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GEORGES BERNANOS in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Dargestellt von Albert B ė g u i n, Rowohlt-Verlag. 161 Seiten.

Der Rowohlt-Verlag, hat in seiner rororo-Mono- graphienreihe einen Band Georges Bernanos gewidmet. Zahlreiche, im deutschen Sprachraum vielfach unbekannte Bilder ‘und Dokumente aus allen Etappen des bewegten Lebens des großen französischen Dichter-Propheten erfreuen seine Freunde, wie die Auswahl der Texte geeignet erscheint, das Interesse für Bernanos Lebenswerk bei jenen, die ihn noch nicht kennen, zu wecken. Was will man mehr? Eine vollständige Biographie seiner Bücher sowie der Arbeiten über ihn. Auch diese ist vorhanden !

DER WEG AUS DEM DUNKEL. Bilder aus der Geschichte der sozialistischen Bewegung. Herausgegeben von Oskar P o 11 a k. Mit einem Vorwort von Bruno Pittermann. Verlag der Wiener Volksbuchhandlung. 159 Seiten. Preis 19.50 S.

Die SPOe pflegt regen Umgang mit Frau Historia: auf diese Tatsache wurde in diesem Blatt schon mehrfach hingewiesen. Nachdem Jacques Hannak erst vor wenigen Jahren seine Partei „Im Sturme eines Jahrhunderts” bis auf unsere Tage in einer populär geschriebenen Parteigeschichte heraufbegleitet hat, geht diese nun noch einen Schritt weiter: In einer dem Zeitgeschmack entgegenkommenden, reich illustrierten Broschüre versucht ein Autorenteam den Weg der sozialistischen Bewegung in Oesterreich aus dunklen Anfängen herauf bis zur Gegenwart breitesten Schichten zu verdolmetschen. Der Standort der Autoren ist eindeutig bestimmt. Zu den neuralgischen historischen Punkten der letzten fünfzig Jahre werden die bekannten sozialistischen Thesen wiederholt. Auf den Versuch, auch die Motive des innerpolitischen Gegners zu Verstehen, wird großzügig verzichtet. Erfreulich: das offene und nachdrückliche Bekenntnis zu den Kräften des österreichischen Widerstandes gegen Hitler. Naiv: der Kommentar zum neuen Programm … „das heißt das freie Volk,. Kinderlachen und Elternglück”. Von allgemeinem Interesse: die reiche Bildausstattung, die auch historische Unikate bringt.

Wann wird die erste Regierungspartei ihrer Geschichte eine ähnliche Aufmerksamkeit schenken?

Dr. Kurt Skalnik

SPREU UND WEIZEN. Roman. Von Joseph Coyne. Aus dem Amerikanischen von Willy Leson. Verlag J. P. Bachem,- Köln. 354 Seiten. Preis 13.80 DM.

Hier erhält man etwas für sein Geld, in gewisser Hinsicht wenigstens; nämlich: einen veritablen Mord, zwei Selbstmorde, verschiedene Diebstähle, Einbrüche und Sakrilegien, ein Interdikt und den Einsturz einer Kathedrale, Wunderheilungen, Levitationen und ein kitzliges Beichtstuhlgespräch, eine Teufelsmesse und einen peinlichen Fall von Hörigkeit, Sex, Caritas und Katholizismus, eine geistliche Laufbahn und Einblick in nordamerikanische Sakristeiwanzen und, als Petersilie gewissermaßen, noch ein paar Seiten Pornographie. Der Horror vacui eines Anfängers hat sich wieder einmal nichts entgehen lassen, und infolgedessen ist nicht mehr entstanden als ein pseudogeist- licher Thriller mit gepfefferten Sachen und einer manchmal ziemlich rüden Unbekümmertheit. Eine gewisse fingerfertige Behendigkeit in der Montage ist zwar zuzugeben, aber es läuft alles nach der Holly- wooder Drehbuchmanier, und das Ganze ist von einer literarischen Substanzlosigkeit, daß wir weiter dazu nichts zu sagen haben.

Bert Herzog

ENGLAND. Von Heinz Walz. Glock A Lutz- Verlag, Nürnberg. 335 Seiten mit 8 Bildtafeln.

Der vorliegende Band ist eine weitere und, wie vorweg gesagt werden soll, vorzüglich gelungene Fortsetzung der Reihe „Geistige Länderkunde”, deren Herausgeber sich das Ziel gesetzt haben, das Wesen anderer Völker und Länder und ihre kulturelle Eigenart, ihre nur vom Geistigen her zu erklärenden Sitten und Einrichtungen im öffentlichen und persönlichen Leben dem Verständnis der Deutschen näherzubringen und damit zur Ueberwindung der aus Unwissenheit erwachsenden Vorurteile bei- zjtragen, die an der Wurzel so mancher zwischenstaatlicher Spannungen liegen. Professor Walz erweist sich nicht nur als ein sehr gründlicher Kenner Englands in allen seinen Aspekten; er versteht es, seinen ungemein inhaltsreichen und detaillierten Stoff, der, um nur das Wichtigste zu nennen, nach einem kurzen, historischen Rückblick die Landschaft und das Volk, die politischen, rechtlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse, die Struktur und die Früchte des Wohlfahrtsstaates, das Unterrichtswesen, die Literatur und Kunst und auch die religiöse Situation umfaßt, so lebendig darzustellen, daß ihm der Leser von der ersten bis zur letzten Seite mit gespanntem Interesse folgen wird. Nicht allein den „deutschen Vettern” der Engländer ist dieses wertvolle Buch zu einer aufmerksamen Lektüre zu empfehlen; es sollte im gesamten deutschen Sprachraum Verbreitung finden.

Kurt Strachwitz

VOM ATOM ZUR KERNENERGIE. Von Siegfried Wiechowski. Rudolf-M.-Rohrer-Verlag, Wien.

Im Gegensatz zu den meisten einführenden Büchern dieser Art, die sich mit einer Darstellung des gegenwärtigen Standes der Atomkernforschung begnügen, setzt sich der Verfasser zum Ziel, die geschichtliche Entwicklung dieses Forschungsgebietes möglichst anschaulich und für den Nichtfachmann verständlich zu schildern. Er geht dabei von der rein spekulativen Atomistik der altgriechischen Philosophen aus und beschreibt anschließend die in der Chemie wurzelnde experimentelle Atomforschung des 19. Jahrhunderts. Es ist sehr dankenswert, daß dieses für die Weiterentwicklung als Basis so wichtige Kapitel einmal ejne entsprechende Darstellung in einem Werk gefunden hat, das für ein größeres Publikum bestimmt ist. Der Abschnitt wird sicher von vielen gebildeten Laien sehr begrüßt werden, die schwer irgendwo eine gedrängte, so vorzügliche Darstellung dieser Entwicklungsperiode finden werden. Auch Lehrer werden manche didaktische Anregung daraus entnehmen. Die oft dramatische Entwicklung der letzten Jahrzehnte wird sehr lebendig geschildert. Es ist erstaunlich und bewundernswert, wie viel Stoff auf verhältnismäßig kleinem Raum ifntergebracht wurde. An einigen wenigen Stellen stößt sich der Fachmann an unexakten Formulierungen, wie zum Beispiel wenn bei der Einführung des Begriffes der Isotope gesagt wird, daß diese „chemisch gleichartige Elemente von verschiedenem Atomgewicht sind”, oder wenn die Energie von Teilchen in Volt statt Elektronvolt angegeben wird. Es handelt sich bei diesen Stellen aber doch um Ausnahmen, die bei dem im wesentlichen vorzüglichen Buch als Schönheitsfehler bezeichnet werden können.

Das sehr flüssig geschriebene Buch spricht für den Autor als ausgezeichneten Pädagogen. Es kann gebildeten Laien sowie Technikern, die in die Grundlagen dieses aktuellen Gebietes eindringen möchten, insbesondere aber Lehrern, zur Weiterbildung und als Nachschlagebuch, sehr empfohlen werden. Ein gutes Sachregister trägt sehr zum Wert des Buches bei. Die am Rand vermerkten Schlagworte werden ebenfalls geschätzt werden.

Dr. B. Karlik

DAS MYSTERIUM VON LOURDES. Von Pierre Claudel. Rheinische Verlags-Anstalt, Wiesbaden. 319 Seiten, 72 Abbildungen. Preis 23.50 DM.

Nach Werfels Roman über Lourdes noch ein Buch zu schreiben, das daneben bestehen kann, ist ein Wagnis, das nur selten gelingen kann. Pierre Claudel gelingt dieses Wagnis. Sein Buch liest sich wie ein Roman, hat aber den Vorzug, keine Dichtung, sondern ein historischer Bericht zu sein. Das Buch von Claudel bringt außer der Chronik der Erscheinungen, außer der Darstellung des Lebens der Schwester Marie-Bernard auch noch eine Beschreibung der bekanntesten wunderbaren Heilungen, die sich in Lour- des ereigneten. Eine Reihe von sehr schönen Photos, wiedergegeben in Tiefdruck, runden die Leistung dieses Werkes vollends ab, das nur bestens empfohlen werden kann.

DDr. Willy Lorenz

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