Nun sind es also 500 Jahre her, daß Amerika, vor allem Lateinamerika sich entdecken ließ - so wollen es die Geschichtsschreiber. Wiewohl das gesamte Hispanoamerika, also Süd-und Mittelamerika, literarisch durchaus präsent ist - denken wir nur an Namen wie Gabriel Garcia Marquez oder Octavio Paz - muß betreffs der historischen Präsenz das genaue Gegenteil festgestellt werden: Politische Konstellationen der Gegenwart und unmittelbaren Vergangenheit werden gerade noch festgestellt, die Vergangenheit des Kontinents und seiner Menschen bleibt in unbeschriebenes Dunkel gehüllt.Um diesem
Andre Gides wurde in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg viel gelesen, als alle Literatur aus Frankreich willkommen, modern und existentialistisch war.Gide ist - bar aller modischen Etiketten - auch heute interessant wie vielleicht nie zuvor. Daher erscheinen die „Gesammelten Werke" in zwölf Bänden, deren erster aus dem erzählenden Werk (insgesamt Band VII) nun vorliegt und von Raimund Theis ediert wurde.Wir lesen hier die Prosadichtungen Gides aus der ersten Schaffensperiode, die bis 1902 reicht und „Die Rückkehr des verlorenen Sohnes" von 1907. Bis auf diese
Jesuiten sind derzeit führend in der Ausfprmulierung und Interpretation der katholischen oder christlichen SozialRhre. Herwig Büchele, Professor in Innsbruck, tritt in seinem Buch „Christlicher Glaube und politische Vernunft“ für eine „Neukonzeption der katholischen Soziallehre“ ein. Nicht zuletzt durch das harte Auseinanderklaffen von „Erwartung und Wirklichkeit“ und der daraus folgenden „mangelnden politischen Wirksamkeit“ der oft als „Sonntagspredigt“ abgetanen Theorien der Soziallehre sieht er sich dazu veranlaßt.Ausführlich geht er auf mögliche Elemente eines
„Erneuerung aus dem Ewigen“ ist das große Anliegen der Apokalypse des Johannes, die damit das Grundanliegen Jesu auf die Endzeit hin anwendet. Der Grazer Bibelwissenschaftler Karl Matthäus Woschitz betrachtet in einer umfassenden Studie die Kapitel 1 bis 3 der Offenbarung des Johannes unter zeitgeschichtlichem Horizont und bezieht die zeitgenössische Philosophie (Gnosis, Stoizismus, Epikureis-irius) sowie die antiken Mysterienkulte mit ein. Dabei sollen Denkweisen und Glaubensweisen der Antike und des Christentums, wie sie eben auch in die Offenbarung eingeflossen sind, einander
Ja, „Unter Professoren" spielt in dem Urüversitätsmilieu, dem auch der Autor, Willem Frederik Hermans, entstammt. Mit dem Roman legt der Verlag nach „Nie mehr schlafen" (1974) das zweite erfolgreiche Buch des ehemaligen Dozenten der Geographie an der Universität Groningen in makelloser Ubersetzung aus dem Niederländischen vor.Ein Professor der Chemie einer holländischen Provinzuniversität gerät durch die Verleihung des Nobelpreises in den Strudel von Neid, Mißgunst und Intrigen, die durch eigene Ungeschicklichkeit und Unerfahrenheit noch gesteigert werden. Hermans zeigt mit
Auch Religionen stehen in Wandlungsprozessen von noch nicht absehbarem Ausmaß, sich ihnen zu stellen heißt, sie denkend mitzubeeinflussen. Die drei Autoren versuchen, diese Herausforderung anzunehmen, ihre Zielsetzungen unterscheiden sich nach Stil, Herkunft und Erfahrung.Jakob J. Petuchowski, jüdischer Theologe in Amerika, erschließt in „Der werdende Gott“ den Gedanken, daß Gott größer sei, als die Konfessionen ihn sich dachten. Heinrich Rombach, Philosoph in Würzburg, deutet in „Der Frieden alles Friedens“ Hölderlins „Hyperion“ als Universaltheologie. Walter Strolz
Anläßlich des 100. Geburtstages von Romano Guardini wurde auch eines seiner wohl bedeutendsten Bücher neu aufgelegt, das im Gegensatz zu vielen anderen Veröffentlichungen nie so recht in den Brennpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit zu stehen kam: „Der Gegensatz. Versuche zu einer Philosophie des Lebendig-Konkreten“.Das Buch erschien erstmals 1925, nachdem schon 1914 die bis heute fast völlig unbeachtet gebliebene Arbeit über „Gegensatz und Gegensätze“ den Grund für Guardinis eigene Methode gelegt hatte.Mit seiner weit ausgreifenden „Jugendarbeit“ erschloß sich dem Autor
Eine der faszinierendsten Gestalten des Mittelalters ist der Dominikaner-Mönch, Ordensobere, Universitätsprofessor und Prediger, schließlich der Häresie verdächtigte Eckhart von Hochheim (bei Erfurt), genannt „Meister“ Eckhart. Obwohl das mehrere tausend Druckseiten umfassende Gesamtwerk noch immer nicht abgeschlossen ediert werden konnte, obwohl es den einzigen Ketzerprozeß gegen einen Dominikaner im Mittelalter gegen ihn gab, können die meisten seiner Lebensdaten nur erschlossen werden.Er dürfte etwa 1260 bis 1327 oder 1328 gelebt haben - die Verurteilung von 28 Sätzen aus
„Quellen zum Friedensverständnis der katholischen Kirche seit Pius IX.“ gab der Historiker und Assistent am Institut für Ethik der Wiener Theologischen Fakultät, Hubert Mader, heraus. Es ist Mader gelungen, mehr als 250 Dokumente zu sammeln, die regional breit gestreut sind und von Stellungnahmen von Dritte-Welt-Bischöfen bis zu Bischöfen des Ostblocks reichen. Vielen Dokumenten sind Hinweise auf die ihnen unmittelbar zugrunde liegenden Ereignissen beigefügt.Der der Sammlung vorangestellte historische Exkurs zu Krieg und Frieden hätte ruhig ausführlicher ausfallen dürfen. Ein
„Das Tor in die Zukunft" nennt Günther Schiwy, ein anerkannter Fachmann, die ausgewählten Texte zu Fragen der Zeit des 1955 verstorbenen Jesuiten Pierre Teilhard de Chardin. Fast dreißig Jahre nach dem Tod dieses Theologen und Naturwissenschaftlers sind seine Schriften weder in Französisch und schon gar nicht in Deutsch vollständig zugänglich. Nicht zuletzt wegen seiner Stellungnahmen zu den „Fragen der Zeit" erlitt Teilhard das Schicksal eines Propheten, der selbst — und viel länger noch seine Schriften — in der Versenkung verschwand. Dabei hatten — wie diese Texte
Am 18. Februar feiert ein angesehenes Mitglied des Areopag der österreichischen Historiker seinen 70. Geburtstag. 1893 wurde Friedrich Engel-] an o si als Sohn einer angesehenen Österreich-ungarischen Familie in Wien geboren. Während des ersten Weltkrieges diente er als mehrfach für Tapferkeit vor dem Feind ausgezeichneter Offizier in der kaiserlichen Armee, der auch sein bald nach Kriegsbeginn gefallener Bruder angehört hatte.Seine durch den Krieg unterbrochenen juridischen Studien schloß er 1919 an der Universität Wien mit dem Doktorat ab. Nun begann er aus innerer Berufung Geschichte
Zwei Geschichten. Von Ruth Schaumann. Lowes Verlag Ferdinand Carl, Stuttgart, 1953. 53 Seiten. Preis: 2 DM.Es liegt etwas Versöhnendes und Besänftigendes über Ruth Schaumanns Geschichten, über dem „Kniefall“ einer . verbitterten Frau im Dreißigjährigen Krieg und dem griesgrämigen „Apothekergehilfen“ aus unseren Tagen, dessen gefährliche Fehler ein gnädiges Schicksal korrigiert. Ueber allem Schönen dieser Dichtungen steht der Mut, die lichten Züge des Lebens zu sehen.Gigi. Von C o 11 e 11 e. Paul Zsolnay Verlag, Wien, 1953. 286 Seiten.Nicht die vielgerühmte erste Erzählung
Der Richter (The Judge's Story). Von Charles Morgan. Deutsche Verlagsanstalt, Stuttgart. 378 Seiten.Es handelt sich nicht um den stärksten Roman des bekannten Autors. Die breite Behaglichkeit der Darstellung läßt die ineinander verknüpften Handlungselemente zu wenig in den Vordergrund treten. Die Gestalt des Richters, dem Menschenschicksale mehr bedeuten als der eigene Lieblingsplan, ein Buch über die Antike zu schreiben, ist meisterlich durchgeformt. Man bleibt dank der Aussagekraft Morgans interessiert, wird aber an keiner Stelle des ausgezeichnet übersetzten Buches erwärmt oder gar
Mailand, im Juli 1950Keine andere Stadt Italiens außer Rom hat tieferen Grund, das Heilige Jahr durch würdige Aufführungen geistlicher Monumentalwerke zu feiern als Mailand: hier hat Ambrosius vor bald 1600 Jahren die Ordnung des Kirdiengesanges festgelegt, die zur Grundlage für die endgültige Regelung durch Gregor den Großen wurde, in Mailands Erde ruht Giuseppe Verdi, in der lombardisdicn Hauptstadt hat eines der ruhmreichsten Opernhäuser der Welt, das Teatro della Scala, auch seinen wohlbegründeten Ruf als Pflegestätte der Konzertliteratur. So widmete denn die Scala im Juni und