale“ bis „Don Carlos“ reicht, so neigt man beschämt das Haupt: Der Feueratem dieser Gedanken, dieses Ausdrucks ist uns Zeitgenossen der Computer und Mondfahrten auf unabsehbare Zeit, vielleicht unwiederbringlich,
DIE OLYMPISCHEN SPIELE DES HERRN PELEONIS. Ein amouröser Roman von Othmar Franz Lang. Ehrenwirt-Verlag, München. 252 Seiten, DM 14.80.DIE IRRFAHRT DER SANTA MARIA. Von Eilis Dillon. Verlag Herder, Freiburg-Basel-Wien. 223 Seiten.REISE UM DIE WELT. 1594. Von Francesco Carletti. Horst-Erdmann-Verlag. 30 Seiten.
UNENTDECKTES LAND. Von Kathryn Hulme. Herder, 280 Seiten. EIN HEITERER ABENM KRÖNT DEN REICHEN TAG. Von Margot Benary-Isbert. Knecht, Frankfurt, M. 283 Seiten.
KLEINE KIRCHENGESCHICHTE RUSSLANDS NACH 1817. Von P. Johannes Chrysosto. m u s. Herder-Bücherei. Verlag Herder KG., 1968. Taschenbuchausgabe. 190 Seiten.Seitdem die russische Kirche dem kommunistischen Staat untersteht, ist ihre Lage,( menschlich und rechtlich gesehen, vom fast unvorstellbaren Nöten und Mühen heimgesucht. Bin Mann mit größtem Wissen, wie er es bereits in seinen Werken bekundet hat, stellt in dem bei Herder erschienenen Taschenbuch eine Schrift vor uns hin, die die Kraft der Persönlichkeit mit seinen tiefgründigen Kenntnissen auf erschütternde Weise verknüpft. F. W.DAS
Am 8. September 1961 schrieb die „Presse“, er sei der „kommende Mann“, 1963 hielt man ihn auf dem ÖVP-Bundesparteitag für den Kandidaten, den ein Kompromiß zur Spitze führen könnte. Jetzt, 1968, sehen ihn viele wieder als Kompromißalternative: Dr. Alfred Maleta, als Parlamentspräsident zweiter Mann im Staate, hat auf dem niederösterreichischen Landesparteitag desÖAAB der amtierenden Partei- und Regierungsspitze einen Schuß vor den Bug gesetzt.Wie kein anderer ÖVP-Politi- ker ist er der Berufsroutinier. Er wurde bei jeder Nationalratswahl der Zweiten Republik ins Hohe Haus
DIE LANGE REISE DER JUNGEN COU- RONNE. Von Jacques D e v a 1. Aus dem Französischen. Verlag Heinrich Scheffle r, Frankfurt Main, 1967. 290 Seiten. DM 18.—.Der Verfasser macht sich ein Vergnügen daraus, einen historischen Roman aus dem Kanada des Jahres 1790 nach der Mode des 18. Jahrhunderts zu schreiben. Das abenteuerliche Geschehen wird mit wachet Ironie beobachtet, dadurch in die gebührende Distanz gerückt und selbst für dem Schwärm- und Abenteuer- alter Entwachsene verdaulich gemacht.SPORT UND LEIBESÜBUNG. Herausgegeben von Helmuth P 1 e s s n e r, Hans-Erhard Bock und Ommo
Zweimal schon wurde in diesen Spalten an die Menschlichkeit appe- liert und eindringlich gefordert, die im Spandauer Gefängnis inhaftierten einstigen Funktionäre des Nationalsozialistischen Regimes, Rudolf Hess, Baldur von Schirach und Albert Speer, nach jahrzehntelanger Haft doch endlich freizulassen; nicht zuletzt deswegen, weil sie im Nürnberger Prozeß sich nicht eben schlecht gehalten hatten und Speer sogar vielleicht einer der wenigen war, dessen Schuldbekenntnis durchaus aufrichtig zu nehmen gewesen war.Kürzlich war es nun soweit. Wenigstens die letzten beiden, Schirach und Speer
Nach der nachweihnachtlichen Windstille im Bücherkauf für junge Leute lenkt das Osterfest wieder die Aufmerksamkeit der Eltern darauf. Das Angebot ist anhaltend überreich.Eine reizende Katzengeschichte: „Birl“, von Alexander Frey, mit Zeichnungen von Hans Fischer (beide sind vor einigen Jahren gestorben), Verlag der Arche, Zürich. 124 Seiten. Preis 9.80 DM, ist für die Kleineren gedachtUngezählte Freunde haben sich des Dänen Peter Dan Rolf-Geschichten mit den ersten 4 Bänden erworben. Nun liegen Band 5 und 6 vor: „Rolfs Heimkehr“ und „Rolf im Frankenland“, übersetzt von
Diese Zeichnung, auf lngrespapier und auf Lithostein umgedruckt, ist eine der 150 einfarbigen und 300 farbigen Illustrationen a einem der erstaunlichsten „Lehrbücher“: „Knaurs Mal- und Zeichenbuch“ von Bodo W. Jaxtheimer, Droemersche Verlagsanstalt, 432 Seifen, 142.55 S. Eine prominente „Ermunterung“ aus der Feder Theodor Heuß' (selber eine reizende „Federzeichnung“) macht dem Dilettanten Mut, daraus zu lernen. Vielleicht noch mehr Gewinn aber dürfte der Künstler der Zunft daraus ziehen, denn das Buch, brillant geschrieben und illustriert, ist Stil- und Materialkunde und
DIE JUDEN UND DIE KULTUR. Eint Vortragsreihe des Bayrischen Rundfunks. Herausgegeben von Leonhard R e i n i s c h. Kohlhammer-Verlag, Stuttgart. 144 Seiten. Preis 9.80 DM. - VOM UNBEKANNTEN JUDENTUM. Von Robert Raphael Geis. Herder-Bücherei. Preis 2.40 DM.
Jurka erlebt Wien. Von Alja Rachmanowa. Rascher Verlag, Zürich. 297 Seiten. Preis 17.50 DM.Zu den zwei Jurka-Büchern tritt nun als drittes das Tagebuch über die ersten kindlichen und unkindlichen Regungen des Söhnchens Jurka zur ersten, bittersten Wiener Zeit der Rachmanowa. Ein schwächeres Buch, das nicht an die großen Romane der Künstlerin heranreicht.Franz Stelzhamer. Leben und Werk Von Hans Commenda. Oberösterreichischer Ländesverlag, 1953, 342 Seiten.Das ist die große Stelzhamer-Biographie, an der ab sofort kein Lehrer, Forscher und Freund des Dichters vorübergehen kann:
Zwei Geschichten. Von Ruth Schaumann. Lowes Verlag Ferdinand Carl, Stuttgart, 1953. 53 Seiten. Preis: 2 DM.Es liegt etwas Versöhnendes und Besänftigendes über Ruth Schaumanns Geschichten, über dem „Kniefall“ einer . verbitterten Frau im Dreißigjährigen Krieg und dem griesgrämigen „Apothekergehilfen“ aus unseren Tagen, dessen gefährliche Fehler ein gnädiges Schicksal korrigiert. Ueber allem Schönen dieser Dichtungen steht der Mut, die lichten Züge des Lebens zu sehen.Gigi. Von C o 11 e 11 e. Paul Zsolnay Verlag, Wien, 1953. 286 Seiten.Nicht die vielgerühmte erste Erzählung
Ahnung und Aussage. Essays. Von Bernt von Heiseler, Verlag C. Bertelsmann, Gütersloh 1952. 360 Seiten.Vorbilder — Zeitgenossen — Deutungen: drei Einblicke in das Wesen und Werden des dichterischen Schöpfungswerkes von Goethe und Kleist bis Kafka und Jünger. Deutungen über Wort, Drama, Vers, Reim und Bühne beschließen das Tryptichon, aus dem uns vieles schon von früher bekannt war, doch hat sich die neue Zusammenfassung gelohnt.Bekenntnisse. Von Augustinus, übertragen von Carl Johann Perl. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 1952.Warum dies letzte große Buch der Alten Welt so
Wenn Claudel Fatima einen Einbru der Transzendenz in unsere Welt, einen gewaltigen DuxAbruA, ein fast anstoß- und ärgemiserregendes Hinübergreifen der Welt über bereits ersAütterte Grenzen nannte, so hat er unbewußt damit au das Wesen und die SAwierigkeit des modernen Mirakelfilms bloßlegt. Denn wie nirgend anderswo offenbart si in der erdgebundensten aller Künste dieser Zusammenstoß, Ein- und DurA- bru als Krise, als heute (wahrsAeinli nur in unserem Empfinden) no niAt ganz Lösbares. Dieser spirituellen Kalamität steht die immense volksmissionarisAe Wirkung dieser Filme gegenüber.
Wir Komödianten vom Varieté. Meinetffiaů führten und ich. Von Colette. Paul-Zsolnay-Verlag, Wien 1952. 222 Seiten.Schon meint man, daß sich diesmal nur die Vorzüge der Colette zu einer starken, sozialkritischen, aber barmherzigen Milieustudie mit deutlichen autobiographischen Zügen die Hand gereicht haben — da klatscht zuletzt der penetrant-sentimentale Kitsch einer unnatürlichen Liebe zwischen Frauen wie eine Ohrfeige ins Gesicht. So steht echte Literatur neben schmierigstem Magazinkitsch, aber auch das ist wieder — Colette...Die Zelt im Buch. Besprechungsblätter. Bericht und
Beethoven. Von Karl K o b a 1 d. Amalthea-Verlag. Zürich, Leipzig, Wien. 381 Seiten.Das überaus erfolgreiche Werk über Beethovens Beziehungen zu Wiens Kunst und Kultur, Gesellschaft und Landschaft gehört zu den Standardwerken der österreichischen Musikschriftstellerei. Die neue Auflage (33. bis 40. Tausend) ist umgearbeitet, konzentrierter und mit noch reicherem Ri’ldschmuck versehen (381 Seiten Text gegenüber 426 in der vorausgegangenen Edition, 100 Textillustra- tionen, Bildtafeln und 35 Vignetten gegen 52 Bilder früher).Verschwörer. Roman. Von Friedrich B r u e- g e 1.
Körner aus der Nähe. Ein Lebensbild von Thea Leitner. Mit 100 Photos. Danubia- Verlag, Wien.Ein Volksbuch über die Persönlichkeit und den Lebensweg des österreichischen Bundespräsidenten liegt vor. Thea Leitner schrieb eine flüssige Reportage. Breiten Raum nimmt in dieser die militärische Karriere des österreichischen Staatsoberhauptes ein. General a. D. Körner wird als pflichtbewußter, vorbildlicher Offizier vorgestellt. Parteipolitische Akzente werden in der weiteren Darstellung zurückgedrängt, 6ie ganz zu vermeiden gelang leider nicht. Die Auswahl der Bilder ist reichhaltig und
Seltsame Patienten. Von J. Y. Henderson und Richard Tap ling er. Mit 42 Abbildungen. Ullstein Wien 1952.Hier spricht der „Zirku6doktor des (amerikanischen) größten Zirkus der Welt aus der reichen Erfahrung des Tierarztes, des Tierfreundes und — des Zirkusverzauberten. Er erzählt ohne literarischen Ehrgeiz, aber mit der wissenschaftlichen Gründlichkeit des Zoologen, vor allem aber nicht nur in Worten, sondern auch in Bildern, die Aufsehen erregen werden.Die Abenteuer des Plnocchlo. Erzählt nach Colio di. Illustriert von Walt Disney. Blüchert-Verlag, Stuttgart. 48 Seiten.Dem
Südkurier. Von Antoine de Saint- Exupėry. Deutsch von Paul Graf Thun- Hohenstein. Karl-Rauch-Verlag.Eine Neuauflage des ersten Buches des bekannten französischen Dichterfliegers erschien in den ersten Nachkriegsjahren. „Saint Ex“, wie die Freunde den Dichter, der die Kanzel seines Flugzeugs zum geistigen Standort erhob, nennen, erzählt von den ersten tollkühnen Kurierflügen Frankreich — Afrika — Amerika, von Leben und Tod seines Kameraden Bernis. Im Zeitalter der Transozeanklipper, der Düsenflugzeuge, beinahe eine Sage aus grauer Vorzeit. Mittelpunkt, wie immer bei St. Exupery:
Der Zauberer von Sansibar. Geschichten aus Heimat und Welt. Von Friedrich Schnack. Mit 29 Zeichnungen von Georg Koschinski. Bechtle-Verlag, Eßlingen am Neckar, 1951. 223 Seiten.Schnacks Reisenotizen sind Beobachtungen, Anmerkungen und Neuschöpfungen eines Poeten, niemals Journalisten. Sie besitzen daher den Reiz der intimen Aussage und der besonderen Wahrheit, nicht Wirklichkeit: Idyllen, Naturkatastrophen und Menschliches aus der fränkischen Heimat und exotischen Fernen. Kostbarer Buchschmuck.Die Geschichte eines unruhigen Sommers.Roman. Von Frank T h i e ß. Paul-Zsolnay- Verlag, Wien.
Die Enterbten. Von Hervey Allen. Humboldt-Verlag, Wien. 730 Seiten.Allen schildert in diesem etwas langatmigen Roman, dessen Originaltitel „The City io the Dawn dem Inhalt besser entspricht als die gewählte deutschsprachige Version, das abenteuerliche Schicksal Salathiel Aibines, eines jungen Amerikaners englischer Abstammung, der als Kind von einem Indianerhäuptling geraubt wurde, und erst nach Jahren den Rückweg zu seinem eigenen Volke fand. Die Geschichte spielt in der zweiten Hälfte de6 18. Jahrhunderts, und e6 ist schade, daß sie die zu der Zeit bereits beginnende
In zwei Welten. Von Agnes Kolblnger. Verlag Rupertuswerk, St. Peter, Salzburg. 92 und 8 Seiten.Ein .Leben verborgener GroBe nennt die Verfasserin ihre schlidit-ergreifende Beschrei- bung des Lebens und Wirkens der Hanna- kischen Bauerntoditer Barbara Novak (1860 bis 1950), die als M. Theresia, als Nonne, No- vizenmeisterin und Oberin in der tragischen Gesdiichte des Olmfitzer Ursulinenklosters deutliche Spuren hinterlassen hat. Bin er- hebendes Bfichlein, das von den starken Gra- phiken Lydia Roppolts noch eine besondere innere Bewegung erhalt.HSrt alle zu. Funkmarchen. 86 Sedten. Tupfi. Von
Licht ln der Nacht. Roman. Von Erich P o g a t s. Volksbuchverlag, Wien. 262 Seiten.Dieses Erstlingewerk eine6 jungen österreichischen Erzähler schildert das Leben der mei6t aus Mähren, der Slowakei und Ungarn zugewanderten, bunt zusammengewürfelten Landarbeiter in der Wien östlich vorgelagerten Ebene knapp vor dem zweiten Weltkrieg, Dem Dunklen und Triebhaften in diesen Menschen ist — mag e6 auch noch so dominieren — fast zu viel Raum gegeben, im ganzen aber packt die eindringliche Realistik von Sprache und Darstellung, die ein echte6 und eigenwilliges Talent verraten. Eine sozial-
Heroin. Roman der Rauschgifte. Von Rudolf Brunngrabe r. Volksbuch - Verlag. Wien 1951. 302 SeitenSeinem „Opiumkrieg“ schickt der erfolgreiche sozialistische Autor „Heroin“ nach. Ein ergiebiger Vorwurf, der sich würdig den großen psychologischen Romanen menschlicher Selbstzerstörung — hätte anschließen können. Trotz interessantem historischem Material und „großen Szenen“ gelang im ganzen die Durchdringung von Romanhaftem und Dokumentarischem nicht, 6ie erschöpft sich mehr in verkrampften, kolportagehaften Effekten. Völlig abwegig die psychologische Deutung der Giftsucht
Renate von Natzmer. Eine Paralleldichtung zu Schillers „Kindsmörderin“. Von Enrica von Handel-Mazzetti. Eingeleitet von Doktor Kurt V a n c s a. Privatdruck (400 Stück maschinennumeriert, hier: Nr. 26) hergestellt in der Werkstätte Franz Kling, Linz-Urfahr, 1951. •Zum 80. Geburtstag E. v. Handel-Mazzettis erschien diese sprachlich erstaunlich biegsame, in ihrer Idee kaum anders denn als olympische Laune der verehrungswürdigen Dichterin zu wertende Ballade, die die bekannte Ballade Schillers mit kühnem Griff in modernste Beieiche (die politisch zwielichtige Landesverratsaffäre
500 Jahre Franziskaner der österreichischen Ordensprovinz. Im Selbstverlag des Franzis-kanerprovinzialats, Wien. 280 Seiten.Anläßlich des bevorstehenden Jubiläums franziskanischer Tätigkeit auf österreichischem Boden hat das Wiener Provinzialat des Ordens eine Festschrift herausgegeben, deren reich illustrierter Inhalt einen ausgezeichneten Uberblidc über die Geschichte und das 60 segensreiche Wirken der Minderbrüder und über ihre einzelnen Niederlassungen in Österreich gibt. Die gediegene Ausstattung des Buches ist besonders zu vermerken.Seid klug wie die Schlangen und einfältig
Interessante Fragen aus dem Eherecht. Von Dr. Gustav Chamrath. Hippolyt-Verlag, St. Pölten-Wien. 112 Seiten.Für den Nichtfachmann bestimmte und trotzdem juristisch einwandfreie Darstellungen sind selten und das Heft verdient deshalb besonders hervorgehoben zu werden. Jedem, der sich über das österreichische Eherecht orientieren will, kann es bestens' empfohlen werden; wer allerdings glaubt, sich durch eine Broschüre einen Rechtsbeistand ersparen zu können, wird meistens Schaden erleiden,Moderne österreichische Novellisten. Herausgegeben von Dr. Wilhelm Groß, österreichischer
. Österreichs erster Nachkriegsfarbfilm, Das Kind der Donau“, hat eine Schwester bekommen: .Frühling auf dem Eis“; eine Zwillingsschwester, denn die beiden gleichen einander wie ein (buntes Oster-) Ei dem andern. Kein Wunder, hat es doch der gleiche Hase gebracht: das Rosenhügelteam. Die Arbeit am Buch hat man sich diesmal noch leichter gemacht; es ist kaum mehr ein sichtbarer Handlungsfaden da, und der ist billigster Import aus Hollywood. Der Rhythmus-Ist der gleiche wie im .Kind der Donau“. Erst holpert's und, stolpert's, kommt langsam in Schwung, bleibt wieder stecken, um
Die Kirchen Innsbrucks. Von Dr. JosefWeingaitne Zweite,umgearbeitete Auflage. Verlag Felizian Rauch, Innsbruck 1950. 87 Seiten, 32 Abbildungen.Knapp, prägnant und handlich ist dieses Büchlein. Fachleute wie künstlerisch interessierte Laien werden es zur Orientierung über die Baugeschichte Hnd die Kunstwerke der alten und neuen Kirchen der Stadt mit Freude begrüßen und staunen, so viele verborgene Schätze da zu finden. Besonders erfreulich sind die großenteils neuen, ausgezeichneten Aufnahmen.Der Tassilokeldi. Von Dr. Pankraz Stolle n m a y e r O. S. B. Sonderabdrurk aus der
Das zwanzigste Jahrhundert. Eine Zwischenbilanz des Westens. Von Hans K o h n. Europa-Verlag. 254 Seiten.Fünfzig Jahre Welt- und Menschengeschichte auf 254 Seiten: ein Wagnis auch dann, wenn es sich um eine „Zwischenbilanz des Westens“ handelt. Trotz der Schnellzugsfahrt durch die Jahrzehnte, gelingt es dem Verfasser — einem gebürtigen Altösterreicher und jetztigen Collegeprofessor —, dank seinem analytischen Talent, die entscheidenden geistigen und politischen Strömungen herauszuarbeiten und zu charakterisieren. Kleine Flüchtigkeiten, wie die Vorstellung Hitlers als
Der OKW-Kontenrahmen. Anwendung und Erklärung. Die Richtlinien der Kostenrechnung. Von Dkfm. Dr. Leopold L. Illetsch-ko. Zweite erweiterte Auflage. Verlag der RUF-Buehhaltungs-GmbH, Wien. 77 Seiten.Band III der beliebten RUF-Organisations-schriften liegt jetzt in zweiter Auflage vor. Diese wurde durch Musterkontenpläne, durch ein Muster eines Betriebsabrechnungsbogens und eine kurze Darstellung der „Richtlinien für die Kostenrechnung in der österreichischen Wirtschaft“ ergänzt und kann bestens empfohlen werden. R. D.Grundriß des österreichischen Strafrechtes.Allgemeiner Teil, zweite
Krieg oder Frieden. Von John Foster D u 1-les. Humboldt-Verlag, Wien-Stuttgait 1950. 274 Seiten.Nicht nur ein politisches Buch liegt vor, das mit kundiger Hand die Gedanken und Grenzen des amerikanischen und sowjetrussischen Experiments der ersten fünf Nachkriegsjahre wiedergibt. Auch ein religiöses Bekenntnis legt der Verfasser, der Außenpolitikei der Republikanischen Partei der USA, ab, das den Knoten der Zukunft nicht in den „allerstärk-sten Bomben“, sondern in einem „kraftvollen Gottesglauben“ sieht. A. M. K.Hypnose und Suggestion. Von Kurt Hochreuter. Verlag Willy Verkauf,
Die Grenzberührung des Films mit der verschwiegensten, transzendentesten der Künste, der Musik, ist ein auffallendes Phänomen unserer Tage. Gehört sie zur Gesamtbesinnung des Films, zur großen Begegnung?Nach StokowIy von ehedem tritt nunmehr eine weitere Musikerpersönlichkeit, hier bisher weniger bekannt, in das Bild des Films: Jose Iturbi. Der Eintritt in gleich zwei amerikanischen Filmen, „M usic for Millions“ und „Anchors A weigh" („Kalifornische Nächte“), vollzieht sich unter gleich aufsehenerregenden Umständen wie seinerzeit bei Sto- kowsky. Ein gutgekleideter,
In Tisza-Eszlar, einem verlorenen Winkel Ungarns, gab vor 66 Jahren das Verschwinden eines Bauernmädchens Anlaß, die Juden eines Ritualmordes zu bezichtigen. Der Fall schlug hohe Wellen, weit über die Grenzen des Landes hinaus. Es kam ein Jahr später zu einem aufsehenerregenden Prozeß, der das Material der Belastungszeugen erschütterte und zu einem Freispruch der Beschuldigten führte.Nun hat ein Wiener Film, „Der P r o z e ß“, den Stoff zum Vorwurf eines bedeutenden Films gewählt. In jenem ausgeprägten realistischen Stil, der dem Regisseur G. W. Pabst im europäischen Film eine