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Katholische Kirchenmusik. Von Franz Krieg. Verlag Niggli-Verkauf, Wien. Preis 85 S.

Der Wiener Komponist und Musikschriftsteller, dessen Biographie soeben im Juniheft der „musica sacra“ (79. Jahrgang, 1959) erschien, war auf Grund seiner praktischen Erfahrungen und seiner umfassenden Einsichten in das Wesen und Wachsen der liturgischen, im weiteren Sinne religiösen Musik in besonderem Maße als Autor einer Kirchenmusikgeschichte geeignet. In klar übersichtlicher Disposition gliederte er den umfangreichen Stoff, indem er den einzelnen Zeitepochen eine bildhafte Anschaulichkeit gab: überall spürt man sein lebendiges Verwachsensein mit der ihm in allen Teilen nahehegenden Materie und die persönliche Note seiner schreibgewandten Feder. Sein Ueber-der-Sache-Stehen, sein lehrmäßiges Geschick und vor allem seine impulsive Art der Darstellung machen sein auch äußerlich sich trefflich präsentierendes Buch in jeder Hinsicht empfehlenswert. ,

Kirchenmusik heute. Von Hans Böhm. Union- Verlag, Wien. Preis 8 DM.

Diese „Gedanken über Aufgaben und Probleme der musica sacra" konzentrieren sich auf den 7Öjährigen Dresdner Kreuzchorleiter Rudolf Mauers b erge r. Sein einmaliges, von der breitesten Oeffentlichkeit ruhmvoll anerkanntes Wirken fand in den Porträtskizzen seiner zahlreichen Schüler und Freunde beste Möglichkeiten, dem kirchenmusikalischen Thema: „Tradition und Gegenwart“ auf Grund vorbildlicher schöpferischer und nachschaffender Leistungen eines einzelnen in allgemeiner Sicht Weite und Tiefe zu geben. Der verdienstvolle Herausgeber wurde seiner doppelten Aufgabe in hohem Maße gerecht.’ Prof. Dr. He lch-L'em’ifctiet

Herz auf vier Beinen. Ein heiter-ernstes Hundebuch. Von Günther Schwab. Albert-Müller- Verlag, Rüschlikon-Zürich. 146 Seiten. Mit 35 Federzeichnungen von Helmar Becker-Berke. Preis 13.80 DM.

Elf Hundegeschichten, traurige und heitere, legt Günther Schwab, Dichter und Forstmann, Kenner des Waldes und der Tierwelt sowie Könner der Feder, vor. Da erzählt er die entzückende Geschichte zweier vertauschter Dackel; da schreibt er von dem Spaniol der so gerne Autobus fuhr; da zeigt er die Treue eines rasselosen Bauernhundes, der die Heimkehr seines Herrn nach Jahren der Abwesenheit schon wittert, als derselbe noch eine Tagereise weit entfernt ist; da spricht er von dem kleinen Fox Tussy, der sich ständig Geld zu verschaffen wußte, um sich Wurst zu kaufen; da… doch genug, denn es soll ja nicht der Inhalt wiedergegeben werden, sondern dem Leser die Freude der Entdeckung verbleiben. Allen Tierliebhabern, insbesondere allen Hundefreunden, sei dieses Buch empfohlen. Zeigt es doch durch seine elf Erzählungen hindurch die echte Tierliebe auf. Die Beziehung des Menschen zu den Tieren ist ja meist ein Prüfstein seines Verhältnisses zur Schöpfung. Verachtet ein Mensch die Tiere, so ist er meist ein Egoist und Menschenhasser; liebt er die Tiere zu sehr, so ist er meist ein Menschenverächter, liebt er die Tiere richtig, so wird er auch die Menschen echt lieben, denn dann hat er die richtige Einstellung zur Schöpfung, in der nicht nur das Leben der Menschen, sondern auch das Leben der Tiere und insbesondere ihre Freuden und ihre Leiden einen großen Sinn haben.

DDr. 'Willy Lorenz

Der Jagdherr von Waldpeuren. Von Otto Ehrhart. Maximilian-Dietrich-Verlage, Memmingen, Allgäu. 219 Seiten. Preis 8.50 DM.

Hier öffnet ein Mensch, der der Natur noch ungeteilt verbunden ist, sein Herz und erzählt unprätentiös, aber eindringlich mehr von Tieren und Pflanzen als von Menschen. Keines der üblichen „Jagdbücher“, aber vielleicht gerade darum den Jägern zu empfehlen …

Im Fluge durch die Stadtgeschichte Wiener Neustadts. Von Adolf H ö g g e r 1. Herausgeber und Verleger: der Verfasser. 40 Seiten mit farbigem Umschlag und Schwarzweißbildern.

Seinen vielen fleißigen lokalgeschichtlichen Untersuchungen über Wiener Neustadt, das 500jährige Stift Neukloster, den Bombenkrieg 1943 bis 1945 und anderes, schickt der bekannte Heimatforscher dieses instruktive Büchlein nach, das der Geschichte der schwergeprüften Stadt von der Babenbergerzeit bis in die jüngste Gegenwart folgt.

Perikies. Von William Shakespeare. Deutsch von Theodor v. Z e y n e k. Stifterbibliöthek Salzburg-Klosterneuburg 195 8.

Für dieses „Drama der Paradoxien", nach Dr. Georg Hauser ein „Stück von Stücken“ (mindestens Akt 4 und 5 sind von Shakespeare), vor 22 Jahren unter Röbbeling auch am Burgtheater aufgeführt, ist die mählich Raum gewinnende posthume Zeynek-Ueber- tragung mit ihrem feinen Ohr für lyrische Töne denkbar geeignet. Das Stück fehlt in der Folio-Ausgabe, ist auch sonst nicht eben häufig übersetzt — es könnte von hier aus die Bretter neu erobern.

Columbus. Jugendjahrbuch, Band IX. Hallwag- Verlag, Bern-Stuttgart-Wien, Oesterreich-Auslieferung: A.-J.-Walter-Verlag. Preis 68 S.

„Columbus“ ist das Jahrbuch der neuen Jugend; flott, ein bißchen forsch, wissenshungrig, technisch interessiert, nach seriösem Abenteuer aus — bis hinein in den Weltenraum. Sein Kleid ist hübsch und ansprechend. Windjacke. Nicht Lederjacke.

Die Masken des Komikers Karl Valentin. 44 Bildtafeln mit einer Einleitung von Wilhelm Hausenstein. Herder-Bücherei Nr. 22.

Der vor zwei Jahren verstorbene Journalist, Essayist, Uebersetzer und Diplomat Hausenstein hat seinem Freunde Karl Valentin mit diesem Büchlein, seinem diskreten Text und den geradezu magischen Bildern ein einzigartiges Denkmal gesetzt. In einem Religionsgespräch kurz vor seinem Tode tat Valentin, einer der größten und ernstesten Spaßmacher unserer ,Zeit an. Hauasnsttinctnüde.: und .rtraurig,: die Frage: „Gläub’h‘Sie dös all's; Herr Doktor?’’'Pte vefizltei- felte Frage springt uns noch aus vielen Rollenbildern entgegen. Valentin starb, widerspruchsvoll wie sein Leben, am Rosenmontag 1948 und wurde am Aschermittwoch begraben, „an dem es aus einem filziggrauen Himmel auf die schwarzen Schirme regnete wie an Allerseelen“.

Deutsche Märchen aus dem Donauland. Eugen Diederichs Verlag, Düsseldorf-Köln, 1958. 380 Seiten. Preis 13.80 DM.

Für diese bedeutende Arbeit sind dem bekannten Verlag, der in gleicher Form schon die chinesischen, indischen, russischen, indianischen, irischen und persischen Märchen herausgebracht hat, nicht nur reiche Erfahrungen zur Verfügung gestanden, sondern auch ein Stab zuständiger Mitarbeiter, wie Viktor von Geramb und P. Romuald Pramberger für Steiermark, J. R. Bünker für Kärnten, Siegfried Troll für Ober- und Niederösterreich und Adolf Schullerus sowie der Herausgeber Paul Zaunert für Tirol und Vorarlberg, Heanzenland, die Sprachinsel Hajos und Siebenbürgen. Sorgfältige Anmerkungen am Schlüsse runden die ernste, wissenschaftliche Leistung.

Wanderer in Italien. Von Heinrich Federer. Rex-Verlag, Luzern. 263 Seiten.

Wie er die. Bergheimat mit offenem Auge durchwanderte, hat der liebenswürdige Schweizer auch die umbrische Franziskus-Heimat mit wachem Äug’, Ohr und Herz durchstreift und, was er sah und fühlte, in seiner einfachen klaren Sprache gesagt. Den Anhang und Schluß des kunsttrunkenen Buches bildet der ergreifende Essay „Der Tod der Renaissance".

Dr. Roman H erle

Meister des japanischen Farbholzschnittes. Von W. Boller. Urs-Graf-Verlag, Olten. Zweite, erweiterte Auflage, Fol., 104 Seiten, 88 einfarbige Tafeln und 16 farbige Faksimile.

Es ist verständlich, daß dieses herrliche Buch bereits in einer 2. Auflage erscheinen konnte. Die typographische Meisterleistung seiner prächtigen Ausstattung vermittelt uns den ganzen Reiz dieser feinsinnigen Kunst, in der der japanische Geist seine letzten, reifsten Früchte verschenkte — vor dem großen Umbruch der neuen Zeit. Der Verfasser ist nicht nur ein großer Kenner, sondern auch ein inniger Liebhaber der feinen Blätter, deren lebenssprühenden Inhalt und deren edle Form er uns zugänglich macht. Eine Einführung in die Entwicklung des Farbholzschnittes aus Malerei und Graphik und seine Technik geben uns die Grundlagen. Die biographischen Notizen über 42 Meister und eine Ueber- sicht über ihr Werk lassen es uns verstehen, wie stark der individuelle Charakter der Meister trotz der starken Bindung an einen traditionellen Stil in ihren Blättern zum Ausdruck kommt. Damit ist der Farbholzschnitt ein Weg zum Verständnis der Seele dieses bewundernswerten Volkes. Der ganze Reichtum seines äußeren und inneren Lebens tritt uns in diesen Blättern vor Augen. Es sei dem Verfasser dafür gedankt, daß er seine Liebe gerecht auf alle Meister dieser liebenswerten Kunst verteilt und auch die sogenannten Spätmeister in der Fülle ihrer überreifen Zeit gebührend würdigt. Jeder Kunstverständige, aber auch jeder Sammler und Kenner des Japanholzschnittes wird an diesem Buch Freude und Gewinn haben.

Univ.-Prof. Dr. Felix Matnx

Wren and his place in European architecture. Von Eduard S. S e k 1 e r. Faber and Faber, London. 217 Seiten und 80 Abb.

Zu dem Dutzend Monographien über Christopher Wren legt Sekler ein neues Buch vor. Es faßt die vielen Forschungen über den großen Baumeister zusammen und ergänzt sie durch eigene Beobachtungen. Sekler stellt Wren, in dessen Werk sich künstlerische Züge von der Gotik bis zum Klassizismus vereinen, in seine nähere und weitere Umwelt, vor allem der Baukunst des Kontinents gegenüber und offenbart durch diese Konfrontation mit französischen und italienischen Bauwerken die ungewöhnliche Spannweite der Formenwelten in der schöpferischen Physiognomie des Meisters. Die Vielgestaltigkeit der Formen, sowohl im Sakralbau als auch in den monumentalen Schloßbauten, erhält vor dem Hintergrund des europäischen Schaffens ihre besonderen, durch die überragende Persönlichkeit vereinheitlichten Züge. Sie verrät aber ebenso auch die eklektischen Momente dieser in ihrer inneren Haltung souveränen Architektur. Sekler berichtet über Wrens naturwissenschaftliche und theoretische Forschungen, bereichert durch neue historische und zeichnerische Dokumente die Geschichte seiner kirchlichen und profanen Schöpfungen und schließt mit einer sachlichen Charakteristik der künstlerischen Erscheinung Wrens. Der Verlag hat das Buch mit zahlreichen Grund- und Aufrissen und neuen Aufnahmen der Bauwerke geschmückt, so daß mit dem handlichen Band ein vorzüglich informierendes Werk über den bedeutenden englischen Architekten, den Schöpfer der Londoner St.-Pauls-Kathedrale vorliegt.

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