6586424-1951_49_12.jpg
Digital In Arbeit

In Kurzform

Werbung
Werbung
Werbung

Heroin. Roman der Rauschgifte. Von Rudolf Brunngrabe r. Volksbuch - Verlag. Wien 1951. 302 Seiten

Seinem „Opiumkrieg“ schickt der erfolgreiche sozialistische Autor „Heroin“ nach. Ein ergiebiger Vorwurf, der sich würdig den großen psychologischen Romanen menschlicher Selbstzerstörung — hätte anschließen können. Trotz interessantem historischem Material und „großen Szenen“ gelang im ganzen die Durchdringung von Romanhaftem und Dokumentarischem nicht, 6ie erschöpft sich mehr in verkrampften, kolportagehaften Effekten. Völlig abwegig die psychologische Deutung der Giftsucht als „Schild und Schirm gegen das Schicksal, das Vermögen, 6ich ihm gegenüber zu behaupten, ureigenste Souveränität, die Ehe mit sich 6elbst und der Sprung über den feindlichen Gott“, ja sogar (Seite 176) als „Sakrament“. Stammt dies wirklich nur aus dem Tagebuch eines Verlorenen — oder spiegelt 6irh darin nicht manches vom Weltbild des Verfassers?

Flitterwochen der Madame Schröder. Roman von Eduard P. D a n s z k y. Paul-Zsolnay-Verlag. Wien 1951. 278 Seiten.

Ein dunkler Punkt in der Wiener Theatergeschichte: Die hörige Leidenschaft der alternden großen Sophie Schröder zu dem Hamburger Windhund, Charakterstrolch und Protektionskind des umstrittenen Karl Carl: Wilhelm Kunst. Eine unheimliche Fabel, die ohne die Einkleidung in Überliefertes und phantasievoll Erdachtes aus der an Persönlichkeiten überreichen Wiener Biedermeierepoche schwer erträglich wäre. Dem bekannten Wiener Romancier Danszky gelingt dieses Kunststück. Unter seinen taktvollen Händen wird das Düstere nur zum Schatten des Lichtes, das Peinliche zum Tragischen, und die Jagos werden aus erbärmlichen Kreaturen zu Sendboten de6 Schicksals, an denen echte Größe sich zu prüfen hat: „Gewöhnliche Sterbliche treffen mit ihnen nicht zusammen ...“ R. H.

Die Schatulle. Ausgewählte Ei Zählungen von Friedrich S a c h e r. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz. 172 Seiten.

Was man aus dieser „Schatulle“ auch herausgreifen mag, man hält ein kostbares Geschmeide sprachlicher und dichterischer Kleinkunst in der Hand. Die besten und liebenswertesten Stücke der dichterischen Miniaturkunst, der Sacher nun schon Jahrzehnte seines schöpferischen Lebens geweiht hat, sind in diesem Sammelbande aufbewahrt: wir feiern ein besinnliches Wiedersehen mit ausgewählten Stücken aus seinen Büchern, vermehrt um einige bisher unveröffentlichte Miniaturen und Erzählungen, die der Dichter zwischen 1946 und 1948 geschrieben hat. Die schwere, viel zu wenig gewürdigte Aufgabe, „der erzählenden Kleinprosa zum Unteischied von der durch die Tagesschriftstellerei verwilderten Kurzgeschichte den Rang einer gültigen Dichtung zu sichern“, sie ist von Sacher bewältigt worden. Auch dieser Band atmet und vertritt die „Würde einer großen Kunst*.

V. S.

Bastion Europas. Von Mirko J e 1 u s i c h. E.-Speidel-Verlag, Wien. 392 Seiten.

Die zweite Belagerung Wiens durch die Türken, bis zum Sieg des kaiserlichen Heeres, das die Befreiung brachte, bildet hier den Stoff einer Erzählung, die sich im wesentlichen an die historischen Tatsachen hält. Das Buch ist geeignet, der reiferen Jugend ein großes Ereignis der österreichischen Geschichte nahezubringen. K. St.

Fünf Kämpfer für Gerechtigkeit. Von Gerhard Simeon. C.-H.-Beck-Verlag, München. 289 Seiten.

Hier wird in packender Weise der Lebenslauf von fünf Männern geschildert, die, jeder in seiner Art, der Verwirklichung humanitärer Ideale unschätzbare Dienste geleistet haben. Es sind nicht nur ausgezeichnete Biographien, die uns in diesem Buche geboten werden und die unser Interesse fesseln, wie nur wenige Romane es vermögen! auch die soziale, politische und kulturelle Situation, in der jene Männer gelebt und gewirkt haben, wird bildhaft zur Darstellung gebracht. In einer Zeit wie der unsrigen, da der Begriff der Menschlichkeit so vielfach mit Füßen getreten wird, ist das Erscheinen dieses Buches ganz besonders zu begrüßen. K, St.

Der keuschen Jugfrauen altes Recht. Geschichten aus der österreichischen Vergangenheit. Verlag Gerlach & Wiedling. 141 Seiten.

So kann man sie vielleicht ja auch 6ehen —■ die Vergangenheit Österreichs nämlich, die gewiß nicht unverdient gelobt werden soll. Um nicht in diesen Fehler zu verfallen, geht der Autor den entgegengesetzten Weg bis zu einem Punkt, der die Lektüre manchmal peinlich macht. So gut ist auch wieder die Gegenwart vorläufig nicht. C. P.

Die heimlichen Kräfte. Von Franz Braumann. Steinbrener-Verlag, Schärding. 93 Seiten.

Es sind die heimlichen Kräfte de6 Heimatbodens und des festen Gottvertrauens, von denen der Salzburger Autor in den elf Erzählungen kündet. Manche davon wiegt einen dickleibigen Ubersetzungsroman auf. Volkstümlich in bestem Sinn. H. S.

Die Geschichte vom Brot. Von Herbert Lange. Oberö6terreichi6cher Landesverlag, Linz 1951 141 Seiten.

Das Wort Kubins von Lange, dem modernen Andersen, hat manches für sich. Der Autor weiß da6 Märchenhafte in der Gegenwart aufzufinden, dabei aber höchst gegenständlich zu bleiben und eine reizende Kindererzählung zu schreiben, wozu die ausgetretene Bahnen meidenden Textzeichnungen Fröhlichs viel beitragen H. S.

(Kurzbesprechungen von Roman Herle, Viktor Suchy, Kurt Strachwitz, Carl Peez, Hanns Salaschek.)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung