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Das Zauberreich meines Lebens. Aus den überlieferten Mozartschen Texten herausgegeben und gestaltet von Dr. Hans Walter Bähr. Heliopolis-Verlag, Tübingen 1952. 226 Seiten.

Eine »Autobiographie Mozarts, dem Meister gleichsam in den Mund gelegt durch seine eigenen Briefe und Werke — ein originelles, mit Takt gelöstes Unternehmen (wenn man auch nicht alle Bedenken gegen die Auswahl, Reihung und „Redigierung“ der Texte vom Standpunkt ernster Forschung unterdrücken kann). R. H.

Bergkinder. Eine Erzählung für Jungen und Mädchen. Von Alma Holgersen. Bitter- „ Verlag, Recklinghausen. 205 Seiten.

Eine schlichte, saubere, erzieherische Erzählung der bekannten österreichischen Preis trägerin — diese Geschichte von den Berg- bauernkindern die den Auswanderungsplänen des Vaters einen ungewöhnlichen Widerstand entgegensetzen und dabei Stifters „Berg- kristall"-Not erleben. Die Entwirrung erfolgt etwas abrupt, mehr von außen als von innen her. Die konventionellen Illustrationen wären besser durch Graphiken (Holzschnitte!) zu ersetzen gewesen. R- H.

Bildnis einer Dame. Roman von Henry James. Verlag Gustav Kiepenheuer, Köln und Berlin. 590 Seiten.

Ein beliebtes und dankbares Motiv wird hier sehr ausführlich und kultiviert — etwa in der Art John Galsworthys — abgewandelt: eine junge Amerikanerin kommt nach Europa, hält sich in England, Italien und Frankreich auf, lernt viele Menschen kennen und reift zur »Dame". Die 6achlich-genaue Darstellung und das tiefgekühlte Verhältnis zu seinen Personen kennzeichnen den Psychologen der vorigen Generation (Henry James, 1843 bis 1916). A.F.

Der Sonnblick ruft. Von Edmund Josef B e n d 1. Pfad-Verlag, Salzburg 1952. 242

Seiten.

Die Jugend Österreichs hat, für das Observatorium Sonnblick opfernd, ein Beispiel gegeben; es ist ein Jugendbuch in bestem Sinne, dabei, wenn der Anhang berücksichtigt wird, auch heimatgeschichtlich von Wert. H. S.

Ankläger Mitmann. Roman. Von Franz Karl Franchy, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1952. 663 Seiten.

Ein Pandämonion, viel Grau in Grau, aher von beachtenswerter Obektivität der Charakterzeichnung, beklemmend in der psychologischen Konsequenz, ein Zeitbild des Nachkriegs, die österreichische Ausprägung dessen, wa6 etwa Nossack im Reiche versuchte, die erste Bestandaufnahme des Verhältnisses vom Ich zum Wir. H. S.

Unser Peter. Säuglingspflege einmal heiter. Von Viktor P 1 a n c k h. Hippolyt-Verlag, St. Pölten-Wien 1950. 110 Seiten.

Eine Bilderfibel mit kurzen Merkversen und vielen Bildern, von denen einige recht — na ja: indezent sind. Mag 6ein, daß der eine oder andere Vers im Gedächtnis einer jungen Mutter haftenbleibt — im ganzen wird's doch besser sein, sich lieber an den Kinderarzt als an das Büchlein zu halten, das eben doch wichtigste Dinge recht schematisch abtut.

E, M.

Die Handschriften des „Decretum Gratiani“ in der Admonter Stiftsbibliothek. Von Adalbert Krause. Jahresbericht Admont 1950/51. 12 Seiten.

Nach kurzen Vorbemerkungen über Gratians Werk werden die 5 Admonter Handschriften (je 2 aus dem 12. beziehungsweise 13. Jahrhundert, 1 aus dem 14. «Jahrhundert) in vorbildlicher Weise beschrieben. Auffallend ist bei den beiden Handschriften des 13. Jahrhunderts das Vorhandensein griechisdier Zeichen und Numeralia innerhalb der Ornamente. Die kurze Arbeit ist ein schöner Beitrag zur 800-Jahr-Feier des D. G. und ein neuer Beweis von dem regen wissenschaftlichen Leben im Stift Admont. W. K,

Völkerordnung und Völkerrecht im Mittel- alter. Von Heinrich Kipp. Verlag Deutsche Glocke. Köln 1951. 190 Seiten.

Vorliegt eine gelehrte, kenntnisreiche Arbeit. Ausführlich und zugleich allgemein verständlich werden die Grundlagen der mittelalterlichen Welt- und Geschichtsauffassung und die davon instrumentierten Grundbegriffe des Völkerrechts dargestellt. A. M. K.

Gnade und Maß. Von Frane von Sales. Aus dem Französisdien übertragen von Doktor Eugen Wetzei. Benziger-Verlag, Einsiedeln. Sammlung „Licht vom Licht“. 223 Seiten.

Eine Auswahl aus dem elfbändigen Briefwerk des Heiligen. Zusammengestellt von einem Benediktiner und einem Karthäuser. Die Sanftmut und die Entschlossenheit, die Noblesse und die Großzügigkeit des Heiligen, der jeder Übertreibung abhold war, leuchtet aus diesen Briefstellen. Der moderne Mensch in seiner vielfachen Zerrissenheit wird hier einen guten Lehrmeister finden, der ihm Halt gibt und einen Weg weist. W. L.

Wagnis und Bindung. Das Gebet des Herrn. Von Joseph Ernst Mayer. Verlag Rupertus- werk,' Erzabtei St. Peter, Salzburg 1952. 54 Seiten.

Der Name des Autors hat bereits einen guten Klang. Wer immer J. E. Mayer auf Tagungen, auf der Kanzel, im Rundfunk gehört oder 6eine bisherigen Bücher kennt, nimmt mit viel Erwartung diese neueste Schrift zur Hand. Und ungemein bereichert reicht er 6ie seinem besten Freund. „Das Vaterunser auswendig zu lernen, war einmal schwer, es aber inwendig zu lernen, ist noch viel schwerer, es gehört zu den größten, den immerwährenden Aufgaben des Christen.

T.B.

(Kurzbesprechungea® von: Roman Herle, Albert Friedrich, Hanns Salaschek, Edith Mauthe, Wilhelm Krause, August M. Knoll, Willy Lorenz, Theodor Blieweis)deren Namen schon sein Vater nicht mehr kannte,

Die Stellung des Volksschullehrers mit seinen 400 bis höchstens 1000 Peseten Monatsgehalt ist eine sehr beklagenswerte. Die Landlehrer vor allem leiden darunter, da sie selten Gelegenheit zu Nebenverdiensten haben. Extreme Fälle von bettelnden Lehrern oder solchen, die mit Gitarre und Violine sonntags in die Dorfkndipen ziehen, sind leider zu verzeichnen. Obwohl ihre Bezahlung weit unter dem liegt, was ein Spezialarbeiter oder ein Angestellter der Industrie verdient, rechnet das spanische Statistische Institut den Lehrer wie auch den ebenso schwach bezahlten Kommunalbeamten noch in die Klasse des Mittelstandes, während es Arbeitnehmer der Industrie — seien es auch Angestellte in sehr gut bezahlten Stellungen, in die jeder Volks- oder Mittelschullehrer, Staatsoder Gemeindebeamte unbesehen flüchtet, wenn sich ihm die Gelegenheit bietet — zur Klasse des Proletariats zählt.

Auch um die freien Berufe steht es nicht gut in Spanien, es sei denn, die Ausüben-

den besitzen einen sehr bekannten Namen. Die spanischen Tageszeitungen erscheinen am frühen Morgen, der Redaktionsbetrieb spielt sich in der Zeit zwischen sieben Uhr abends und Mitternacht ab. Es gibt selten einen Redakteur, der nicht die Gelegenheit benützte, tagsüber einen vollen Achtstundentag als Angestellter, Verwaltungsbeamter oder gar als simpler Verkäufer in einem Geschäft zu arbeiten, denn die freie literarische Betätigung bringt nur den großen Namen etwas ein.

Zusammenfassend ist zu sagen, daß der spanische Mittelstand in einem Umgruppierungsprozeß begriffen ist. Das materielle Niveau der geistig irgendwie anspruchsvolleren Untergruppen sinkt von Jahr zu Jahr, wobei dem Nachwuchs aus diesen Gruppen auch das Erreichen des kulturellen Niveaus ihrer Eltern unmöglich gemacht wird. Hingegen verbessert sich die wirtschaftliche Potenz der .Arrivierten", die sich Hals über Kopf daran machen, den äußeren Lebensstil der alten Geldaristokratie nachzuahmen.

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