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Astronomische Literatur

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Astronomie, Tatsachen und Probleme. Von O. Thomas. Verlag „Das Berglandbuch“,

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Astronomie, Tatsachen und Probleme. Von O. Thomas. Verlag „Das Berglandbuch“,

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Salzburg. 6. Auflage, 630 Seiten, 31 Bildtafeln, 282 Textskizzen. — Streifzug durchs Weltall. Von Dr. J. G ü r 11 e r. Verlag österr. Gewerkschaftsbund. 60 Seiten, 4 Bildtafeln, 5 Textskizzen.

Der stattliche, friedensmäßig ausgestattete Band von Prof. Thomas behandelt mit besonderer Ausführlichkeit die Sphärik im weitesten Sinne und die gegenseitigen Bewegungen von Erde, Sonne und Mond. So bleibt wenig mehr als die Hälfte des Raumes übrig für Sonnenphysik und Planetensystem sowie für das ganze Sternall. Instrumenten- und Beobachtungskunde, ferner Geschichte der Sternkunde sind grundsätzlich von der Behandlung ausgeschlossen. Diese Einseitigkeit kann dem Buch nicht zum Vorwurf gemacht werden, da zur Zeit seiner Erstauflage mehrere gute, gegenwärtig leider kaum antiquarisch erhältliche Werke Vorlagen, die mehr die Astrophysik in derf Vordergrund stellten. In der Darstellungsweise, die auch die einfachsten Dinge von vielen Seiten beleuchtet und durch zahlreiche Textskizzen und Tabellen unterstützt wird, ist Thomas originell bis zur Prägung nur ihm eigener Fachausdrücke;-daraus ergeben sich gerade für den Laien manche Schwierigkeiten, wenn er die Brücke von da zu anderen Astronomiebüchern zu schlagen sucht. Besonders verwirrend ist unter diesem Gesichtspunkt die Vermehrung der ohnehin überzählig vorhandenen stellaren Entfernungsmaße um die „Lichtmeile" oder das „metrische Lichtjahr“. Etwas befremdlich wirkt auch die Schreibung einiger aus der antiken Mythologie stammenden Eigennamen, wie „Zeres" (statt: Ceres) oder gar „Zepheiden“ (neben: Gepheiden oder Kephe- iden). Die seit der letzten Auflage nötig gewordenen Ergänzungen sind in einem übersichtlich geordneten Anhang zusammengestellt. Zuverlässig in bezug auf gesicherte Tatsachen, sehr reserviert gegenüber strittigen Hypothesen, vermittelt das Buch in seiner Art solides Wissen.

Das geifällig aussehende Büchlein des praktischen Arztes und Liebhaberastronomen Doktor med. Gürtler verspricht in der Stoffauswahl einen gleichmäßigen Querschnitt durch das gesamte astronomische Weltbild zu geben. Leider läßt aber die Sorgfalt der Einzelaus- führung seht viel zu wünschen übrig. Zahlreiche, oft nur durch Flüchtigkeit entstandene, aber vom Laien nicht ohne weiteres durchschaubare Unrichtigkeiten sowie etliche äüßerst unklare Formulierungen und sprachliche Verstöße setzen den Wert der gutgemeinten Arbeit stark herab. Von den Bildbeigaben verdient die Auswahl der Planetenphotographien lobende Hervorhebung.

Volkswirtschaftslehre. Einführung in das Verständnis der volkswirtschaftlichen Zusammenhänge. Von Univ.-Prof. DDr. A. Mahr. Springer-Verlag, Wien, 393 Seiten.

Wie kaum eine andere Wissenschaft hat die Nationalökonomie in den letzten Jahrzehnten, als eine Folge der sozialökonomischen Umwälzungen, eine bedeutsame Wandlung erfahren. Das vorliegendj Lehrbuch versucht nün, neben einer Einführung in die Elemente der Nationalökonomie den Anschluß an die neuen volkswirtschaftlichen Erkenntnisse, vor allem des Westens, zu vermitteln. Gleichzeitig aber wird der Beitrag der österreichischen Forschung im Rahmen der internationalen Lehrmeinungen gebührend gewürdigt. Während die bereits in mehrfacher Auflage erschienene Volkswirtschaftslehre Prof. Kerschagls eine umfassende do'gmengeschichtliche Darstellung bildet und daher das nationalökonomische Grundwissen zum Teil voraussetzen muß, will Mahr eine grundlegende Einführung in die volkswirtschaftlichen Zusammenhänge geben. Das Werk ist, da es sowohl für Studierende wie für Praktiker gedacht ist, eine Verbindung von Wirt- sebaftstheorie und Wirtschaftspolitik, indem an vielen Stellen die wirtschaftspolitischen Schlußfolgerungen aus den theoretischen Ableitungen gezogen werden. — Der Verfasser leitet das Buch mit einer Klärung des Wesens der Wirtschaft ein und sieht dieses, etwa im Sinne der Gedanken E u c k e n s, in den menschlichen Bedürfnissen begründet. Nach einer Herausstellung der ökonomischen Grundbegriffe wendet sich das Buch sodann den Ertragsgesetzen der Produktion zu. Die Wirklichkeitsnahe des Werkes wird in jenen Abschnitten gesteigert, in denen der Autor sich mit betriebswirtschaftlichen Fragen, soweit sie für die Nationalökonomie von Bedeutung sind, befaßt. Im Sinne der von ihm vertretenen Lehrmeinung setzt Mahr sich hierauf mit den Wert- und Preistheorien auseinander und hebt dabei besonders die sich aus den verschiedenen Marktformen und Wirtschaftssystemen ergebenden Unterschiede hervor. Ausgezeichnet und gegenwartsverbunden ist der

Abschnitt über das Geld und die Geldtheorien. Nach der Behandlung dės Problems des internationalen Handels folgt schließlich ein Exkurs über die Beziehungen von Wirtschaft und Staat. — Das Buch ist ein Lehrbuch in des Wortes bester Bedeutung, weil es seine Darstellungen stets von den Elementen her aufbaut und, wo es notwendig ist, sich um des Didaktischen willen auch nicht vor Wiederholungen scheut. Darüber hinaus ist das Werk für jeden, der sich eine Orientierung über die Lebrmeinungen etwa von Keynes, Robinson und Meyer verschaffen will, eine ausgezeichnete Einführung.

Dr. Anton Burghardt

Sous les yeux de l’incroyant. Von J. L e v i e

S. J. L’Edition Universelle, Brüssel.

Die von Paulus bereits erhobene Forderung, bei der Verkündigung des Gotteswortes das Verstehenkönnen der „Uneingeweihten und Ungläubigen“ zu beachten, hat den Autor, einen Professor der Universität Löwen, bestimmt, die christlichen Glaubenswahrheiten in einer Form darzulegen, die den Zeitbedürfnissen mehr entspricht, als es in der oft üblichen Form der Apologetikbücher geschieht. Viel zu oft wurde das eigentliche Ziel übersehen, die Grundthemen des Glaubens für die Zweifelnden in einer auch äußerlich ansprechenden Form darzustellen. Darum empfindet man hier schon den Aufbau so wohltuend, weil der Ausgangspunkt nicht von einer Häufung abstrakter Beweise ausgeht, sondern von der Persönlichkeit Christi. Diese Form kann auf die bisher übliche apologetische Literatur sehr befruchtend wirken, und wie die lebendige Form der Darstellung zeigt, ist es gut möglich, die ewig wahren und gleichen Tatsachen in einer ansprechenden Form darzubieten.

Dr. Leopold Lentner

Pilger auf Erden. Von Julien Green. Thomas-Morus-Presse, Verlag Herder, Wien.

Zwei Skizzen und zwei Erzählungen des lebenden französischen Dichters, der, wie die Russen um grundlose menschliche Tiefen, wie A. Gide und F. Mauriac um das Raffinement der westlichen Psyche und wie G. Bemanos um die Realität des Bösen weiß, bat Hans Fronius illustriert und Werner Riemerschmied für einen sorgsam ausgestatteten Band übersetzt. — Die Themen sind: Einbildungen der Schwermut, Träume und Träumen eines jungen Mannes, die „dauerhaft sind wie keine andere Last“ (Seite 137), in der Tagebucherzählung „Pilger auf Erden", die unheimliche Anziehungskraft eines schweigenden irren Kindes, Wahn und Tod eines in dämonischem Schweigen verkrampften Reisenden in den Skizzen „Christine“ und „Leviathan“. Auch in der reifsten Erzählung „Die Schlüssel des Todes" vermag die Mutter eines Halbwüchsigen einem jahrelang verweilenden ungebetenen Gast nicht zu sagen, daß sein Besuch unerwünscht sei. Angst lähmt sie. Doch in ihrem Sohn reift diese Angst zu heißem Haß gegen den Fremden. Monatelang sinnt er, ihn zu ermorden, schreckt jedoch stets knapp vor der Tat noch zurück. Ein gleichalteriges, kind- hafte Mädchen spürt den Bann des Bösen, unter- dem der heran wachsende Knabe steht. Durch das Opfer ihres Lebens verhütet sie den Mord. Nicht offen, sondern hinter verschleiernden An deutungen, in samtigem Dunkel lyrischer Gleichnisse wird dies berichtet. Fieberkrank erblickt' das Mädchen den Dämon auf der schwarzen Fichte vorm Fenster. Den Pfeil, welchen er abschießt, fängt sie mit ihrer Brust auf. Erschütternd ist die Illustration von Hans Fronaus gerade zu dieser Szene: der offene, tod- erschrockene Mund, der Pfeil im Herzen .. doch die Arme breiten sich schon zum Opfer auseinander. — Am Sarg des Mädchens stehend, weiß der junge Mensch auf einmal, daß er „die Blicke nie mehr von diesem Gott würde wegwenden können, der uns die Arme aus der Tiefe der christlichen Gräber eintgegenstreckt“ (Seite 96). Leopold Rosenmayr

Slowenische Volksmärchen. Nacherzählt von Fran Mdlčinski. Verlag E. Kaiser, Klagen- furt.

.A’tvertrautes und Neues bat der Dichter äa dieser Märchensammlung seines Volkes, die von Thomas Arko und Josef Friedrich Perkonig, der in einer Einführung4 auf die typisch slowenischen Züge dieser Erzählungen bimweist, stilgerecht ins Deutsche übertragen wurde, zu einem bunten Strauß vereint. Gleich den Brüdern Grimm gelang es Milčinski, manch verborgenen Schatz ans Licht zu bringen. Doch hat er die Märchen nicht nur gesammelt, sondern auch mit dichterischer Phantasie ausgestaltet, ohne ihrer Eigenart Gewalt anzutun. In manchen Geschichten klingen auch deutsche Märchenmotive an, die sich aber, entsprechend abgewandelt, der slowenischen Volksdichtung harmonisch einfügen. Erzählungen wie „Der bittere Tod“, „Kralj Matjaž“ und „Die Vila“ gewähren Einblick ins Sinnen und Trachten des slowenischen Volkes, das sich in glücklichen Tagen unbeschwerter Heiterkeit bingibt und in Notzeiten mit leisem Lächeln Trauer und Schwermut durch hingebungsvolle Arbeit zu überwinden sucht.

Alfred Buttlar- Moscon

Martin Schongauer. Von J. Baum. Verlag A. Schroll & x0026; Co., Wien. Preis geb. S 35.—.

Der angesehene Wiener Kunstverlag hat sich mit der Herausgabe dieses schönen, reichillustrier, ten Bandes, der ersten handlichen Monographie, in der das Gesamtschaffen des spätgotischen Künstlers behandelt wird, ein großes Verdienst geschaffen. Mit größter Genauigkeit gibt Baum eine Lebensgeschichte dieses Meisters, der gerade in unserer Zeit durch die Aufdeckung derf resken des Weltgerichtes im Breisacher Münster in seiner ganzen Größe und Vielseitigkeit erkannt wurde. Baum setzt sich mit verschiedenen Behauptungen der Schoingauer-Biographen auseinander, ohne Polemik, nur durch die ordnende Aneinanderreihung oller geschichtlichen Daten. — Mit einigen farbigen sowie mit Schwarzweißreproduktionen der Gemälde, Zeichnungen und einer bestimmten Ordnung wird dem Leser des Buches ein eingehendes und umfassendes Bild eines der liebenswürdigsten Künstler vor Albrecht Dürer geboten, wobei die einzelnen Werke nicht nur chronologisch genau eingereiht, sondern auch beschrieben und kritisch gewürdigt werden. Alles in ollem ein Werk, das eine Lücke in unserer Kunstliteratur in dankens- - werter Weise schließt.

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