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Soziallehre

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Jesuiten sind derzeit führend in der Ausfprmulierung und Interpretation der katholischen oder christlichen SozialRhre. Herwig Büchele, Professor in Innsbruck, tritt in seinem Buch „Christlicher Glaube und politische Vernunft“ für eine „Neukonzeption der katholischen Soziallehre“ ein. Nicht zuletzt durch das harte Auseinanderklaffen von „Erwartung und Wirklichkeit“ und der daraus folgenden „mangelnden politischen Wirksamkeit“ der oft als „Sonntagspredigt“ abgetanen Theorien der Soziallehre sieht er sich dazu veranlaßt.

Ausführlich geht er auf mögliche Elemente eines solchen neuen Konzeptes ein, das nicht ausschließlich vom kleineren Übel ausgeht, aber auch nicht ein utopisches Gegenmodell entwickeln will. Fundament und Maßstab für diesen geforderten neuen Weg büdet das „Drama Jesu“. Nur dort, wo die Bergpredigt nicht als ethischer Luxus gelte, öffne sich ein Weg aus dem eindringlich geschilderten Dilemma, das auch in der Sozialenzyklika „Sollicitudo Rei Socialis“ deutlich wurde. Bücheies Buch ist konsequent durchgearbeitet und verdient die öffentliche wissenschaftliche und politische Diskussion.

Der Nestor der katholischen Soziallehre, Oswald von Nell-Breuning, läßt alle Jahre wieder mit einer neuen Publikation aufhorchen. „Unsere Verantwortung für eine solidarische Gesellschaft“ ist eine Aufsatzsammlung, die die Überlegungen des Verfassers zu aktuellen Problemen wie Menschenrechte, Gewerkschaften, Machtkalkül, Toleranz und anderen aufgrund der ständigen Weiterentwicklung der Soziallehre enthält. Besondere Bedeutung kommt in diesen Ausführungen der Analyse der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu, für die Nell-Breuning wie kaum ein anderer berufen ist. Auch dieses Werk ist höchst bedenkenswert.

CHRISTLICHER GLAUBE UND POLITISCHE VERNUNFT. Von Herwig Büchele. Verlag Patmos, Düsseldorf und Europaver-la^Wien, Zürich 1987. 254 Seiten, kart.,

UNSERE VERANTWORTUNG FÜR EINE SOLIDARISCHE GESELLSCHAFT. Von Oswald von Nell-Breuning. Verlag Herder, Freiburg 1987.144 Seiten, kart., öS 115,50.

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