6587734-1952_05_08.jpg
Digital In Arbeit

In Kurzform

Werbung
Werbung
Werbung

Der junge Renny. Roman, 431 Seiten. Whiteoak Erbe. Roman. 431 Seiten. Von Mazo de la Roche. Amandus-Verlag, Wien.

Die Jalna-Romane de la Roches haben im englischen und nunmehr auch im deutschen Sprachgebiet ein Millionenpublikum. Vielleicht ein größeres als ihr monumentales Vorbild, die Forsyte-Saga, deren idyllisch-novellistische Abart sie darstellen; in ihrer leichtlebigen Art und ihrem liberalistischen Weltbild nicht immer unbedenklich, aber munter und flüssig erzählt und mit Humor und Grazie das Bild einer beneidenswert sorglosen feudalen Welt (einer kanadischen Herrensippe) spiegelnd, die in der unverwüstlichen Großmutter Adeline so etwas wie eine Ahnfrau, eine bärbeißig-gutmutige, grundgescheite Adele Sandrock hat. R. H.

Claudia. Roman einer Ehe. Von Rose Franken Verlag Gerlach & Wiedling, Wien 1952. 219 Seiten.

Ein amerikanischer Bestseller. Ein Gegenstück zur „Amerikanischen Tragödie“, das dem unerbittlichen Ellbogenkampf Dreisers den zähen Pionierkampf, das liebenswürdige Geplänkel mit dem Alltag entgegensetzt. Das tapfere, ewig flitterwochenstrahlende Leben eines „kleinen amerikanischen Ehepaares, von tausend Lichtern des Humors und der Liebe aus dem Grau des Tages in einen steten Sonntag gehoben. Ein ermutigendes, bezauberndes, lebensbefruchtendes Buch. R. H.

Die Liebesschaukel. Roman von Stefan Andres. Verlag R. Piper & Co., München. 256 Seiten.

Die erste Auflage dieses Buches erschien unter dem Titel „Der gefrorene Dionysos“, dem Necknamen der zentralen Persönlichkeit dieser Erzählung, des Bildhauers Ulrich Uhl.

Eine seltsame, von Andres mit skurrilen Zügen ausgestattete Menschengestalt, au« Leid über den Verlust der geliebten Frau, gefroren. zu einer Maske versteinert, wird Uhl nach Jahrzehnten durch die Wiederkehr dieser Frau gelöst, erlöst. Von ihm geht auf das ganze Buch etwas Unwirkliches über. Eine eigenartige Welt, ein eigenartiges Buch, nicht so stark, wie es alle diese Seltsamkeiten verlangen würden und um psychologisch tragbar und glaubhaft zu sein. C. P.

Und seine Tochter ist der Peter. Roman.

Von Edith Zellweker. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien. 252 Seiten.

Das fünfzehn Jahre alte Buch — seither verfilmt — liegt in einer Neuauflage vor. Es weht eine leichte Sommerluft heute daraus, wie von Jugendtagen, die die Erinnerung vergoldet hat. H. S.

Pythagoras. Die Geburt des Abendlandes. Roman. Von Egmont C o 1 e r u s. Paul-Zsolnay- Verlag, Wien 1951. 513 Seiten.

Der unbedingte Erkenntnisdrang, die Lauterkeit der Gesinnung und die Weltaufgeschlossenheit sind die Werte dieses 1924 in erster Auflage erschienenen Romans. Ihnen gegenüber sind die chronologischen und historischen Bedenken, welche sich gegen einen angeblichen Aufenthalt des Pythagoras außer in Ägypten noch in Persien, Babylon und Indien, wobei er mit Zarathustra und der Lehre Buddhas vertraut wurde, wohl mit Recht erheben. von untergeordneter Bedeutung. Das tiefe Ethos des Romans rechtfertigt seine Neuauflage, die in Einband und Druck sehr gefällig ist. W. K.

Buch der Wunder. Von Gustav Büscher. Verlag Heinrich Scheffler, Frankfurt am Main 1951. 432 Seiten, 24 Abbildungen.

Vom Wunderbaren und Rätselhaften in der Natur und im Werk der Menschen wird hier berichtet. Von den sieben Weltwundern der Alten bis zum Magier Cagliostro, von den Geheimnissen der Zahlen bis zu den erstaunlichen Großleistungen der Technik spannt sich der Bogen der Darstellung. Doch wo beginnt das Wunder, wo hört es auf? Der Begriff „Wunder wird hier nicht nur auf Phänomene beschränkt, die mit dem Verstände nicht erklärbar sind. Die Fülle des Materials brachte es mit sich, daß manches nur flüchtig gestreift werden konnte, doch wird der Leser auf eine unterhaltsame Art belehrt und zum „Wundern über die Wunder angeregt. T. T.

Konnersreuth heute. Schau eines Arztes. Von Dr. med. Hans Fröhlich. Credo-Verlag, Wiesbaden 1950. 108 Seiten.

Zu der zahlreichen Literatur über Konnersreuth hat eich ein neues Bändchen gefunden. Es ist die erweiterte Fassung eines zwischen 1943 und 1949 gehaltenen Vortrags. Der letzte Sinn von Konnersreuth wird in der freiwilligen Übernahme des Leidens im Geiste der Buße und Sühne im heiligen Heroismus einer grenzenlosen Gottes- und Nächstenliebe gesehen (S 35) Verfasser stellt neben die Botschaften von Lourdes und Fatima die von Konnersreuth. Man spürt, daß einem Augenzeugen die Vorgänge in Konnersreuth zum bewegenden inneren Erlebnis geworden sind. Solcherart religiös ansprechbare Naturen wird die volkstümliche und begeisterte Darstellung tief beeindrucken, E. F.

Des andern Last. Ein Gespräch über die Barmherzigkeit. Von Ida Friederike G ö r r e s. Verlag Josef Knecht, Carolusdruckerei, Frankfurt. 115 Seiten.

1940 erschien zum erstenmal vorliegende Schrift über die Barmherzigkeit. Sie war eine scharfe Auseinandersetzung mit dem NS- Regime, das jede christliche Barmherzigkeit ablehnte; einer der vielen mutigen „actes de resistance', die von Christen gegen den Nationalsozialismus gesetzt wurden. Die Diktion der Schrift ist sehr klar: die Barmherzigkeit wird nicht nur als eines der zentralsten Anliegen des Christentums, sondern aller Menschen schlechthin dargelegt. Denn ohne Barmherzigkeit gibt es keine Gerechtigkeit. Es zeugt für die Güte der Schrift, daß sie trotz ihrer Zeitbedingtheit jetzt ihre vierte Auflage erleben konnte. W. L.

Richtig oder Falsch? Fragen des guten Tones. Von Dr. Richard Soukup. Verlag Waldheim-Eberle, Wien. 216 Seiten.

Enttäuscht legt der Leser das Buch zur Seite: er bekommt zum größten Teil Selbstverständlichkeiten vorgesetzt. Nicht selbstver-

«ländlich allerdings sind die ungewollten Heiterkeitserfolge einzelner Stellen, zum Beispiel über die Liebeserklärung (S. 39), deren „aparteste Form' nach Meinung des Autors das „Ständchen ist. Vieles fehlt. Einige Worte über die gebräuchlichen Anreden in Briefen wären beispielsweise wichtiger gewesen als Ratschläge für den Fall, daß eine Frau ausnahmsweise wirklich einmal in der Straßenbahn (I) von Geburtswehen überrascht werden sollte (S. 132). Die nette Ausstattung wäre eines besseren Inhalts würdig gewesen.

(Kurzbesprechungen von: Roman Herle, Carl Peez, Hanns Salaschek, Wilhelm Krause, Theo Trümmer, Eva Finkel, Willy Lorenz, Robert Dittrich)

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung