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Der Zauberer von Sansibar. Geschichten aus Heimat und Welt. Von Friedrich Schnack. Mit 29 Zeichnungen von Georg Koschinski. Bechtle-Verlag, Eßlingen am Neckar, 1951. 223 Seiten.

Schnacks Reisenotizen sind Beobachtungen, Anmerkungen und Neuschöpfungen eines Poeten, niemals Journalisten. Sie besitzen daher den Reiz der intimen Aussage und der besonderen Wahrheit, nicht Wirklichkeit: Idyllen, Naturkatastrophen und Menschliches aus der fränkischen Heimat und exotischen Fernen. Kostbarer Buchschmuck.

Die Geschichte eines unruhigen Sommers.

Roman. Von Frank T h i e ß. Paul-Zsolnay- Verlag, Wien. 193 Seiten.

Eine geistreiche, elegant-mondäne, zuweilen auch etwas frivole Urlaubsgeschichte (und Urlaubslektüre), in der an den kritischen Stellen mit einem Satz auch alles wieder ins bürgerliche Gleichgewicht gebracht wird. Dieser Stil gelingt deutschen Autoren selten (Franzosen häufiger). Freuen wir uns an der Ausnahmel

Uns atmen die Hügel. Gedichte. Von Andreas Fischer. Helmut Scharf, Volkmar Haselbach, Egon Geier Europäischer Verlag, Wien 1951. 61 Seiten.

Vorwiegend Naturlyrik. Fischer: bildhaft und sprachlich von Trakl kommend: Geier: unmittelbare akustische Durchdringung de6 Dinglichen; Haselbach: konventionell, still, mitunter stärkerer Akzente fähig („Herbst“): Scharf: Poetisierung des bäuerlichen Alltags.

Der Friedländer. Roman um Wallenstein. Von Friedrich S c h r e y v o gl. Andermann- Verlag, München. 470 Seiten.

Wie so viele Romane über Wällenstein, zeigt auch dieses Werk seinen Helden nicht als jenen dämonischen, machtbesessenen, nur an sich denkenden Menschen, als den ihn die historische Forschung bereits erkannt hat. Doch ist es das Vorrecht des Dichters, seinen Helden jeweils so zu schildern, wie seine Phantasie ihn sehen läßt. Besonders hervorzuheben ist am vorliegenden Roman der schöne, gepflegte Stil, der allein schon die Lektüre zu einem Genuß macht. R, Sch.

Ein Strauß Narzissen. Neue Lyrik aus Holland und Flandern. Eingeleitet und übertragen von Nico Greitemann. Margarete-Fried- rich-Rohrer-Verlag, Innsbruck-Wien. 71 Seiten.

Das Buch ist eine Überraschung: bringt es doch den Beweis, daß Holland und Flandern eine moderne Lyrik von beachtlichem Rang besitzen. Eine Lyrik, die mit ihrer Schwer- blütigkeit und Wehmut den gleichen Geist atmen wie die Gemälde der großen niederländischen Maler. Hervorzuheben ist die ganz ausgezeichnete Übersetzung, die wirklich kongenial ist, von Dr. Nico Greitemann, der auch die einführenden Worte verfaßte.

Joseph von Nazareth. Von Franz J a n t s c h.

Styria — Steirische Verlagsanstalt, Graz- Wien. 187 Seiten.

Dieses Buch ist eine Art Gegenstück zum Juddas-Thaddäus-Buch des gleichen Verfassers. Unter Zuhilfenahme der vielen Schriftstellen, welche sich auf den hl. Josef beziehen, nach kritischer Beleuchtung der apokryphen Berichte und Legenden, zeigt Jantsch das schöne, herbe Bild dieses Heiligen, das so ganz von dem landläufigen niedlichen Kitsch verschieden ist. Die einfache, klare Spräche könnte dem Buch eine weite Vatbreitung ermöglichen, was sehr zu wünschen wäre.

Soziologie der Geschichte. Von Harry E. Barnes. 19. Band der Sammlung: Die Universität. Humboldt-Verlag, Wien und Stuttgart 1951. 221 Seiten.

Der Verfasser gibt eine brauchbare Einführung in die Geschichte und Ergebnisse der Geschichtssoziologie als einer Wissenschaft von der Abfolge der Gesellschaftsbewegung. Stellenweise würde man sich allerdings mehr Gründlichkeit im einzelnen und weniger Einseitigkeit im ganzen wünschen, E6 geht zum Beispiel nicht an, in einer Zusammenschau der Theorien zur Entwicklungsgeschichte der Menschheit die bahnbrechende Kulturkreislehre der Schmidt-Koppeis-Schule zu übersehen. A. M. K.

(Kurzbesprechungen: Roman Herle, Helmut A. Fiechtner, Hanns Salaschek, Raimund Schiffner, Willy Lorenz, August Maria Knoll.)

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