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Ein „Modeautor", der aktueller denn je ist

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Andre Gides wurde in den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg viel gelesen, als alle Literatur aus Frankreich willkommen, modern und existentialistisch war.

Gide ist - bar aller modischen Etiketten - auch heute interessant wie vielleicht nie zuvor. Daher erscheinen die „Gesammelten Werke" in zwölf Bänden, deren erster aus dem erzählenden Werk (insgesamt Band VII) nun vorliegt und von Raimund Theis ediert wurde.

Wir lesen hier die Prosadichtungen Gides aus der ersten Schaffensperiode, die bis 1902 reicht und „Die Rückkehr des verlorenen Sohnes" von 1907. Bis auf diese Dichtung - sie wird in der kostbaren Version von Rainer Maria Rilke aus dem Jahr 1914 (!) geboten - wurden alle neu und einfühlsam übersetzt, der Subtilität von Gide fast kongenial.

Aus dieser Periode, in der sich der junge Dichter der spezifischen Möglichkeiten seiner Kunstpraxis bewußt wird und er zu seiner ihm eigenen Schreibweise findet, stammen weiters „Die Hefte des Andre Walter", der „Traktat vom Narziß", „Die Reise

Urians", „Der Liebesversuch", „Pa-ludes", „Der schlechtgefesselte Prometheus" und „Der Immoralist".

Der Band ist durch eine ausführliche Einleitung des Herausgebers ebenso erschlossen wie durch die -wenn nötig - penibel genauen Anmerkungen. In eigenen Nachworten zu den einzelnen Dichtungen wird auch die Vor- und unmittelbare Wirkungsgeschichte kurz erläutert.

GESAMMELTE WERKE. Band I. Von Andre Gide. Herausgegeben von Raimund Theis. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1991 584 Seiten, öS 530,40.

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