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Zwei Geschichten. Von Ruth Schaumann. Lowes Verlag Ferdinand Carl, Stuttgart, 1953. 53 Seiten. Preis: 2 DM.

Es liegt etwas Versöhnendes und Besänftigendes über Ruth Schaumanns Geschichten, über dem „Kniefall“ einer . verbitterten Frau im Dreißigjährigen Krieg und dem griesgrämigen „Apothekergehilfen“ aus unseren Tagen, dessen gefährliche Fehler ein gnädiges Schicksal korrigiert. Ueber allem Schönen dieser Dichtungen steht der Mut, die lichten Züge des Lebens zu sehen.

Gigi. Von C o 11 e 11 e. Paul Zsolnay Verlag, Wien, 1953. 286 Seiten.

Nicht die vielgerühmte erste Erzählung „Gigi“ macht den Wert dieses Buches aus. „Das kranke Kind“ vielmehr ist das Meisterstück: Tagträume eines gefährlich erkrankten Knaben, in denen Wirklichkeit und kindliches Gedankenspiel großartig ineinander fließen. Aber auch die letzte, „Flora und Pomona“, eine Art botanische Poesie, entlockt dem reichen Instrumentarium der hochbetagten französischen Troubadourin bezaubernde Töne.

Die Eroberer. Der Königsweg. Von Andre M a 1-r a u x. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1953. 349 Seiten.

Ein heißer Atem, den die deutsche Uebersetzung durchaus mithält, weht aus diesen zwei spannenden Erlebnisschiderungen des nicht unumstrittenen französischen Erben Andre Gides. Die erstere führt in das erregende Kräfte- und Ränkespiel der ersten chinesischen Revolution 1912, die zweite in versunkene Kulturwelten des Dschungels, beide in das Dickicht menschlicher Siege und Niederlagen. Des Dichters Lebensansicht ist bar aller Idealismen und Illusionen, mehr abgebrüht als abgeklärt.

Mozarts Tintenfaß. Eine wunderbare Reise durch das Land der Musik. Von Hans J ü 11 i g. Volksbuchverlag, Wien. 526 Seiten.

Der Verfasser wähnt sich auf du und du mit den Meistern der Tonkunst, den großen und den kleinen. Und er will sie „populär“ machen. Er taucht in das Tintenfaß Mozarts, das das Heim Wilhelm Kienzls ziert, und schreibt munter drauf los, geht es nun um Ling Luns Flöte oder um die Autohuppe — ja die Autohuppe von Richard Strauß. Manch guter Einfall ist dem Zwecke Jülligs dienlich, der Verlag hat durch schöne Bilddreingaben alles getan, den Wert des Werkes zu heben. Trotzdem legt man das Buch einigermaßen betroffen aus der Hand: So niedlich hat man sich das Leben unserer großen Komponisten nicht vorgestellt, so auf einen Nenner gebracht kann die Musikgeschichte nicht werden! Die feuilletoneske Idee auf ein alle Epochen umfassendes Werk anzuwenden war nicht glücklich. Auch der Musikjugend ist kein guter Dienst erwiesen.

Licht zwischen den Wolken. Roman. Von Clara Nordstrom. F.-H.-Kerle-Verlag, Heidelberg. 176 Seiten.

Ein Liebesroman mit düsterem Hintergrund. Ein Weltkrieg ist zu Ende, Flüchtlinge des Jahres 1945 bauen sich unter widrigen Umständen ein neues Leben auf. Hamburg-Blankenese ist der Handlungsort, und man hat den Eindruck, die Verfasserin kennt dort Weg und Steg. Auch die Schicksale stehen ihr nahe, man glaubt sie bisweilen mit einer Hauptperson identifiziert. Auch sprachlich ist diese Neuerscheinung wertvoll.

Lachendes Panoptikum. Von Karl Lustig' P r e a n. Forum-Verlag, Frankfurt am Main, 1952. 334 Seiten.

Ein halbes Jahrhundert österreichischer und damit europäischer Kulturgeschichte! Satirische Plaudereien, mit dem Akzent auf dem Anekdotischen. Optimistisch (trotz allen bitteren Erfahrungen), wie es sich für einen Erzieher (der Verfasser ist bekanntlich Direktor der Musikhochschule der Stadt Wien) gebührt. Es mag zwar da und dort sauere Gesichter unter den Lesern (und Kritikern) geben; aber das letzte halbe Jahrhundert hat uns ja mit Süße nicht verwöhnt und hat bei weitem nicht so bc-lustig-(t) wie dieses „Panoptikum“ post festum.

Aristoteles, Topik. Von Dr. Paul G o h 1 k e. Ferdinand Schöningh, Paderborn, 1952. 365 Seiten. Br. 12 DM.

Die Topik bildet einen Teil der aristotelischen Lehrschriften, die von Dr. Paul Gohlke herausgegeben, übertragen und in ihrer Entstehung erläutert werden. Sie stellt keine ursprüngliche Einheit dar, sondern ist aus Einzelvorlcsungen zusammengewachsen, die sich um einen Kern gruppieren. Als vorsyllogistische Logik des Aristoteles ist die Topik von hoher geschichtlicher Bedeutung. Die Einleitung und sorgfältige Kommentierung durch zahlreiche Anmerkungen lassen die Bedeutung dieser wenig gelesenen Schrift des Aristoteles hervortreten.

Juanita. Von R. Caltofen. Kerle Verlag, Heidelberg.

Der Autor versucht, das Geschick eines Menschen darzustellen, der vom Krieg zermalmt wird. Der spanische Bürgerkrieg tobt vorbei, aber er tobt in Spanien und man müßte — wäre der Roman richtig geschrieben — den Eindruck haben, den Krieg aus nächster Nähe mitzuerleben. Wer draußen war, weiß bei Gott, daß der Krieg keine Scheußlichkeit mit süßem Ueberguß ist. Trotz aller Versuche, die Kriegsgreuel zu schildern, wirkt hier dennoch alles verniedlicht. Außerdem überwiegt fast durchwegs simple Schwarzweißmalerei. Der Stil ist albern. So schreibt man — leider meist — in einer Zeitschrift für Backfische. Das ist das andere Ende der Skala der Möglichkeiten, ein Kriegsbuch zu schreiben. Es müssen nicht unbedingt „Die Nackten und die Toten“ sein. Es wirkt auch so billig genug.

Der Schutzengel Frau. Von P. Alois B o g s-rucker SJ. 60. bis 65. Tausend. Verlag Felizian Rauch, Innsbruck 1952. 88 Seiten.

Eine ausgezeichnete Volksschrift für jede Frau und Mutter.

Der unvergleichlich schöne Rosenkranz, wie Maria ihn selbst gebetet wünscht. Von P. Alois Bogs rucker SJ. 51. bis 55. Tausend. Verlag Felizian Rauch, Innsbruck 1950. 40 Seiten.

Diese Kleinschrift bietet uns kurze Betrachtungen zu den 15 Geheimnissen des heiligen Rosenkranzes.

Katholische Erneuerungsbewegungen einst und jetzt. Von Johannes Maria Höcht. Credo-Verlag, Wiesbaden 1951. 22 Seiten.

Eine Gewissenserforschung für den deutschen Katholizismus, Priester und Laien. Die Erneuerung braucht „echte religiöse Zellen der Verinner-lichung“. „Glühpunkte der Gottesliebe brauchen wir, aus denen dann von selbst die apostolische Tat ersprießen wird.

Sonnenland, eine Gabe für Mädchen. Von Maria L. Thurmair-Mumelter. Tyrolia-Verlag, Innsbruck. 98 Seiten, Folge 2.

Für 17- bis 20jährige Mädchen eine sehr gediegene Gabe. Jeder einzelne Beitrag ist sorgsam ausgewählt. 18 ganzseitige Photos zeigen selten gute Bilder. Hier wird die Mädchenschaft zu edlem, echtem Frauentum geführt. Sehr geeignet auch zum Durcharbeiten in Mädchenrunden.

(Kurzbesprechungen von: Roman Herle, Erik Werba, Hans Salaschek, Carl Kramer, Gert Engelmann, Theodor Blieweis.)

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